Der Märkische Eulenspiegel 22
Der Märkische Eulenspiegel
Seltsame und kurzweilige Geschichten von Hans Clauert in Trebbin
Niedergeschrieben von Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Leipzig, 1847
Überarbeitete Ausgabe
Hans Clauert, Schlosser aus Trebbin
Wie Clauert Herr und Narr im Haus wurde
Wenn Hans Clauert gefragt wurde, wer zu Trebbin ein böses Weib hätte, so pflegte er zu sagen, er wisse sonst keinen, als nur einen Einzigen, der dort Bürger geworden wäre, und der ein sehr böses Weib hätte; derselbe hieße Jedermann und unter diesen Orden rechne er auch sich selbst mit, da er ein sehr herbes Kraut im Haus hätte. Weil aber Clauert sehr kurzweilig und scherzhaft war, wie auch aus seinen Geschichten wohl zu sehen ist, so hatte ihn ein jeder gern bei sich, ungeachtet sie für ihn stets bezahlen mussten.
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Die wunderbare und merkwürdige Geschichte vom Zauberer Virgilius … Teil 13
Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Die wunderbare und merkwürdige Geschichte vom Zauberer Virgilius,
seinem Leben, seinen Taten und seinem Ende
Volksbücher Nr.46, Verlag Otto Wigand, Leipzig
Wie der Kaiser die Stadt Neapel belagerte und dieselbe von Virgilius befestigt wurde
Der Kaiser sandte heimlich Briefe zu allen seinen Vasallen und befahl ihnen, so bald wie möglich ein Heer aufzubringen und nach Rom zu kommen, um von dort auszuziehen und die Stadt Neapel zu belagern. Dieses taten sie, brachten ein großes Heer zusammen, zerstörten Alles auf dem Wege und belagerten Neapel. Der spanische Ritter aber, der sich mit der Tochter des Sultans vermählt hatte, verteidigte die Stadt sehr tapfer gegen den Kaiser und dessen Heer und sandte mittlerweile einen Boten zu Virgilius, um ihn von allem, was sich zugetragen hatte, Kenntnis zu geben. Darüber ergrimmte Virgilius sehr und ließ ihm wieder sagen, er solle sich nur tapfer behaupten, denn er würde ihm mit seiner ganzen Kunst und Zauberkraft Beistand leisten. Als der ausgesendete Bote dem Spanier diese Antwort zurückbrachte, war derselbe sehr beruhigt. Virgilius aber trocknete alle Quellen im kaiserlichen Lager aus, sodass es Weiterlesen
Der lustige Kirmesbruder – Teil 7
Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Der lustige Kirmesbruder
welcher durch listige Ränke auf den Kirmessen die Bauern und andere Personen unterhalten und vergnügt gemacht hat
Sechste Kirmes
Wie sich der lustige Kirmesbruder für einen Doktor ausgibt und viel Abgang findet
Einstmals war ich in der Stadt gewesen und hatte dort auf der Straße ein Päckchen gefunden, in welchem vier Pulver waren. Auf den beiden ersten derselben stand geschrieben: »Larierpulver, wovon das eine abends und das andere früh einzunehmen ist.« Auf den beiden Übrigen stand: »Brechpulver, alle zwei Stunden eines zu gebrauchen und warmes Wasser danach getrunken.« Diese Pulver brachten mich auf den Einfall, bei der nächsten Kirmes als ein Doktor zu erscheinen. Ich machte mich also darauf gefasst und reiste nach Heilfeld. Vorher aber hatte ich allerhand Pulver, Tropfen und Pillen zubereitet. Das Pulver machte ich aus Asche und Kreide, desgleichen auch aus Ziegelmehl, und so bekam ich denn zweierlei Arten desselben, graues und rotes, wovon ich jedes in Weiterlesen
Die wunderbare und merkwürdige Geschichte vom Zauberer Virgilius … Teil 12
Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Die wunderbare und merkwürdige Geschichte vom Zauberer Virgilius,
seinem Leben, seinen Taten und seinem Ende
Volksbücher Nr.46, Verlag Otto Wigand, Leipzig
Wie Virgilius seine Kurzweil hatte mit des Sultans Tochter
Virgilius hatte so oft die Schönheit… Weiterlesen
Der lustige Kirmesbruder – Teil 6
Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Der lustige Kirmesbruder
welcher durch listige Ränke auf den Kirmessen die Bauern und andere Personen unterhalten und vergnügt gemacht hat
Fünfte Kirmes
Wie der lustige Kirmesbruder mit einem Dichter bekannt wird und Verse machen lernt
In Hammeldorf wurde ich von ungefähr mit einem reichen Pächter bekannt, und dieser lud mich dann zu seiner Kirmes ein. Wie ich nun überhaupt nicht gern eine Gelegenheit versäumte, wo es etwas zu essen und zu trinken setzte, sintemal der Mensch von diesen Dingen lebt, so ging ich denn auch zu diesem Pächter. Er hatte viele Gäste aus der Stadt eingeladen, unter welchen sich auch ein Dichter befand, der sehr aufgeheitert war und auf alle möglichen Dinge sofort Verse machen konnte. Da die Gesellschaft durch seine sehr lustigen Reime sehr aufgeräumt wurde, so wünschte ich auch diese Kunst zu verstehen und hörte ihm deswegen mit großer Aufmerksamkeit zu. Vor allen Dingen nun machte er Verse auf die Speisen und Getränke, welche aufgetragen wurden. Weiterlesen