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Der Welt-Detektiv Band 6

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Deutsche Märchen und Sagen 184

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

245. Der neckende Nix zu Lokeren

Vom Kai am Daknamveer zu Lokeren setzt an Winterabenden kein Schiffer nach neun Uhr mehr über, denn da ist der Fährmann einmal schön angekommen. Er hörte nämlich eines Abends spät auf der anderen Seite rufen: »Hol über! Über!« Er stand alsbald aus seinem Bett auf, denn er war schon längst schlafen gegangen, löste das Boot und setzte über; aber er war eben noch zwei Schritte vom Ufer, als er etwas ins Wasser plumpsen hörte, gerade als ob jemand hineingesprungen wäre. Am Ufer selbst sah er niemand. Er kehrte verwundert und kopfschüttelnd wieder zurück und legte sich wieder zu Bett; doch kaum lag er da, als es zum anderen Male rief: »Hol über! Über!«

Da stand er unwillig auf, ging ans Wasser und rief: »Wo müsset Ihr denn hin so spät?«
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Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges 04

Max Klose
Führer durch die Sagen- und Märchenwelt des Riesengebirges
Mit zahlreichen Abbildungen aus dem Riesengebirge
Verlag von Brieger & Gilbers. Schweidnitz (Świdnica). 1887.
Überarbeitete Fassung

8. Die Tartarengräber

Am Fuß des Kynast liegt der Frauenteich. Wenn die Herbststürme mitternächtlich toben, soll es dort nicht geheuer sein. Rossegetrappel, Pferdegewieher und unheimliches Gejohle schallen zum Kynast empor. Jahrhunderte lang ist dies so gewesen, seit im Jahr 1241 Ritter von Scharfeneck den Ansturm der Tartaren zurückschlug und ein großer Teil derselben ein Grab in dem Frauenteich fand. Die wilden Horden drohten damals, die Burg der Erde gleichzumachen. Aber sie hatten sich verrechnet. Der tapfere Scharfeneck rollte über den kahlen Berg vom Neuhaus Riesenstämme hinab, welche die Weiterlesen

Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 37

Der Tempel der Morgenröte zu Jüterbog

Als Albrecht der Bär im Jahre 1157 dem Wendenfürsten Jaczo die von demselben weggenommene Feste Brandenburg wieder abnahm, eroberte gleichzeitig der Erzbischof Wichmann von Magdeburg Land und Stadt Jüterbog und zerstörte dort den heidnischen Götzentempel des Jutrebog, eines Gottes oder einer Göttin des Lichts oder der Morgenröte. Derselbe hat, wie man noch heutzutage erzählt, auf einer, wie es scheint, künstlichen Anhöhe in der dortigen Vorstadt gestanden, und zwar zwischen der jetzigen Schmiede und der Kirche. Noch im 16. Jahrhundert soll derselbe vorhanden gewesen sein, wenigstens berichtet der Diakonus Hannemann in seiner im Jahre 1607 herausgegebenen Jubelschrift Folgendes: »Von einer solchen heidnischen Weiterlesen

Deutsche Märchen und Sagen 183

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

243. Neckgeist zu Gent

Eine Frau musste abends spät noch um Doktor gehen und den zu einem Kranken rufen. Auf dem Wege kam sie über die alte Ajujnlei und da fand sie etwas auf der Straße liegen, wovon sie meinte, dass es ein Betrunkener sei, denn es runkte und schnarchte, wie jemand, der in einem tiefen Schlaf liegt. Sie näherte sich und wollte den Trunkenbold wecken, aber da sprang der auf und rammelte grässlich mit Ketten. Die Frau lief der Predigerherrenbrücke zu, der Spuk folgte, und zwar bis auf die Mitte der Brücke, da sprang er unter lautem Gelächter ins Wasser und verschwand.

244. Der Seemann

In der Nähe eines Polderdorfes findet sich ein alter Arm der See, der aber nun von dem Meer abgeschnitten und am Eingang versandet Weiterlesen

Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 36

Der Schmied zu Jüterbog

Zu Jüterbog lebte einmal ein Schmied, der war ein sehr frommer Mann. Zu dem kam eines Abends noch spät ein Mann, der sehr heilig aussah, und bat ihn um eine Herberge. Nun war der Schmied immer freundlich und liebreich zu jedermann, nahm daher den Fremden auch gern und willig auf und bewirtete ihn nach Kräften. Am nächsten Morgen, als der Gast von dannen ziehen wollte, dankte er seinem Wirt herzlich und sagte ihm, er solle drei Bitten tun, die wolle er ihm gewähren. Da bat der Schmied erstens, dass sein Stuhl hinter dem Ofen, auf dem er abends nach der Arbeit auszuruhen Weiterlesen

Deutsche Märchen und Sagen 182

Johannes Wilhelm Wolf
Deutsche Märchen und Sagen
Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845

241. Wie die Steinkohlen entdeckt wurden

Unter der Regierung des Lütticher Bischofs Albert von Cuyck lebte ein Schmied, der hieß Hulloz von Plenneval. Der stand eines Tages in seiner Schmiede und ließ den Hammer lustig auf dem Amboss erklingen, als ein eisgraues Männchen in einem weißen Anzug an der Schmiedetür vorbeikam und den Meister grüßte: »Guten Tag, Meister, nicht zu fleißig und gute Winst!«

Der Schmied hob den Kopf, dankte dem Männchen freundlich und sprach: »Wie wollet Ihr, dass ich einigen Winst habe? Alles, was ich an meiner Arbeit verdiene, fliegt fort, um Buschkohlen zu kaufen.«

Das Männchen lächelte und sprach: »Das glaube ich wohl, Meister, aber es gibt noch anderes, um Feuer zu machen, als Eure Buschkohlen. Geht einmal da drüben auf den Berg, wo die Mönche wohnen, da werdet ihr eine schwarze Erde finden, die viel besser Weiterlesen