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Die Sternkammer – Band 4 – Kapitel 12

William Harrison Ainsworth
Die Sternkammer – Band 4
Ein historischer Roman
Christian Ernst Kollmann Verlag, Leipzig, 1854

Zwölftes Kapitel

Wie die Trauung unterbrochen wurde

Nach der Vorzeigung des silbernen Kästchens , die wir eben beschrieben haben, ging der ganze Brautzug, mit Ausnahme Avelines, der es zurückzubleiben gelang, in das angrenzende Zimmer, wo, wie man sagte, der Geistliche warte, um die Trauungszeremonie zu voll­ziehen.

Die Folgen der Entdeckung fürchtend, die unver­meidlich bald gemacht werden musste, würde Aveline in ihr Zimmer zurückgeeilt sein, doch wurde sie durch das Geräusch und die Verwirrung davon abgeschreckt, die sie darin hörte. Ungewiss, wie sie handeln sollte, beschloss sie endlich den Versuch zu machen, aus dem Haus zu entfliehen. Sie eilte vorwärts, in der Hoffnung, unbemerkt den Korridor zu erreichen, aber plötz­lich hörte sie draußen Stimmen und wurde dadurch zurückgetrieben. In dieser neuen Verlegenheit blieb ihr nichts weiter übrig, als sich hinter den Tapeten zu verstecken, die glücklicherweise frei und bis auf den Boden hingen, sodass sie gänzlich davon verborgen wurde.

Kaum war sie auf diese Weise vor der Beobach­tung geschützt, als die Tür geöffnet wurde und eine Menge junger Herren eintrat, die, nach ihrem Benehmen und ihrer reichen Kleidung zu urteilen, von hohem Rang waren. Ohne sich zu zeigen, war Aveline imstande, durch die Falten der Tapeten zu sehen, was vorging. Die jugendlichen Adligen, denn solche waren sie, lachten laut. Ihre Scherze galten hauptsächlich dem alten Wucherer, zu dessen Hochzeit sie ein­geladen waren. Nachdem sie sich einen Augenblick umgesehen hatte, als suchten sie jemand, der sie weiter führen solle, klatschte der Vorderste von ihnen in die Hände, worauf die dich­ten Vorhänge, welche den Eingang zum anderen Zimmer anstatt einer Tür bedeckten, auf die Seite gezogen wurden und eine in jenem Zimmer versammelte Gruppe von Personen zeigten. In der Mitte derselben befan­den sich die Braut und der Bräutigam, die Erstere noch in ihren Schleier gehüllt, nebst dem Geistlichen und seinem Gehilfen. Bei diesem Anblick stießen die jungen Herren ein lautes Gelächter aus und stürzten tumultuarisch vorwärts, während die Vorhänge wieder niedersanken und die Szene schlossen.

Gleich darauf öffnete sich die äußere Tür wieder und dieses Mal traten drei Personen ein, die alle präch­tig gekleidet waren und von noch höherem Rang zu sein schienen als die, welche vorangegangen waren. Da sie maskiert waren, konnte man ihre Züge nicht unterscheiden, doch alle zeichneten sich durch seltene persönliche Grazie aus. Einer von ihnen hatte eine besonders sym­metrische Figur und seine schön proportionierten Glieder waren mit Kleidern von dem glänzendsten Material an­getan, mit Perlen und Edelsteinen geschmückt und reich gestickt. Dennoch nahm er nicht den ersten Rang unter ihnen ein, denn diesen schien man einstimmig einem in schwarzen Samt gekleideten jungen Manne einzu­räumen, der durch die Majestät seiner Haltung und den Ernst seines Wesens eine gewisse Herrschaft über seine Begleiter ausübte, die ihn, wenn er sprach, mit deutlich kundgegebenen Respekt behandelten. Der Dritte trug einen spanischen Mantel von bräunlichem Samt mit Silberstoff gefüttert und mit verzweigten, gestickten Blumen bedeckt. Außerdem hatte er eine goldene Kette, reich mit Edelsteinen besetzt, um den Hals, an welcher der Orden des goldenen Vlieses hing.

