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Der Welt-Detektiv Band 6

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Im Original Dr. Karl Mueller

Im fernen Westen – Der junge Auswanderer 2

Der junge Auswanderer
Kapitel 2

Als Herr Levering auf die Straße trat, verriet sein Gebaren nichts von der Unentschiedenheit oder Unschlüssigkeit, womit ein müßiger, junger Mann einen Abendspaziergang in einer fremden Stadt anzutreten pflegt. Er schien im Gegenteil einen ganz besonderen wohlerwogenen Zweck zu verfolgen, denn er überschritt, ohne gerade übermäßige Eile zu zeigen, den Broadway, ging die Wall Street hinab, schlug dann wieder eine andere Durchfahrtsstraße ein und erreichte nach längerer Wanderung Gem Street, von wo er in ein anderes Häuserviertel einbog und endlich in ein Haus von wenig einladendem Aussehen trat. Mancher Fremde würde vielleicht gezaudert haben, nach Einbruch des Abends die Straße zu betreten, worin dieses Haus lag, und noch mehr, sich in dieses Haus hineinzuwagen. Nicht so Levering, dessen Züge ja länger einen desto finsteren und entschlosseneren Weiterlesen

Im fernen Westen – Der junge Auswanderer 1

Der junge Auswanderer
Kapitel 1

Es mögen etwa sechzehn Jahre her sein, da wohnte in einem abgelegenen schwäbischen Dorf eine Schullehrerswitwe namens Johanne Richter mit ihrer Familie, welche aus zwei Söhnen und zwei Töchtern bestand. Sie war schon fünf Jahre verwitwet, hatte nur ein kleines Vermögen, ein Häuschen mit einigen Morgen Acker und Baumgütern und eine kleine Pension. Aber sie wusste doch ihren Kindern durch Lehre und Beispiel eine gute Erziehung zu geben und sie zu wackeren, tüchtigen Menschen heranzubilden. Ihr ältestes Kind war ein Sohn, ein hübscher, strammer, aufgeweckter Junge, an welchem ihr Herz mit besonderer Liebe hing und der der Mutter Liebe mit innigster Wärme erwiderte. Alfred hatte schon früh gute Gaben gezeigt, und sein Vater hatte den ehrgeizigen Plan gehabt, ihn studieren zu lassen und ihn deshalb mit Opfern in die Lateinschule der nahen Weiterlesen

Im fernen Westen – Feurige Kohlen 7

Feurige Kohlen
Kapitel 7

Unsere Reisekarawane kehrte nach einigen Wochen wohlbehalten nach Fort Catsop zurück, wo Otto mit wenigen anderen, einem Dolmetscher, einem Lehrling und einigen Indianern und ihren Squaws zurückblieb, um mit den Rothäuten der Nachbarschaft Handel zu treiben. Herbst und Winter vergingen friedlich, und es gelang Otto, durch sein freundliches und maßvolles Benehmen ein gutes Verhältnis mit den Indianern der Nachbarschaft herzustellen, mit deren Sprache, Sitten und Gewohnheiten er sich bekannt zu machen suchte. Im Frühjahr kam Max Becker wieder mit einer Anzahl Leute nach Catsop und brachte Otto den Befehl, mit einigen seiner Leute sich Max anzuschließen und eine neue noch entferntere Station dicht am westlichen Fuß der Felsengebirge anlegen zu helfen, weil in jener Gegend einige indianische Stämme wohnten, welche tüchtige Jäger waren und viele Pelze und Weiterlesen

Im fernen Westen – Feurige Kohlen 6

Feurige Kohlen
Kapitel 6

Bald darauf traf die Antwort Howards von Vancouver ein, welche den Befehl erhielt, dass Max und Otto mit etwa fünfzig Ruderern und einigen Führern und Dolmetschern in sechs Kähnen verschiedene Handelsgüter und Lebensbedürfnisse nach Fort Bute bringen sollten, welches damals der äußerste Handelsposten der Company in dieser Richtung der Felsengebirge war. Die Kähne, deren man sich dazu bediente, waren aber nicht von Birkenrinde erbaut, wie die auf der Ostseite der Felsengebirge üblichen, sondern sogenannte Einbäume, nämlich aus einem einzigen Stamm der weißen Zeder ausgehöhlt und durch Sperrhölzer, welche oben am Rande des Kahns angebracht waren, gesprießt. Sie wurden mittels hohler Schaufelruder von etwa fünf Fuß Länge fortbewegt, und fasste jedes neun Mann und eine Last von etwa dreißig Zentnern in Waren. Max befehligte die Weiterlesen

Im fernen Westen – Feurige Kohlen 5

Feurige Kohlen
Kapitel 5

Seither waren mehr als drei Jahre vergangen und die Lehrzeit der beiden jungen Deutschen glücklich und mit solchem Erfolg überstanden, dass sie zu Clerks oder Kommis vorgerückt waren. Max und Otto hatten seither große Reisen in ihrem Beruf gemacht und sich alle Geheimnisse und Feinheiten desselben angeeignet. Das raue, halbwilde Leben hatte sie körperlich und geistig gereift, und sie hatten ihren Beruf so lieb gewonnen, dass sie ihn nicht mehr aufgeben wollten. Sie waren nun kräftige, kühne, energische und strebsame junge Männer und durften einer gesicherten, bescheidenen Zukunft entgegensehen. Otto hatte seiner teuren Mutter den größten Teil seines Verdienstes geschickt, damit sie seinen jüngeren Geschwistern eine gute Erziehung geben und sorgenfrei leben könne. Der mehr abenteuerlustige Max hatte seinem Paten auch das vorgeschossene Reisegeld heimzubezahlen Weiterlesen

Im fernen Westen – Feurige Kohlen 4

Feurige Kohlen
Kapitel 4

Einige Tage später fuhren die beiden jungen Deutschen mit Herrn Howard und der kleinen Clarissa auf der Eisenbahn wohlgemut und der besten Hoffnungen voll dem fernen Westen zu. Max und Otto hatten sich auf drei Jahre als Lehrlinge verdingt und ihr Handgeld und ihre Ausrüstung empfangen, welche in einer dicken groben Wolldecke, zwei Wollhemden und einem Beinkleid bestand. Ihre zivilisierten Kleider und den größten Teil ihrer Wäsche hatten sie, wenn auch mit blutendem Herzen, verkauft, weil das ja noch eine Ausstattung aus dem Elternhaus war, woran sich so viele zärtliche Erinnerungen knüpften. Allein Herr Howard hatte sie darauf aufmerksam gemacht, dass sie eine furchtbar weite Reise vor sich hätten, wo ihnen ein schweres Gepäck ebenso zur Last, als in ihrem gegenwärtigen Beruf überflüssig wäre, und so hatten sie sich auf das Allernotwendigste Weiterlesen