Heftroman der

Woche

Download-Tipp

Der Welt-Detektiv Band 6

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Äthermechanik

Warren Ellis
Äthermechanik
eine graphische Novelle
Originaltitel: Warren Ellis‘ Aetheric Mechanics – A Graphic Novella, Avatar Press/Apparat, USA, 2008

Comic, Paperback, Dantes Verlag, Mannheim, April 2019, 48 Seiten, 9,00 Euro, ISBN 9783946952305, Übersetzung: Jens R. Nielsen, Zeichnungen: Gianluca Pagliarani
www.dantes-verlag.de

Nach beinahe 2 Jahren an der Front kehrt Dr. Robert Watcham nach London zurück, wo er sich eine Wohnung mit dem Amateurdetektiv Sax Raker teilt. Raker beschäftig gerade der Fall eines Mannes, der scheinbar auftaucht und verschwindet, wie es ihm beliebt und der dabei die Leichen von Äthermechanik-Ingenieuren hinterlässt. Mit seinen deduktiven Fähigkeiten gelingt es Raker, den Fall zu lösen, doch damit setzt er seine eigene Wirklichkeit aufs Spiel.

Unter dem Apparat-Label schreibt Warren Ellis Comics »in der Tradition der Abenteuererzählung, wie sie aus den Pulps und Groschenheften bekannt war«, ohne »Außerirdische oder mutierten Muskelmännern in Latexstramplern«.

Das Äußere von Äthermechanik lässt eine Steampunknovelle erwarten, doch ist dies nur das Setting, im dem Warren Ellis seine Version einer Sherlock Holmes-Geschichte ansiedelt. Die Parallelen Sax Rakers zu Arthur Conan Doyles Detektiv sind unverkennbar und reichen von der Wohngemeinschaft mit einem Mediziner bis zum vermeintlichen Todessturz in einem Wasserfall, der im Laufe der Handlung erwähnt wird.

Dazu gibt es einige literarische Verweise nicht nur auf Holmes-Geschichten, sondern allgemein auf literarische Werke der viktorianischen Epoche. Großen Dank an den Übersetzer Jens Nielsen, der dies alles in Fußnoten oder im Anhang auch erklärt. Doch sind diese Referenzen alles andere als Selbstzweck. Auch wenn es so zuerst so scheint, will Ellis nicht mit seinem Wissen angeben. Im Finale wird deutlich, dass all diese Verweise innerhalb der Story absolut Sinn machen. Damit belegt Warren Ellis einmal mehr sein Können als Erzähler, der hier einmal ganz ohne Unmengen Blut und Gekröse auskommt.

Die Zeichnungen von Gianluca Pagliarani wirken sehr exakt. Auch wenn die Bilder teils sehr vollgepackt sind, bleibt alles erkennbar. Die Mimik und Gestik der Figuren sind bravourös dargestellt.

Fazit:
Großartige Alternativwelt-Sherlock Holmes-Variante, die meisterhaft mit bekannten Motiven spielt.

(eh)