 

Es lag etwas in der Gegenwart dieser drei be­deutenden Personen, was Aveline ein Gefühl der Si­cherheit gewährte, wie sie es seit ihrer gewaltsamen Ent­führung durch die beiden Bösewichter nicht erfahren hatte. Sie fühlte sich fast geneigt, sich zu den Füßen dessen zu werfen, der der Vornehmste von ihnen zu sein schien, und um seinen Schutz zu bitten. Aber ehe sie ihren halb gefasten Entschluss aufführen konnte, hatte sich die Gesellschaft dem Eingang des hochzeitlichen Zimmers genähert, wo der Vorhang erhoben wurde und sie im nächsten Augenblick ihren Blicken entzog.

Da nun alles ruhig schien, so wagte sie sich wieder aus ihrem Versteck und eilte zu der Tür, die mit der Galerie in Verbindung stand. Aber ihre Entfernung wurde unerwartet durch den plötzlichen Eintritt eines maskierten Mannes von hoher Statur und völlig schwarz gekleidet unterbrochen. In ihm konnte sie nicht umhin den Boten zu erkennen, dessen sich Sir Giles Mompesson bedient hatte, um sie zuerst in seine Wohnung zu bringen. Später waren Umstände eingetreten, die sie veranlasst hatten, ihre Meinung in Betreff dieses geheim­nisvollen Mannes zu ändern. Dennoch würde sein Er­scheinen in diesem Augenblick sie veranlasst haben, einen Schrei des Schreckens auszustoßen, wäre sie nicht durch den Eintritt eines anderen Mannes, auf den sie vertraute und der zum Zeichen des Schweigens den Finger zu sei­nen Lippen erhob, wieder beruhigt worden. Dies war Lucas Hatton, der in demselben Augenblick, als Lanyere eintrat, aus dem Zimmer hervorkam, wo die Trauungszeremonie vollzogen wurde.

»Beunruhigt Euch nicht, schönes Mädchen«, sagte Lanyere in leisem Ton, »Ihr seid in keiner Gefahr und ich hoffe, all Eure Prüfungen sind nun zu Ende. Ich glaubte, Ihr wärt im Hochzeitszimmer. Ihr müsst bei der Zeremonie, die dort stattfindet, mitwirken. Ich habe keine Zeit zu Erklärungen und sie sind in der Tat auch nutzlos, da Euch alles sogleich klar werden wird. Ich bitte diese Umhüllung abzulegen. Es ist ein Teil meines Planes, dass Eure Gesichtszüge jetzt offenbar werden. Ihr werdet sogleich gewahr werde , warum.«

Hierauf führte er sie rasch zu dem Eingang des inneren Zimmers, schob den Vorhang auf die Seite trat ein, indem er sie noch an der Hand hielt. Lucas Hatton folgte.

Das Zimmer war von beträchtlicher Größe, glänzend dekoriert und nun mit Hochzeitsgästen angefüllt, die um jenen Teil desselben gruppiert waren, den man zur Bequemlichkeit der unmittelbar an der Zeremonie teilnehmenden Personen, unter welchen sich natürlich Sir Giles Mompesson befand, abgeteilt hatte.

Ein wenig getrennt von den Übrigen befanden sich die drei bedeutenden Herren, die zuletzt gekommen waren. Der Höchste von ihnen saß auf einem erhöhten Stuhl und betrachtete die Szene, während seine Begleiter in seiner Nähe standen. Sie hatten nun ihre Masken abge­nommen, und selbst in jenem Augenblick der Aufregung erkannte Aveline in den drei den Marquis von Buckingham, den Grafen von Gondomar und den Prinzen Karl. Alle Übrigen blieben stehen, und einige von den jungen Edelleuten bildeten einen kleinen Halbkreis.

Lanyeres Eintritt mit seiner schönen Begleiterin hätte nicht zu gelegenerer Zeit geschehen können. Sie kamen gerade in dem Augenblick, als Sir Francis den Geistlichen den Trauring überreicht hatte und im Begriff war, denselben zurückzuempfangen, um ihn an den Finger der Braut zu stecken. Das Geräusch, welches der Ankläger machte, der noch seine Maske trug, lenkte die Blicke Alter auf ihn und das Mädchen, wel­ches ihn begleitete.

