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Im Gespräch mit Katharina V. