Des Teufels Abenteuer in München im Sommer 1876 – XI
Der Teufel ging zu guter Letzt auch in die Kammer. Es wurde gerade das Wahlgesetz verhandelt. Da gefiel ihm besonders die Rabulisterei des Dr. Schauß, mit welcher dieser das neue Wahlgesetz Namens der Liberalen zurückwies. Er ernannte ihn auf der Stelle zum advocatus diaboli.
Die Herren Krämer und Frankenburger glaubte er schon als Gesellschafter bei seiner bevorstehenden Höllenfahrt mitnehmen zu können. Diese hatten, wie auch der Teufel wusste, Jahre lang für direkte Wahlen gesprochen und sie versprochen, aber nun stimmten sie dagegen. Wer aber lügt und sein Wort bricht, der gehört dem …
Der Teufel jedoch machte diesmal die Rechnung ohne den Wirt. Als er seine Pflicht tun wollte, ging Weiterlesen
Des Teufels Abenteuer in München im Sommer 1876 – X
Im Franziskanerkloster zu München gibt es bekanntlich gutes Bier. Für den Laien ist aber der Zugang in neuester Zeit schwer. Doch der Teufel war raffiniert genug, sich Zutritt zu verschaffen. Da traf er denn im Bräustübl einen schon ganz bierseligen geistlichen Herrn vom Lande, der sich mit dem Teufel aufs Beste unterhielt und eine Maß nach der anderen verschlucke.
»Wissens«, sagte er schließlich zum Teufel, der als ehrsamer Münchener Spießbürger da saß, »i bin a Utilitätsmensch. I woas nöt g’wiß , ob hinter dem Ding – es war von der Religion die Rede – ebbas is aber nix. Is ebbas dahinta , so is guat, wenn ma mitmacht und is nix dahinta, so schodt’s nix. So sog i und i bin da Pforra vo …«
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Des Teufels Abenteuer in München im Sommer 1876 – IX
In München gibt es Hunderte von Louis oder Strizzi, die von Prostituierten unterhalten werden, als deren Geliebte sie sich gerieren und denen sie Herren zuführen. Sonst tun sie, obwohl arbeitskräftig, nichts. Sie bummeln, essen und trinken gut, wenn der Finanzstand ihrer Damen gerade günstig ist, und prellen und betrügen dazwischen, wenn sie einen dummen Teufel finden. Einen Teufel fand nun ein Busche an unserem Höllenfürsten, aber der war diesmal nicht dumm.
Der Strizzi hatte ihn in eine Weinkneipe gelockt und spielte Landsknecht mit ihm. Der Teufel aber verstand das Betrügen viel besser als der Strizzi. Er gewann ihm sein ganzes Gerstlein ab, was den Strizzi nicht wenig ärgerte. Nun sollte der Teufel wenigstens die Zeche für ihn bezahlen, aber der mochte Weiterlesen
Des Teufels Abenteuer in München im Sommer 1876 – VIII
Der Teufel und der Fortschrittler
»Was, Sie san ebba gar a Sozialdemokrat oder a Schwarzer oder so a Volksparteiler«, redete ein Herr den Teufel an, als dieser in der Wurstküche gesprächsweise äußerte, dass ihm die gegenwärtigen Zustände gar nicht gefallen.
»Ich gehöre«, erwiderte der Teufel, »gar keiner Partei an, auch nicht der sogenannten Fortschrittspartei, die besser Rückschrittspartei heißen würde.«
»Je, den schaugts amol o«, meinte der Fortschrittler, »dös verstena Sie nöt, verstand’n, i ghör zum Fortschritt und will vo koan Pfaffen und vo koan Teilen und vo gar nix wos wissen und dös is do koan Rückschritt, verstand’n. Wos a biss’l wos is, dös is bei uns fortschrittlich und dös is da Fortschritt, Weiterlesen
Des Teufels Abenteuer in München im Sommer 1876 – VII
Der Teufel als Haushälterin
Ein Herr sucht eine gut beleumundete, junge Haushälterin. Fotografien sind beizulegen und werden nicht konvenierenden Falles diskret retourniert.
So las der Teufel in den Neuesten. Er verwandelte sich sofort in die schönste Sirene, ließ sich bei Leeb fotografieren und schickte Gesuch nebst Konterfei an die Expedition. Der Teufel schien dem Herrn unter allen Bewerbern an besten zu gefallen. Er durfte sich persönlich vorstellen.
Der Herr war eine glatt rasierte, sich um Eleganz bemühende Persönlichkeit, geriet über die neue Haushälterin ganz in Entzücken, wiewohl dies bei einem Zölibatär nicht sein sollte. Der Letzteren schien er nicht unbekannt. Der Teufel hatte schon in den Zeitungen von Liebesabenteuern dieses Herrn gelesen Weiterlesen
Des Teufels Abenteuer in München im Sommer 1876 – VI
Der Teufel vom Schuster gepresst
Vom vielen Wandern wurden des Teufels Stiefel kaputt. Bei einem Schuster ließ er sich neue anmessen. Nach ein paar Tagen bekam er sie nebst einer Rechnung von 18 Mark, die er sofort bezahlte. Wie es der Zufall wollte, ging er mit den neuen Stiefeln an einem Schuhwarenmagazin vorüber und sah dort Stiefel, die den seinen aufs Haar glichen. Neugierig trat er in das Magazin und hatte bald heraus gefunden, dass sein Schuster die Stiefel, die er ihm für 18 Mark angeblich gemacht hatte, hier für 12 Mark gekauft hatte.
»Den Fortschritt soll der Teufel holen«, sagte nun selbst der geprellte Höllenfürst, eine Übereinstimmung, die Herrn Pfarrer Westermayer nicht wenig freuen wird.
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