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Humoreske

Der tolle Koffer – 2. Teil

Der tolle Koffer

Eine fortlaufende Musterkollektion der besten Witze, Schnurren und Anekdoten von Reisenden und Kaufleuten
Offeriert von Felix Schloemp
München und Leipzig bei Georg Müller, 1910

SIGNALE DER ABFAHRT

Ängstliche Frage

Zehn Uhr Vormittag. Der Zug nach Nürnberg geht um zehn Uhr eins.

Frau Schneider, die sich verspätet hat, stürzt an die Kasse.

»Herr Kassier, haben Sie noch ein Billett zweiter Klasse nach Ingolstadt?«

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Der tolle Koffer – 1. Teil

Der tolle Koffer

Eine fortlaufende Musterkollektion der besten Witze, Schnurren und Anekdoten von Reisenden und Kaufleuten
Offeriert von Felix Schloemp
München und Leipzig bei Georg Müller, 1910

Leitgedicht

Der tolle Koffer

Bei Tafel saßen in bunter Reih’

Damen und Herren; auch saß dabei

ein junger Mann von blassem Gesicht,

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Das Weihnachtsgeschenk der Raketenbesenhexe

Das Weihnachtsgeschenk der Raketenbesenhexe

Seit Tagen schon fühlte Monty Cristo sich steinalt und hundeelend, und dies, obwohl er ein Kater war.

Und ungeachtet er einigen wilden Gerüchten zufolge von einem waschechten Wildkatzenvater und der Ururururenkelin einer königlichen Schmusekatze abstammte, die es auf der Suche nach Abenteuern mit zwei Zwergen auf dem Rücken eines Drachen über eine der Sternenbrücken in die Welt der Menschlinge verschlagen hatte. Schlappmachen wegen einiger Zipperlein war bei einer solchen Herkunft also keine Option.

»Tja. Und sowieso: Stichwort Abenteuer! Ha-ha. Witzig!«, fauchte Monty und fand das alles einfach kein bisschen witzig.

An diesem Dezemberabend lag er lang ausgestreckt auf dem verwitterten Holzgeländer der Terrasse und schaute dem Schneeregen Weiterlesen

Des Teufels Abenteuer in München im Sommer 1876 – XI

Der Teufel und das Wahlgesetz

Der Teufel ging zu guter Letzt auch in die Kammer. Es wurde gerade das Wahlgesetz verhandelt. Da gefiel ihm besonders die Rabulisterei des Dr. Schauß, mit welcher dieser das neue Wahlgesetz Namens der Liberalen zurückwies. Er ernannte ihn auf der Stelle zum advocatus diaboli.

Die Herren Krämer und Frankenburger glaubte er schon als Gesellschafter bei seiner bevorstehenden Höllenfahrt mitnehmen zu können. Diese hatten, wie auch der Teufel wusste, Jahre lang für direkte Wahlen gesprochen und sie versprochen, aber nun stimmten sie dagegen. Wer aber lügt und sein Wort bricht, der gehört dem …

Der Teufel jedoch machte diesmal die Rechnung ohne den Wirt. Als er seine Pflicht tun wollte, ging Weiterlesen

Des Teufels Abenteuer in München im Sommer 1876 – X

Der Teufel und das Pfäfflein

Im Franziskanerkloster zu München gibt es bekanntlich gutes Bier. Für den Laien ist aber der Zugang in neuester Zeit schwer. Doch der Teufel war raffiniert genug, sich Zu­tritt zu verschaffen. Da traf er denn im Bräustübl einen schon ganz bierseligen geistlichen Herrn vom Lande, der sich mit dem Teufel aufs Beste unterhielt und eine Maß nach der anderen verschlucke.

»Wissens«, sagte er schließlich zum Teufel, der als ehrsamer Münchener Spießbürger da saß, »i bin a Utilitätsmensch. I woas nöt g’wiß , ob hinter dem Ding – es war von der Religion die Rede – ebbas is aber nix. Is ebbas dahinta , so is guat, wenn ma mitmacht und is nix dahinta, so schodt’s nix. So sog i und i bin da Pforra vo …«
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