Prinz Karl und Buckingham wechselten ein Lächeln des Einverständnisses. Auf eine Bemerkung des Letz­teren erwiderte der Prinz mit einer Gebärde, welche an­zudeuten schien, dass die Unterbrechung nicht ganz unerwartet für ihn sei. Gondomars Blicke verrieten auch, dass er mit im Geheimnis sei.

Andere von der Gesellschaft lachten in Erwartung eines Scherzes, doch die Mehrzahl sah überrascht auf – aber niemand so sehr wie Sir Giles Mompesson. Als sein Blick auf die dunkle und unheildrohende Gestalt Lanyeres fiel und von ihm zu Aveline überging, geriet er außer sich vor Wut.

Dem erstaunten Bräutigam, der dem zuletzt Eingetretenen den Rücken zuwendete und nicht wusste, was vorging, den Ring aus der Hand schlagend, rief er: »Nicht weiter! Wir sind getäuscht worden! Seht dorthin!«

»Wo? Wo?«, rief Sir Francis. »Was gibt es, Sir Giles? Ihr erschreckt mich durch Eure furchtbaren Blicke. Helft mir, den Ring aufheben, und lasst die Zeremonie beenden.« »Es ist gut für Euch, dass sie nicht beendet ist«, entgegnete Sir Giles, dessen Gesicht fast schwarz vor Zorn war. »Ihr wisst nicht, wen Ihr heiraten wollt. Aber wir werden bald sehen. Weg mit Eurem Schleier, Dirne, weg damit, sage ich!«

»Sir Giles, ich werde diese Freiheit nicht gestatten«, rief der alte Wucherer. »Ihr sollt sie nicht anrühren. Wer sollte es denn sein als meine eigene teure und köstliche Aveline.«

»Seht Euch um, sage ich, und glaubt Euren eigenen Augen, da Ihr meine Behauptungen bezweifelt!«, brüllte Sir Giles.

»Zehntausend Furien!«, rief Sir Francis, als er ihm Folge leistete. »Wahrhaftig, da ist sie, während ich glaubte, sie wäre an meiner Seite. Wen wollte ich denn an mein Herz nehmen?«

»Daran liegt nichts«, versetzte Sir Giles. »Sie, die Ihr heiraten wolltet, ist dort und muss den Platz der anderen einnehmen. Das heißt – aber ich vergesse«, fügte er hinzu, indem er plötzlich inne hielt und in leiserem Ton sprach, »in dieser Gegenwart kann man nur nach der Regel verfahren. Eure Eitelkeit musste befriedigt sein, indem Ihr diese vornehme Gesellschaft hierher brachtet, um bei Eurer Hochzeit zugegen zu sein. Und nun werden sie nur über Euch spotten.«

»Zum Henker, Ihr habt recht, Sir Giles«, ver­setzte der alte Wucherer. »Ich bin ein Gegenstand des Spottes für meine Gäste geworden. Aber wenigstens will ich die Gesichtszüge meiner falschen Braut sehen. »Ihr hört, was ich sage, mein Fräulein«, fügte er zu Gillian gewendet hinzu, »lasst mich ohne Weiteres Euer Gesicht sehen.«

Als er diesen Befehl aussprach, warf das Mäd­chen ihren Schleier zurück und stand errötend, halb lächelnd und halb beschämt, vor der Gesellschaft. Ihre natürlichen Reize, erhöht durch ihren Anzug und die ei­gentümliche Lage, worin sie sich befand, erregten allgemeine Bewunderung.

