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Schattengrund

Die 17-jährige Nicola soll von ihrer verstorbenen Tante das Haus erben, in welchem sie als Kind oft die Ferien verbracht hat. Ihre Eltern schlagen das Erbe aus und wollen am liebsten auch die verstorbene Kiana totschweigen. Nico kommt das mehr als merkwürdig vor, deshalb hört sie auf den Rat ihrer einzigen und besten Freundin und fährt auf eigene Faust in den Harz, um sich ihr Erbe wenigstens einmal anzusehen. Sie ahnt, dass hinter diesem Erbe mehr steckt, als es den Anschein hat, aber ihr fehlen die Erinnerungen an die Zeit, die sie als kleines Kind bei ihrer Tante war.

In Siebenlehen angekommen, kehren die ersten Erinnerungen zurück. Das Haus Schattengrund birgt die gleichen Geheimnisse wie vor 12 Jahren, vom Duft nach Bratapfel und Zimt bis zum Knacken der Balken und Dielen. Aber auch die Erinnerung an ihre Freundin Fili kehrt wieder und das Wissen, dass Fili tot ist. Nico möchte mehr darüber wissen, was damals passiert ist, und stößt dabei immer mehr auf offenen Hass und Ablehnung. Niemand im Dorf will die alten Wunden aufreißen, das Schweigen wird immer mehr zur Gefahr. Dann passieren Dinge, die Nico in Lebensgefahr bringen. Und auch Leon, der Einzige, der ihr in ihrer Not hilft, wird für Nico immer mehr zu einem Rätsel. Dennoch schafft es Nico, Stück für Stück Licht in das Dunkel zu bringen, und kommt einem Verbrechen auf die Spur, das seit 12 Jahren totgeschwiegen wurde …

Schattengrund war wieder mal ein Buch, das mich regelrecht um den Schlaf gebracht hat. Einmal angefangen, war es kaum möglich, es wieder zur Seite zu legen. Thriller für Jugendliche üben eine besondere Faszination aus, weil die jugendlichen Protagonisten viel unbedarfter und spontaner mit außergewöhnlichen Situationen umgehen dürfen als erwachsene. Und so manövriert sich Nico auch in eine Situation, die rein aus der Neugierde heraus entstanden ist und sie immer tiefer in den Sog der Gefahr zieht.

Dabei fand ich nicht alles gut, was ich da gelesen habe. Die handelnden Personen erschienen mir zum Teil zu konstruiert, sie schienen genau so ausgestattet zu sein, wie sie gerade in die Handlung passten. Im Fall von Leon konnte ich das verstehen, um der Handlung auch die kleine Liebesgeschichte zu geben, die man als Leser bei all der Spannung sogar zwischendurch mal braucht. Aber im Fall von Maik und dem Pfarrer war mir das zu »passend gemacht«. Es wirkte wie ein Mittel zu dem Zweck, den Leser auf eine Spur zu locken. Allerdings tat das der beklemmenden Handlung, die sich entwickelt, kaum einen Abbruch. Letztendlich geht es um die Frage, was Nico vor 12 Jahren erlebt und vor allem, warum sie keine Erinnerungen daran hat. Und die Suche nach den Antworten auf diese Fragen erzeugt nicht nur die immense Spannung, sondern eben auch die Beklemmung, die sich beim Lesen breitmacht.

Trotz der jugendlichen Protagonistin, deren Alter man im Denken, Handeln und auch an der Sprache teilweise als solche erkennt, ohne ihr Alter zu wissen, und auch wenn es als Jugendbuch erschienen ist, werden Thrillerleser jeden Alters an Schattengrund ihre Freude haben. Nicola, Leon, Maik und nicht zuletzt der sagenträchtige Harz als Schauplatz sorgen für Spannung bis zur letzten Seite.

Copyright © 2012 by Anke Brandt

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Elisabeth Herrmann
Schattengrund
Thriller, Paperback
cbt Verlag, München
November 2012
416 Seiten, 14,99 Euro
ISBN: 9783570161265

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