Der Märkische Eulenspiegel 15
Der Märkische Eulenspiegel
Seltsame und kurzweilige Geschichten von Hans Clauert in Trebbin
Niedergeschrieben von Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Leipzig, 1847
Überarbeitete Ausgabe
Hans Clauert, Schlosser aus Trebbin
Wie Clauert drei Studenten nach Berlin führte
Einstmals kamen drei Studenten nach Trebbin und kehrten in dem Wirtshaus bei Peter Müller ein. Diese wünschten einen Fuhrmann bis nach Berlin – wie denn überhaupt diese Burschen nicht gern weit zu Fuß gehen. Peter Müller sagte zu ihnen, dass er für solche Leute einen ganz bequemen Fuhrmann wisse, der sie auch ganz sanft fahren werde. Er schickte somit zu Clauert, der auch alsbald gelaufen kam. Die Studenten tranken ihm volle und halbe Krüge zu, in der Meinung, je mehr sie ihm zu trinken gäben, desto geringeren Lohn Weiterlesen
Der Märkische Eulenspiegel 14
Der Märkische Eulenspiegel
Seltsame und kurzweilige Geschichten von Hans Clauert in Trebbin
Niedergeschrieben von Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Leipzig, 1847
Überarbeitete Ausgabe
Hans Clauert, Schlosser aus Trebbin
Wie Clauert ein Wahrsager und ein Arzt wurde
Im Land Mecklenburg hatte Clauert stets seinen Handel gehabt, besonders in der letzten Zeit, wo er sich durch den Viehhandel seine Nahrung verschaffte. Da kam er einstmals in ein Dorf, mit Namen Euchstädt, wo er von einigen Bauern dieses Dorfes erfuhr, dass der Gastwirt dort vor etlichen Wochen von seiner Frau fortgelaufen wäre und die Frau nun an irgendeinem Ort Rat suchte, wie sie wieder zu ihrem Mann kommen könnte. Da es nun ziemlich um die Zeit war, wo die Ernte begann, so wusste Clauert wohl, dass, wenn es ein Weiterlesen
Dämonische Reisen in alle Welt – Kapitel IX, Teil 4
Johann Konrad Friederich
Dämonische Reisen in alle Welt
Nach einem französischen Manuskript bearbeitet, 1847.
Kapitel IX, Teil 4
Unterdessen waren unsere beiden Kumpane durch eine Menge enge und krumme Straßen endlich vor ein altertümliches, eben nicht sehr ansehnliches, seltsam gebautes Haus gekommen, und der Hinkende sprach:
Kennst du das Haus, das sich die Stadt
zum Kehricht-Loch erkoren hat?
Hier haust ein ausgespienes Allerlei,
Brutalität und große Ignoranz dabei.
»Nun, und was ist denn das für ein Haus?«, fragte Michel seinen Gefährten.
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Der lustige Kirmesbruder – Teil 4
Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Der lustige Kirmesbruder
welcher durch listige Ränke auf den Kirmessen die Bauern und andere Personen unterhalten und vergnügt gemacht hat
Dritte Kirmes
Wie der lustige Kirmesbruder ein ganzes Dorf zu Narren machte und sich dabei viel Geld erwarb
Wegen meines lustigen Wesens wurde ich von etlichen Landleuten ersucht, der Kirmes in Possendorf beizuwohnen. Anfangs wollte ich mich nicht dazu verstehen, da man mich aber allzu dringend bat, so versprach ich, gewiss nachzukommm. Dabei gab ich zugleich die Versicherung, dass ich das ganze Dorf zu Narren machen wollte, indem ich mir nur so viel vorbehielt, dass sie nichts davon sagen sollten, damit mir mein Vorhaben nicht misslingen möchte. So machten sich denn meine guten Freunde auf den Weg; ich aber traf mittlerweile die gehörigen Anstalten zur Ausführung meines Unternehmens, und zwar richtete ich meine Sachen so ein, dass ich kurz nach der Ankunft meiner Freunde dort eintreffen könnte. Nun packte ich vor allen Dingen meine gewöhnlichen Weiterlesen
Der lustige Kirmesbruder – Teil 3
Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Der lustige Kirmesbruder
welcher durch listige Ränke auf den Kirmessen die Bauern und andere Personen unterhalten und vergnügt gemacht hat
Zweite Kirmes
Wie der luftige Kirmesbruder mit Krebsen und mit dem Knecht des Hofmeisters seine Kurzweil hat, und wie er ein hübsches Mädchen verheiraten will
Die folgende Woche nahmen mich der Richter und der Schöppe mit nach Schönbart, welches Dorf nicht weit von Freudenfeld liegt, auf die Kirmes. Der Kirmesvater, bei dem wir einkehrten, hatte eben gekrebset und wollte nebst anderen guten Gerichten auch die Krebse seinen Kirmesgästen vorsetzen lassen; denn er hatte außer vielen Landleuten auch hübsche Stadtleute bei sich, die bei solchen Gelegenheiten die Dörfer gern besuchen und mit Vergnügen den unschuldigen ländlichen Ergötzlichkeiten beiwohnen. Kaum war ich die Krebse gewahr geworden, so sagte ich zu dem Kirmesvater insgeheim, dass ich mit den Krebsen einen Spaß Weiterlesen