»So wahr ich lebe, es ist das hübsche Kammer­mädchen aus Tottenham, die Lucas Hatton gedungen hat, um Aveline aufzuwarten«, rief Sir Francis. »Aber beim Himmel! Ich habe bei dem Tausch gewonnen. Sie gefällt mir besser als die andere, und die Zere­monie soll fortgesetzt werden. Fahrt fort, Herr Pfarrer!«

Bei dieser Erklärung erhob die Versammlung ein lautes Gelächter, aber die Heiterkeit wurde noch erhöht, als Gondomar auf die Braut zuging und sagte: »Ich verbiete die Trauung. Sie gehört mir.«

»Aber mein Anspruch geht vor, Eure Exzellenz«, rief der alte Wucherer.

»Ich kann es nicht zugeben«, versetzte der andere. »Lasst das Mädchen selber entscheiden.«

»Da will ich keinen von beiden annehmen«, sagte Gillian. »Dick Taverner ist bereits Herr meines Herzens und kein anderer als er soll meine Hand ha­ben. Ich bin hierher gebracht worden, um eine Rolle zu spielen, unter der festen Zusicherung, dass nichts Ern­stes daraus entstehen solle.«

»Und nichts Ernstes soll daraus entstehen, schönes Mädchen«, sagte Prinz Karl. »Das verspreche ich Euch auf mein fürstliches Wort.«

»Da bin ich beruhigt«, versetzte Gillian, indem sie sich ehrerbietig vor dem königlichen Redner verneigte.

In diesem Augenblick ging Sir Giles Mompesson, der bisher durch die Gegenwart des königlichen Gastes von heftigen Maßregeln zurückgehalten wurde, mit drohenden Blicken auf Lanyere zu, aber Buckingham lenkte Prinz Karls Aufmerksamkeit auf seine Bewegungen, sodass dieser aufstand und in gebieterischem Ton sagte: »Keinen Schritt weiter, Sir Giles. Ich will Sorge tragen, dass alle nötigen Erklärungen gegeben werden.«

»Aber Eure Hoheit können nicht wissen, dass dies ein schwerer Verbrecher und Verräter ist«, entgegnete Sir Giles, auf Lanyere deutend. »Ich war im Begriff, seine Flucht zu verhindern.«

»Er hat nicht die Absicht zu fliehen«, versetzte Karl, »und ich verbiete jedermann, dieses Zimmer ohne meine Erlaubnis zu verlassen.«

»Wollen mir Eure Hoheit erlauben, dieses schöne Mädchen aus der verlegenen Lage zu befreien, worin sie sich befindet?«, fragte Gondomar.

»Der Jüngling, den sie erwähnte, und dem sie, wie sie behauptet, ihre Neigung geschenkt hat, war wegen eines Angriffs auf mich im Fleetgefängnis. Als ich aber dem König, Eurem Vater, die Sache vorstellte, gab Seine Majestät sogleich seine gnädige Einwilligung zu seiner Befreiung.«

»Ich weiß es, Graf«, erwiderte Prinz Karl.

»Aber vielleicht wissen Eure Hoheit nicht, dass der arme Bursche draußen ist«, fuhr der Gesandte fort. »Wollt Ihr erlauben, dass er eingelassen werde?«

Der Prinz willigte ein, worauf Gondomar Lucas Hatton ein Zeichen gab, der auf einen Befehl zu warten schien, auf einen Augenblick verschwand und dann mit dem Lehrling zurückkehrte. Obwohl offenbar vorbereitet auf die Szene, die seiner wartete, und nicht mit übergroßer Bescheidenheit be­lästigt, konnte Dick Taverner nicht umhin, beträchtliche Verlegenheit zu zeigen; aber der Anblick seiner Geliebten beruhigte ihn ein wenig und er drängte sich zu ihr.

Aber Sir Francis trat zwischen sie und rief: »Hinweg, gemeiner Kerl, sie ist meine Gattin!«

»Nicht so!«, rief Gillian, »die Zeremonie ist nur halb beendet. Ich bin nicht verheiratet. Ich bin die deine und nur die deine, lieber teurer Dickon.«

»Ihr sollt nie die seine werden, Ihr seid die meine«, rief der alte Wucherer, »ich bitte Eure Hoheit, die Trauung beenden zu lassen.«

»Nein, ich werde nicht zulassen, dass den Neigun­gen des Mädchens Gewalt angetan werde«, versetzte Karl, der nicht imstande war, ein Lächeln zu unterdrücken. »Sie muss für sich selber wählen.«

»In dem Fall ist meine Wahl bald getroffen, Eure Hoheit«, sprach Gillian, die Hand ihres Gelieb­ten fassend.

