Der Märkische Eulenspiegel 20
Der Märkische Eulenspiegel
Seltsame und kurzweilige Geschichten von Hans Clauert in Trebbin
Niedergeschrieben von Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Leipzig, 1847
Überarbeitete Ausgabe
Hans Clauert, Schlosser aus Trebbin
Wie Clauert Herr und Narr im Haus wurde
Wenn Hans Clauert gefragt wurde, wer zu Trebbin ein böses Weib hätte, so pflegte er zu sagen, er wisse sonst keinen, als nur einen Einzigen, der dort Bürger geworden wäre, und der ein sehr böses Weib hätte; derselbe hieße Jedermann und unter diesen Orden rechne er auch sich selbst mit, da er ein sehr herbes Kraut im Hause hätte. Weil aber Clauert sehr kurzweilig und scherzhaft war, wie auch aus seinen Geschichten wohl zu sehen ist, so hatte ihn ein jeder gern bei sich, ungeachtet sie für ihn stets bezahlen mussten.
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Die wunderbare und merkwürdige Geschichte vom Zauberer Virgilius … Teil 10
Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Die wunderbare und merkwürdige Geschichte vom Zauberer Virgilius,
seinem Leben, seinen Taten und seinem Ende
Volksbücher Nr.46, Verlag Otto Wigand, Leipzig
Wie Virgilius einen Obstgarten mit einer schönen und herrlichen Quelle anlegte
Große Wunder verrichtete Virgilius zu seiner Zeit, denn nachdem er den Palast erbaut hatte, legte er einen herrlichen Obstgarten mit allen Arten von Fruchtbäumen und prächtigen Blumen an. Täglich sah man dort neue reife Früchte an den Bäumen hängen und neue schöne Blumen blühen. In der Mitte aber sprudelte eine schöne Quelle, die reinste und schönste, welche Menschenaugen je gesehen hatten. Auch sangen dort die verschiedenartigsten Vögel, denn alle Vögel konnten wohl hinein, aber keiner wieder heraus, denn die Lüfte hielten sie wie in einem Netz gefangen. Ferner gab es in diesem Obstgarten alle Arten zahmer Tiere, so dem Menschen von Nutzen sind. Aus der Quelle floss ein Bächlein unter den Bäumen hin, in welchem alle Arten von Fischen, die man sich nur denken konnte, spielten. Es war ein so schönes, heiteres und luftiges Leben in dem Garten, aber Virgilius machte noch herrlichere Dinge. Er Weiterlesen
Dämonische Reisen in alle Welt – Kapitel IX, Teil 5
Johann Konrad Friederich
Dämonische Reisen in alle Welt
Nach einem französischen Manuskript bearbeitet, 1847.
Kapitel IX, Teil 5
Nun machte einer der Schmuli folgenden Antrag: »Meine hochansehnliche, wohlfürsichtige und tief geehrteste, ehrenwerteste Herren! Es ist Ihnen all bereits bekannt, welches höchst wichtige Projekt, das unserem Staat zur ewigen Gloria, Ruhm und Heil dienen und bringen wird, ich zu Ihrer Kenntnis und Genehmigung zu bringen habe<1 Es handelt sich um nichts weniger, als künftig allen um unseren Staat hochverdienten und preiswürdigen Männern würdige Monumente und Denkmäler zu setzen, da es jetzt so Mode und Brauch geworden ist, dass man fast jedem Pinsel und Gänsekiel ein Monument setzt, um seine Vaterstadt zu ehren. Ein hochweiser Rat ist aber in seiner untrüglichen und unfehlbaren Weisheit noch weiter gegangen und will geruhen, dass mit diesen Monumenten und Denkmälern auch zu gleicher Zeit ein praktischer, solider und brauchbarer Nutzen verbunden sei, nämlich dass diese Denkmäler und Monumente nicht nur als bloße stumme Steine und Erze figurieren, sondern dass sie auch der ganzen ehrsamen Bürgerschaft als ewig Weiterlesen
Des Teufels Reise durch einen Teil des Protestantismus 06
Des Teufels Reise durch einen Teil des Protestantismus
Aufzeichnungen einer hochgestellten Person
Verlag von Wilhelm Jurany. Leipzig. 1847
Eingegangene Nachrichten
B. den 2.
»Ew. Eminenz kann ich die freudige Nachricht melden, dass D. S. aus seinen bisherigen uns so gefährlichen Funktionen nun geschieden ist. Wir hätten damit in unserem Land einen gefährlichen und gottlosen Widersacher weniger und wir können nun die freudige Hoffnung hegen, dass unsere Angelegenheiten hier einen günstigen Fortgang haben, auf weniger Schwierigkeiten stoßen und die Zeiten des gewünschten Heils bald kommen werden. Wir haben diese Gunst unserer Sache und die Entfernung dieses Menschen hauptsächlich der tätigen und umsichtigen Wirksamkeit des Herrn H. und Herrn B. zu verdanken. Ja es scheint mir, als ob infolge dieses Umstandes bei vielen Leuten sich hier ein besserer Geist einstellen wolle und als ob unsere städtischen Behörden anfangen ihre Weiterlesen
Die wunderbare und merkwürdige Geschichte vom Zauberer Virgilius … Teil 9
Oskar Ludwig Bernhard Wolff
Die wunderbare und merkwürdige Geschichte vom Zauberer Virgilius,
seinem Leben, seinen Taten und seinem Ende
Volksbücher Nr.46, Verlag Otto Wigand, Leipzig
Wie Virgilius eine immer brennende Lampe machte
Zum Besten des gemeinen Wesens baute Virgilius auf einem großen und mächtigen Pfeiler von Marmor eine Brücke, die bis an den Palast reichte. Dieser Palast und der Pfeiler standen mitten in Rom und auf diesen Pfeiler setzte er eine Lampe von Glas, die immer brannte, ohne auszugehen. Niemand war, der sie auszulöschen vermochte. Diese Lampe erleuchtete ganz Rom, von einem Ende zum anderen dermaßen, dass es auch in dem kleinsten Winkelgässchen so hell war, als ob dort zwei schöne Fackeln brannten. Auf den Giebel des Palastes aber stellte er eine Figur von Metall, die wie ein Bogenschütze aussah. Diese Figur hielt einen gespannten Bogen mit einem Pfeil darauf, beständig so auf die Lampe gerichtet, als wolle sie dieselbe durch einen Schuss auslöschen. Allein die Lampe brannte beständig und versah ganz Rom zur Nachtzeit mit dem nötigen Licht.
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