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Im Original Dr. Karl Mueller

Im fernen Westen – Der junge Auswanderer 8

Der junge Auswanderer
Kapitel 8

Der Reiter, welchen Texas Dick vorhin hatte über die Hügelwelle reiten sehen, war in der Tat Alfred Richter gewesen. Er war seither ohne Schwierigkeiten im schlanken Trab geritten, um sein Pferd nicht sehr zu ermüden, denn er hatte noch einen weiten Weg vor sich. Als er aber in die Nähe der tief zerklüfteten Barranca kam und bemerkte, dass die Dämmerung bereits herabsank, so setzte er sein Pferd in Galopp, um die Schlucht noch vor Einbruch der Nacht zu passieren, weil diese voll mit Geröll lag. Aus diesem Grund hatte er den Anruf Dicks nicht mehr gehört. Als er in die Schlucht einritt, wurde die Dämmerung dichter wegen der Enge des Passes und der Höhe der Felsenwände zu beiden Seiten. Er musste daher seine ganze Aufmerksamkeit auf den schwierigen Pfad richten, über welchen er zu reiten hatte, und konnte sich nicht umsehen. Er mochte ungefähr die Hälfte der Weiterlesen

Im fernen Westen – Der junge Auswanderer 7

Der junge Auswanderer
Kapitel 7

Am folgenden Nachmittag ritten Alfred und Emmy in frischem Trab von einem Ausflug zurück, den sie miteinander gemacht hatten, und waren eben an jene Talsenkung gekommen, die weiter unten die beiden Ranches trennte, als Emmy ausrief: »Dort oben hält ein Reiter, der uns winkt! Seht, Fred! Dort bei den Baumwollholzbäumen!«

Als Alfred in die angedeutete Richtung hinaufblickte, sah er in der Tat einen Mann, welcher seinen Hut schwenkte, im scharfen Trab auf sich heranreiten. Er hielt sein Pferd an und sah einen wildfremden Mann vor sich, der ihn alsbald anredete.

»He, seid Ihr etwa Squire Alfred von Holz’ Ranch?«

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Im fernen Westen – Der junge Auswanderer 6

Der junge Auswanderer
Kapitel 6

Freundliche Begegnungen vonseiten der Herren Holz und Gosport und ihrer Hausgenossen und Dienstboten waren gar nichts seltenes. Da Alfred Richter mittlerweile alle Wege und Stege in der ganzen Umgegend der beiden Ranches kennengelernt hatte, so traf er nicht nur häufig mit Mister Gosport und dessen Angehörigen auf seinen Ritten zusammen, sondern war auch ein häufiger Gast auf Gosports Ranch, auch wenn ihn nicht gerade Geschäfte dorthin führten. Die beiden Ranches hielten gute Nachbarschaft, und so war der heitere, frische, wackere junge Mann immer ein gern gesehener Gast in Gosports Haus. Dick und andere, welche viel draußen waren, hatten auch schon längst bemerkt, dass beinahe jedes Mal, wenn Miss Emmy in Geschäften oder zum Vergnügen ausritt, auch Alfred sich sein Pferd sattelte, und dass die Pfade der beiden jungen Leute, wenn diese Weiterlesen

Im fernen Westen – Der junge Auswanderer 5

Der junge Auswanderer
Kapitel 5

Einige Tage später saß Alfred am Fenster in der Wohnstube an seines Oheims Pult und trug Verschiedenes in dessen Hausbücher ein, als er einen Indianer vor dem Haus anreiten sah und in demselben den Utehäuptling Cuervo erkannte. Er ging sogleich zu demselben hinaus, der ihn freundlich begrüßte und ihm einen prächtigen geschossenen Truthahn übergab, welcher, wie er sich mühsam durch fein Kauderwelsch von gebrochenem Englisch und Spanisch und durch Zeichen ausdrückte, ein Gegengeschenk des Indianers für die Zündhütchen sein sollte. Es war der erste wilde Truthahn, welchen Alfred sah, und der wunderschöne, mächtige Vogel gefiel ihm ausnehmend.

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Im fernen Westen – Der junge Auswanderer 4

Der junge Auswanderer
Kapitel 4

Dieser Empfang war einfach, aber wohltuend, und Alfred fühlte sich hier bald heimisch und suchte sich nützlich zu machen. Squire Holz, wie man ihn gemeinhin nannte, war der Besitzer von etwa fünftausend Morgen Landes und zahlreichen Herden von Rindern, Schafen, Pferden und Maultieren, die seinen Hauptreichtum bildeten. Er war ein wortkarger, einfacher, aber gottesfürchtiger Mann, welcher sehr zurückgezogen lebte und sich keinerlei Aufwand gönnte. Streng gegen sich selbst, war er es auch gegen andere, und er hasste nichts so sehr wie Müßiggang und Völlerei. Seine Lebenserfahrungen hatten ihn etwas misstrauisch gegen die Menschen gemacht. Obwohl Alfred ihm auf den ersten Blick sehr wohl gefallen hatte, so wollte er es ihm doch nicht sogleich zeigen, sondern ihn erst auf die Probe stellen, ehe er ihm seine Liebe und sein volles Vertrauen schenkte. Er machte ihn zunächst mit Weiterlesen

Im fernen Westen – Der junge Auswanderer 3

Der junge Auswanderer
Kapitel 3

Alfred Richter hatte, wie alle wissbegierigen Jungen, sehr viel über Amerika gehört und gelesen und war einigermaßen bekannt mit den wunderbaren Fortschritten des Landes, mit der ungeheuren Ausdehnung seines Gebiets, mit der fabelhaft anschwellenden Menge seiner Bevölkerung und mit feinen großen Städten. Trotzdem aber sah seine aufgeregte Fantasie sich doch einigermaßen enttäuscht, weil er gar nichts von den Szenen sah, auf welche ihn Der letzte Mohikaner, die Lederstrumpf-Erzählungen und andere Geschichten Coopers vorbereitet hatten. Als er nach einer Reise von tausend englischen Meilen und mehr in St. Louis einen Tag lang anhielt, war er förmlich überrascht, so fern von der Meeresküste eine solche ungeheure Stadt zu finden, welche ebenso rührig und geordnet, aber um so vieles größer war als irgendeine deutsche Stadt, die er gesehen hatte. Vom Fenster Weiterlesen