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Vergessene Werke

Das Marktg’schlärf von Wolfratshausen … Teil 2

Das Marktg’schlärf von Wolfratshausen, der Raub- und Mordritter Judas von Teufelsnest und der fromme Pilger und heilige Märtyrer Konrad Nantovin
Eine höchst schauerliche Ritter-, Räuber-, Mörder- und Gespenstergeschichte aus dem 13. Jahrhundert
Altötting, ca. 1860

Verschwundener Jammer

Die geneigten Leser haben aus Valentins Mund die Beschreibung der Marterwerkzeuge in der Folterkammer des Regensburger Rathauses vernommen, die noch heute gut erhalten dort zu sehen sind – natürlich nicht die gleichen, aber das ist ohnehin egal, da sie bei Bedarf nachgeschafft wurden. Wir sehen täglich bei unseren Gerichten und von Zeit zu Zeit auch bei den Schwurgerichten, dass Verbrechen aufgedeckt und nach den Gesetzen bestraft werden, ohne dass Folter nötig ist. Als diese noch bestand, wurden gewiss unzählige Menschen in Deutschland und anderen Ländern unschuldig hingerichtet, weil sie die schrecklichen Martern nicht ertragen konnten.

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Des Teufels Reise durch einen Teil des Protestantismus 08

Des Teufels Reise durch einen Teil des Protestantismus
Aufzeichnungen einer hochgestellten Person
Verlag von Wilhelm Jurany. Leipzig. 1847

Unterredung mit seinem Sohn (Fortsetzung)

»Schwerlich«, antwortete Herr H. und zuckte mit den Achseln.

»Warum nicht«, fragte Satanas mehr als erstaunt, diesen Zweifel an seinem getreuen Sohn zu bemerken.

»Unter den großen Herren haben wir noch zu viele, die gern reden und darum auch zu viel reden«, bemerkte Herr H. »Man kann heute kaum noch zu Menschen reden, ohne ihnen etwas versprechen zu müssen. Versprechungen sind das einzige Palliativ für manche Wunder. Aber kann man wohl etwas versprechen, ohne sich selbst dabei zu versprechen? Ach, ich will schweigen, denn hierin sitzt eben das böse Geschwür, welches nicht so leicht und nicht so schnell zu heilen ist und für welches wir noch nicht den rechten Arzt haben. Denn unsere Ärzte scheinen es noch gar nicht zu wissen und auch kein Kapitel in ihrer Arzneiwissenschaft zu haben, dass unter Weiterlesen

Der Märkische Eulenspiegel 25

Der Märkische Eulenspiegel
Seltsame und kurzweilige Geschichten von Hans Clauert in Trebbin
Niedergeschrieben von Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Leipzig, 1847
Überarbeitete Ausgabe

Hans Clauert, Schlosser aus Trebbin

Wie Clauert einen Schneider betrog

In Prenzlau lebte ein Schneider, der von sich selbst eine sehr hohe Meinung hatte und glaubte, dass niemand so klug war wie er. Dieser hatte besonders auch Umgang mit Clauert, wenn er in der Stadt war, und nahm ihn bisweilen auf die Schippe. Da gedachte Clauert, ihm einen Beutepfennig zu schenken, damit er sich seiner erinnert. Er ging eines Tages zu dem Schneider und fragte ihn, ob er ihm aus drei alten Röcken ein Fastnachtskleid machen könne.
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Der Märkische Eulenspiegel 24

Der Märkische Eulenspiegel
Seltsame und kurzweilige Geschichten von Hans Clauert in Trebbin
Niedergeschrieben von Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Leipzig, 1847
Überarbeitete Ausgabe

Hans Clauert, Schlosser aus Trebbin

Wie Clauert seine Sachen mit sieben Ehebrechern bezeugen sollte

Einmal kam Clauert in großem Regen nach Westendorf, das eine Meile von Jüterbog entfernt liegt. Im Gasthof Zum Krug saß ein ganzer Tisch voller Gäste. Als diese mit der Mahlzeit begonnen hatten, betrat Clauert den Raum und begrüßte die Gäste mit seltsamen und lächerlichen Worten. Unter anderem sagte er: »Wenn ich mit euch essen dürfte, wäre das eine gute Manier.«

In diesem Moment kam ein Kriegsmann herein, der Clauert sehr gut kannte, und empfing ihn. Die anderen Gäste fragten den Wirt, wer dieser Weiterlesen

Der Märkische Eulenspiegel 23

Der Märkische Eulenspiegel
Seltsame und kurzweilige Geschichten von Hans Clauert in Trebbin
Niedergeschrieben von Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Leipzig, 1847
Überarbeitete Ausgabe

Hans Clauert, Schlosser aus Trebbin

Wie Clauert mit purpurianischem Tuch einen guten Markt hielt

Wenn Clauert sich vielleicht an einem bekannten Ort aufhielt, versammelten sich viele um ihn, um der Ursache willen, dass sie viele amüsante Dinge von ihm hörten. Besonders aber war die Karte nicht weit von ihnen, weil sie wussten, dass Clauert sie sehr liebte. So kam er denn auch einmal nach Teltow zu einem guten Freund. Sogleich verfügten sich einige seiner guten Zechbrüder dorthin. Als diese vernahmen, dass Clauert Geld bei sich hatte, ließen sie alsbald eine Karte holen, setzten sich mit ihm zusammen und gewannen Weiterlesen