Elbsagen 91
Elbsagen
Die schönsten Sagen von der Elbe und den anliegenden Landschaften und Städten
Für die Jugend ausgewählt von Prof. Dr. Oskar Ebermann
Verlag Hegel & Schade, Leipzig
93. Die Hand des Himmels
In Blankenese war ein junger Fischer, dem ging es unglücklich. Es wollte ihm mit dem Fang gar nicht gelingen. Er geriet in Mangel und Elend, und Frau und Kinder mussten Hunger leiden. Einmal war ein heißer Sommertag. Als aber gegen Abend ein Gewitter mit der Flut im Westen aufstieg, entschloss sich der Fischer, noch eine Fahrt zu wagen, weil er gehört hatte, dass in solchen Augenblicken die Fische am besten ins Netz gingen. Er stieg ins Boot Weiterlesen
Aus dem Wigwam – Die Götter der Dakota
Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880
Noch vierzig Sagen
Mitgeteilt vom Navajohäuptling El Zol
Die Götter der Dakota
ie Dakota glauben an einen Großen Geist, haben aber in Bezug auf dessen Eigenschaften weit auseinander gehende Ideen. Diejenigen, welche in der Nähe von Missionsstationen wohnen, behaupten, er sei ewig. Ihrem eigenen Gehirn scheint diese Ansicht jedoch nicht entsprungen zu sein. Einige sagen auch, dass der Große Geist eine Frau habe und dass alles auf der Welt, ausgenommen der Donner und der wilde Reis, von ihm herrührt. Die Erde mit allen Tieren darauf habe er ihnen zum Erbe gegeben und ihre Feste und Gebräuche seien Gesetze, durch welche sie regiert würden. Den Zorn dieser Gottheit fürchten sie jedoch nicht nach dem Tod.
Der Donner ist ein großer Vogel, dessen ungeheure, weit voneinander entfernte Fußstapfen in der Nähe der Quelle des Weiterlesen
Oberhessisches Sagenbuch Teil 84
Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873
Der erlöste Geist
Ein Mann, der ein Haus neu erkauft hatte, wachte in der Nacht über einem furchtbaren Kettengerassel auf und sah einen Geist in Menschengestalt vor sich stehen, der ihm in einem fort winkte. Weil er sich indessen fürchtete, ließ er den Geist bitten und winken, so lange er wollte, bis seine Zeit um war. Am Morgen erzählte er seinem Bruder den Vorfall. Sie beschlossen, in der nächsten Nacht beieinander zu schlafen, und wenn der Geist wiederkäme, ihm zu folgen. Wirklich geschah dies. Also taten sie schnell ihre Kleider an und folgten dem Geist, welcher sie die Weiterlesen
Die Kirchenbuße Kaiser Ludwig des Frommen
Die Kirchenbuße Kaiser Ludwig des Frommen
Ludwig kniet in der Kirche vor dem Altar, legt sein Wehrgehänge ab und empfängt von den Priestern das Büßerkleid
Nach dem Tod Kaiser Karl des Großen folgte ihm in der ungeheuren fränkischen Monarchie sein einziger noch am Leben gebliebener Sohn Ludwig, beigenannt der Fromme (le débonnaire), d. h. gutherzig aus Schwäche.
Schon dieser Beiname beweist, dass Ludwig nicht der Mann war, der ein so großes, durch unzählige Siege von seinem Vater gegründetes Reich beherrschen konnte. Selbst sein Vater dachte lange Zeit nicht daran, diesen Weiterlesen
Alter Aberglaube
Eine erklärliche Tatsache ist es, dass von jeher der Beistand überirdischer, teuflischer Mächte namentlich von Leuten in Anspruch genommen wurde, deren Berufsausübung mit häufiger Leibes- und Lebensgefahr verknüpft ist. Fischer, Matrosen, Jäger, Soldaten bildeten daher zu allen Zeiten vorwiegend diese Kategorie aktiv-tätiger Abergläubiger, und weiter einleuchtend ist es wohl, dass die kriegsgewohnten, von steter Gefahr umlauerten Schwertgesellen einer dreißigjährigen Kampfesperiode sich ganz besonders veranlasst fühlen mussten, zum Schutz und Heil ihres Körpers und behufs Entfaltung irdischen Wohllebens mit dem Satan in Verbindung zu treten und höllische Künste zu treiben. Dass schon in den Landsknechtshaufen die schwarze Kunst in Flor und Ansehen stand, weiß der Leser; gewerbsmäßig ausgeübt wurde sie zuerst von den dem Tross vagabundierend folgenden Strolchen und marodierenden Brüdern, vom gemeinen Soldaten mit Ehrentiteln belegt, wie Weiterlesen
Dämonomanie im Königreich Navarra (1610)
Dämonomanie im Königreich Navarra (1610)
1610 hatte sich in ganz Spanien das Gerücht verbreitet, dass in dem Königreich Navarra, in dem Tal von Bastan, das Hexenwesen überhandgenommen habe.
Die Inquisition von Logrogno fing an, ihre Untersuchungen einzuleiten. Fast alle Angeklagten waren aus Vera oder Zugarramurdi, Flecken, die nahe an der baskischen Grenze gelegen waren, wodurch auch die Ähnlichkeit in den Delirien mit dem Hexenwahn der Basken eine Erklärung findet, da zwischen den benachbarten Bewohnern häufiger Verkehr stattfinden musste. Delaucre und Llorente haben über diesen Prozess und die dabei abgelegten Geständnisse Bericht erstattet. Die Hexenversammlung hieß in Navarra aquelarre. Das ist ein gascognisches Wort Weiterlesen
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