Des Teufels Reise durch einen Teil des Protestantismus 03
Des Teufels Reise durch einen Teil des Protestantismus
Aufzeichnungen einer hochgestellten Person
Verlag von Wilhelm Jurany. Leipzig. 1847
Die Bildnisse
Endlich hatte Satanas Zeit, sich in seinem geräumigen Zimmer näher umzusehen. Er schritt zu der seinem Teetisch gegenüberstehenden Wand.
»Was hängt hier? Wessen Bildnis? Preußens alter Kurfürst. Hm! Gegen die armen Katholiken war er nicht billig. Was dort? Friedrich der Zweite. In allen Häusern des preußischen Staates finde ich dieses Bildnis, wie in Frankreich das Bild des großen Ludwig. Noch immer hängt ein großer Teil dieser Nation an seinem Namen. Das Volk meint, Preußen ist durch ihn groß geworden. Die Zeit war ihm zufällig günstig. Er ist der, welcher das Wort sprach: ›Jeder mag nach seinem Façon selig werden.‹ Die Preußen sind Narren, auf wen sie halten, für den lassen sie sich zerreißen. Es stände anders, wäre er mit Katt in seiner Jugend zeitig verblutet. Die Geschäfte wären mir Weiterlesen
Berliner Polizei- und Kriminalgeschichten in humoristischer Färbung – 3. Geschichte
Jodocus Donatus Hubertus Temme
Berliner Polizei- und Kriminalgeschichten in humoristischer Färbung
Verlag von A. Hofmann & Comp., Berlin 1858
Seidene Strümpfe
Ich war Staatsanwalt in Berlin. Ein Berliner Staatsanwalt lernt allerlei Menschen und allerlei Dinge kennen.
Eines Morgens ließ sich ein Herr Müller bei mir melden.
Der Kladderadatsch hatte damals seinen Schultze und Müller noch nicht erfunden. Schultze und Müller waren daher, zwar keine eigentlichen Eigennamen mehr, aber doch noch immer, auch in Berlin, sehr reputierliche Namen, auf die namentlich ein Berliner Bürger sich etwas zugutetun konnte.
Ich ließ den Herrn Müller eintreten.
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Der Märkische Eulenspiegel 10
Der Märkische Eulenspiegel
Seltsame und kurzweilige Geschichten von Hans Clauert in Trebbin
Niedergeschrieben von Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Leipzig, 1847
Überarbeitete Ausgabe
Hans Clauert, Schlosser aus Trebbin
Wie Clauert ein altes Weib versuchte, ob sie auch fluchen könnte
Als Clauert einmal zu Sebekow entlaufen war, kam er noch an demselben Tag vor ein anderes Dorf in dem Land Mecklenburg. Da saß ein altes Weib in einem Garten und raufte das Unkraut aus. Clauert grüßte das Weib ganz freundlich und sie erwiderte den Gruß noch viel freundlicher.
Weil nun Clauert sehr wohl wusste, dass sowohl Manns- als auch Weibspersonen in jenem Land heftig schelten und fluchen, so fragte Weiterlesen
Carrier, der Erzteufel – Teil 17
Carrier, der Erzteufel, in eine Menschenhaut eingenäht, der in wenigen Monaten in der französischen Stadt Nantes mehr als fünfzehntausend Menschen von jedem Alter und Geschlecht erwürgen, ersäufen, erschießen, martern und guillotinieren ließ, ein blutdürstiges Ungeheuer und höllischer Mordbrenner
Zur Warnung vor blutigen Revolutionen
Von Dr. F. W. Pikant (Friedrich Wilhelm Bruckbräu)
Verlag der J. Lutzenbergerschen Buchhandlung, Altötting, 1860
Rettung
Als Vernet in den Strom gesprungen war, um den versinkenden Margot zu retten, tauchte er in dem Augenblicke unter, als die Kugeln der drei Schützen ihn verfehlten, die deshalb glaubten, ihn getroffen zu haben. Mit der linken Hand Margot am Rockkragen haltend, schwamm er möglichst nahe unter dem weit in das Wasser vorragenden Ufergebüsch, um nicht gesehen zu werden, und erreichte die Fischerhütte des Thouvin, der, mit seinem Bruder fortwährend auf der Lauer stehend, sie empfing und bis in die späte dunkle Nacht verbarg. Dann führte Thouvin und sein Bruder, entschlossen, nicht mehr zurückzukehren, Margot, Vernet und Frau Armaran in ihrem Weiterlesen