»Und der ehrliche Dickon darf nicht unruhig sein wegen des Teils der Trauung, welcher bereits vollzo­gen ist«, bemerkte Gondomar. »Die ganze Zeremonie war nur eine Posse. Dies ist kein Geistlicher, sondern einer von Lord Buckinghams Bediensteten, den man zu diesem Zweck angewendet hat.«

»Da bin ich die ganze Zeit über der Gegenstand des Spottes gewesen!«, rief Sir Francis wütend. »O, ich blinder Tor!«

Aber ihm wurde kein Mitleid von der Versammlung zuteil, die nur über seine Wut und seine wi­dersinnigen Grimassen lachte.

»Kniet nieder und dankt Seiner Hoheit für seine Güte«, sagte Gondomar zu dem jungen Paar, »und dann entfernt Euch sogleich, wenn er Euch die Erlaub­nis dazu erteilt . Bleibt keinen Augenblick länger, wie durchaus nötig ist, in diesem Haus oder in der Nähe.«

»Gewiss nicht, Eure Exzellenz«, entgegnete Dick. »Das Haus ist viel zu nahe beim Fleet , um mir an­genehm zu sein. Ich muss Eurer Exzellenz für Eure freundliche Rücksicht für mich meinen herzlichsten Dank sagen und ich gestehe, dass ich dieselbe kaum von Euch verdient habe.«

»Stattet Seiner Hoheit dem Prinzen Euren Dank ab, der, wie ich schon gesagt habe, allein dazu berechtigt ist, guter Bursche«, sagte der Gesandte. »Führt Gillian nach Hause zu ihrem Großvater – und heiratet sie, sobald es angeht. Sie wird keiner Mitgift bedürfen«, fügte er in leisem Ton hinzu, »denn sie ist bereits mit dreißigtausend Mark versehen.«

»Die sie hoffentlich auf redliche Weise erlangt hat, Eure Exzellenz?«, fragte Dick.

»Ja, ja, du argwöhnischer Kerl! Tue, wie ich Dir geboten habe, und geh. Es ist hier noch mehr zu tun, wobei du ein Hindernis bist.«

Hierauf warf sich das junge Paar vor Prinz Karl nieder, welcher Gillian gnädig seine Hand zum Kuss reichte; dann winkte er ihnen aufzustehen, worauf sie das Zimmer verließen.

Lucas Hatton geleitete sie sicher aus dem Haus und es war gut, dass er mitging, denn sie hatten viele Hin­dernisse zu überwinden. Ehe er sie verließ, überlieferte der Apotheker Dick das silberne Kästchen und empfahl es ihm dringend an, das die Mitgift seiner künftigen Gattin enthalte.

Mittlerweile näherte sich Sir Giles Mompesson, der während der eben erzählten Ereignisse nur mit Schwierigkeit seine Ungeduld beherrscht hatte, dem Prinzen Karl und sagte mit einer tiefen Verbeugung: »Möge es Eurer Hoheit gefallen, diese törichte Szene zu beenden, die zwar sehr ergötzlich für die ver­sammelte Gesellschaft sein mag, aber für Sir Francis und mich keineswegs so unterhaltend ist.«

»Euer Wunsch soll erfüllt werden, Herr«, versetzte Karl in strengem Ton und mit eiskaltem Blick, der dem Erpresser nichts Gutes zu bedeuten schien. »Es ist meine Ab­sicht, diese Szene zu beenden. Tretet vor, Clemens Lanyere, und lasst mich hören, was Ihr hinsichtlich dieses Mannes zu erklären habt.« Hierauf übergab der Ankläger Aveline einem Herrn, der sich zu dem Zweck näherte und respektvoll ihre Hand fasste, trat vor, nahm seine Maske ab und stellte sich seinem Feind gegenüber.