Slatermans Westernkurier Ausgabe 06-2025
heute machen wir einen Zeitsprung in längst vergangene Zeiten von Las Vegas, New Mexico.
Bevor die dampfenden Kolosse der Eisenbahn die Ebene durchquerten und Las Vegas mit ihrem rauchenden Atem erreichten, war es die klapprige Postkutsche der Barlow and Sanderson stage line, die täglich durch Staub und Gefahr von Santa Fe herüberholperte – voll beladen mit Briefen, Träumen und Menschen. Doch die Weite war wild und die Wege waren von Gesetzlosen gesäumt. Ein- oder zweimal pro Woche schlug das Verbrechen zu: Maskierte Reiter tauchten wie aus dem Nichts auf, plünderten die Passagiere aus und schlitzten die Postsäcke auf, als wären es Beutel voller Gold.
Eines Tages erschien ein Mann namens Parker bei den Behörden. Er war ein gottesfürchtig wirkender Gastwirt mit Ställen und einem Hotel in Las Vegas. Vier junge Männer, so behauptete er, hätten seine Herberge besucht – dieselben, die die Kutsche überfallen hatten. Sie mieteten stets einen zweispännigen Wagen, ritten hinaus Weiterlesen
Slatermans Westernkurier Ausgabe 05-2025
heute möchten wir uns einem Mann widmen, dessen Leben ein bemerkenswertes Beispiel für die Vielschichtigkeit und Faszination des Wilden Westens darstellt.
William Bartholomew Bat Masterson, ursprünglich als Barclay geboren, erblickte am 26. November 1853 im Iberville County, Quebec, Kanada, das Licht der Welt. Er war das zweite von insgesamt fünf Geschwistern.
Der Name Bat, unter dem er später bekannt wurde, erhielt Masterson nach eigenen Angaben, beschrieben in seinem Werk Gunfighters of the Western Frontier (1907), in Anlehnung an einen berühmten Jäger:
» … Sein Spitzname Bat ging auf seine Zeit als Jäger zurück, inspiriert von Baptiste Brown oder Old Bat, dessen Ruhm als außergewöhnlicher Jäger vom Missouri River bis zu den Spanish Peaks reichte und von der Generation der Präriebewohner, die Masterson auf der westlichen Bühne unmittelbar vorausging, verehrt wurde …«
Slatermans Westernkurier Ausgabe 04-2025
heute wollen wir das Thema Law and Order im Wilden Westen aufgreifen, um einen kleinen Einblick in das Recht, die Ordnung und die Geburt des amerikanischen Rechtsverständnisses zu vermitteln.
Gesetzeshüter wie Marschälle, Sheriffs, Constables und Friedensofficers waren in der Regel hartgesottene und brutale Männer. Viele von ihnen hatten in früheren Zeiten oder an anderen Orten bereits auf der anderen Seite des Gesetzes gestanden. Sie waren oft genauso gewalttätig wie die Elemente, die sie kontrollieren sollten. Legenden haben diese rauen Grenzfiguren oft ungenau dargestellt oder sogar verzerrt. In den frühen Weidekriegen waren Friedensofficers häufig nicht mehr als angeheuerte Mörder, die im Auftrag der großen Rancher handelten. Viele von ihnen waren Glücksspieler, Zuhälter, Revolvermänner und Ex-Sträflinge. Sie verrichteten ihre Arbeit, weil sie gut darin waren, es war in der Regel sicherer als Viehdiebstahl und sie wurden gut und regelmäßig bezahlt. Einige unter ihnen waren loyal und ehrenhaft, doch in der Regel handelte es sich um eine unsympathische Gruppe. Ungeachtet dessen war der Friedensofficer des Westens eine farbenfrohe und gefürchtete, wenn auch nicht unbedingt respektierte, Persönlichkeit. Mit dem Rückzug der Frontier angesichts des Fortschritts schwand auch die Weiterlesen
Slatermans Westernkurier Ausgabe 03-2025
sicherlich kannst du dich gut in die folgende Szene hineinversetzen: An einem gewöhnlichen Sommertag ist eine amerikanische Familie auf einem stark befahrenen Highway unterwegs zu ihrem nächsten Urlaubsziel. Umgeben von einer Vielzahl anderer Fahrzeuge teilt sich die Familie den vierspurigen Highway mit imposanten Trucks, die schwere Fracht quer durch das Land transportieren. Nach einigen Stunden auf der Straße ändert sich die Umgebung: Die Familie verlässt den Highway, um ein Museum zu besuchen, das dem ländlichen Leben in den frühen Vereinigten Staaten gewidmet ist. Von besonderem Interesse ist ein gut erhaltener Conestoga-Wagon mit seinen charakteristischen geschwungenen Linien – ein Relikt aus dem frühen 19. Jahrhundert.
Was auf den ersten Blick wie ein krasser Gegensatz erscheint, ist bei näherer Betrachtung gar nicht so groß. Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts – lange vor dem Aufkommen der riesigen Lastwagen und noch vor dem Aufbau eines ausgedehnten Eisenbahnnetzes – waren die Conestoga- Weiterlesen
Slatermans Westernkurier Ausgabe 02-2025
Auf ein Wort, Stranger, kennst du noch Cherokee Bill, den tollwütigen Hund von Oklahoma?
Crawford Goldspy, besser bekannt als Cherokee Bill, wurde am 8. Februar 1876 in Fort Concho, Texas, als Sohn von George und Ellen Beck Goldspy geboren. Sein Vater war Sergeant des zehnten US-Kavallerieregiments, ein sogenannter Bufallo Soldier und seine Mutter eine Cherokee mit afrikanischen, indianischen und weißen Vorfahren.
Als Crawford sieben Jahre alt wurde, trennten sich seine Eltern und seine Mutter zog mit ihm nach Fort Gibson ins Indianergebiet, wo sie ihren Sohn bald danach auf eine Indianerschule schickte, die er aber nur drei Jahre lang besuchte. Danach brachte Ellen den Jungen in Carlisle, Pennsylvania, in einer Ausbildungsschule für Indianer unter, die er jedoch schon nach zwei Jahren auch verließ. Laut mehreren Quellen konnte er trotz seiner insgesamt fünfjährigen Schulzeit kaum lesen und schreiben.
Als er die Schule in Carlisle verließ und nach Fort Gibson zurückkehrte war er gerade einmal 12 Jahre alt, trotzdem soll er, wenn man den Aufzeichnungen Glauben schenken darf, zu dieser Zeit seinen ersten Menschen erschossen haben. Sein Schwager Weiterlesen