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Peter Strotmann, Annette Neubauer – Die Kommissarin und der lange Tod

Peter Strotmann, Annette Neubauer – Die Kommissarin und der lange Tod

Die 38 Jahre alte Kriminalkommissarin Antje Servatius lebt bei Köln auf einem ehemaligen Bauernhof zusammen mit ihrer vierzehnjährigen Tochter Kira, die eine Behinderung hat, die aber nicht ihren Verstand beeinträchtigt.

Nach Kiras Geburtstagsfeier wird die Kommissarin gegen 1 Uhr nachts zur Leiche des Fernsehmoderators Torben Grönewald gerufen, der als Talkmaster in der Gesellschaft diskutierte Themen in der nach ihm selbst benannten Show besprach und in seinem eigenen Haus getötet wurde.

Als Antje Servatius Grönewalds Villa erreicht, stellt sie fest, dass der TV-Moderator sehr reich war. Die Leiche findet sie auf der Seite liegend, die Beine dicht an den Körpern gezogen und den Kopf bis an die Knie gedrückt, also in Embryonalstellung. Der Tote hat zudem ein herzförmiges Muttermal unter dem Kinn.

An seinem Hinterkopf befindet sich eine Wunde, aus der Blut und Hirnmasse gequollen sind. Der Gerichtsmediziner stellt fest, dass der Fernsehstar zwischen acht und zehn Uhr am Vorabend mit einem scharfkantigen Gegenstand getötet wurde, den man bisher nicht gefunden hat.

Aber warum hat sein Mörder seine Leiche auf solche Weise hergerichtet?

Antje hat schon vorher erfahren, dass Grönewalds Tochter die Leiche gefunden hat, eine 15jährige mit verwuschelten schwarzen Haaren, die gar nicht gern schön sein will. An Ihren verwischten Kajalstrichen unter den Augen erkennt die Kommissarin, dass das Mädchen, dass Nina Außem heißt, geweint hat.

Bei der Vernehmung erfährt Antje, dass Nina nicht bei ihrem Vater, sondern bei der Mutter in Bremen lebt und nur zu Besuch in Köln ist. Sie war in der Stadt, und als sie gegen 23.15 Uhr in die Villa zurückkehrte, war der Vater tot, den sie am Morgen, als sie ihn verließ, als normal wie immer erlebte.

Im weiteren Verlauf ihrer Gespräche erfährt Antje von ihrem Mitarbeiter Rudi Seidel, dass Torben Grönewald mit einer anderen Frau als Ninas Mutter verheiratet ist. Berit, seine jetzige Frau, hält sich offenbar gerade zu einem Kurzurlaub in der Schweiz auf. Grönewald selbst hatte seine Tochter lange Zeit nicht gesehen, weil diese keinen Kontakt zu ihm haben wollte. Erst in den letzten beiden Jahren trafen sich die beiden manchmal. So war eine Beziehung gerade erst im Entstehen.

Auch Ninas Mutter kommt wohl als Mörderin nicht infrage, denn sie ist momentan auf einer Fortbildung in Estland.

Antje entlässt die Tochter zunächst, weist aber darauf hin, dass sie die Vernehmung am nächsten Tag fortsetzen wird. Dann fragt sie ihren Kollegen, ob die Nachbarn schon befragt werden. Seidel antwortet, man müsse die Zeugen zuerst aussortieren, denn es würden immer mehr Leute vor Grönewalds Haus zusammenkommen.

Langsam entsteht vor den Augen des Lesers ein verwickelter Mordfall, dessen Spuren in einen weit zurückliegenden Sommer führen, den nicht alle Beteiligten vergessen haben.

 

Die Autoren beschreiben in ihrem Buch eine verwickelte, in der Vergangenheit wurzelnde Story mit mehreren Morden, deren Zusammenhang erst spät klar wird.

Zu dieser Erzählung über die Morde kommt die Geschichte der Tochter der ermittelnden Kommissarin, die gerade in der Pubertät ist, Jungen kennenlernt und dabei eine erste große Enttäuschung erlebt, die aber ganz anders verläuft, als der Leser zunächst vermutet.

Die Figuren des Romans, allen voran Antje Servatius, Rudi Seidel und Heiner Gaarst, sind sehr gut ausgearbeitet und psychologisch glaubwürdig beschrieben. Aber nicht nur die Darstellung der Polizisten, sondern auch die der Täter und Opfer ist den Erzählern sehr gut gelungen. Dabei werden so unterschiedliche Persönlichkeiten wie ein heruntergekommener Alkoholiker und ein erfolgreicher Fernsehstar gleichermaßen gut analysiert.

Dazu ist die Spannung der Erzählung sehr professionell entwickelt, steigert sich im Verlauf der Story und erreicht ihren Höhepunkt am Ende, was es dem Leser schwer macht, das Buch zwischendurch aus der Hand zu legen.

Sprachlich ist die Geschichte wohltuend fehlerlos und durchaus anspruchsvoll, was wohl auch auf die berufliche Vergangenheit der Autoren zurückgeht.

Fazit:

Annette Neubauer und Peter Strotmann legen einen ersten Kriminalroman vor, der in jeder Hinsicht überzeugt. Der Plot ist vielschichtig, verwickelt und sehr professionell ausgearbeitet, der Spannungsbogen der Story überzeugt und auch psychologisch lässt die Geschichte nichts zu wünschen übrig.

Die Kommisarin und der lange Tod ist jedem Krimileser zu empfehlen, der einen guten, spannenden und psychologisch überzeugenden Roman konsumieren möchte.

Die Autoren:

Annette Neubauer arbeitete nach dem Studienabschluss zunächst als Angestellte. Unzufrieden mit ihrer beruflichen Situation machte sie eine Zusatzausbildung und unterrichtete dann etwa zehn Jahre lang Kinder mit Legasthenie. Anschließend veröffentlichte sie ihre eigene Lernreihe beim Kosmos-Verlag und ist seit 2009 freie Kinderbuchautorin. Sie lebt in Köln, und ihre Bücher wurden bereits in mehr als 20 Sprachen übersetzt. Der vorliegende Roman ist ihr erster Krimi für Erwachsene.

Peter Strotmann war freiberuflicher Journalist und Redakteur sowie Moderator aus Köln und arbeitete auch als Deutschdozent und Jugendbuchautor. Seit 1995 ist er vorwiegend als Drehbuchautor tätig. Er ist ledig und hat eine Tochter. Das Buch Die Kommissarin und der lange Tod ist für ihn ebenfalls der erste Kriminalroman.

Quellen:

Bilder:

  • Cover des Romans. Mit freundlicher Genehmigung der Bastei Lübbe AG.
  • Foto der Autoren. Copyright: Céline Deligny. Ebenfalls mit freundlicher Genehmigung der Bastei Lübbe AG.

(ww)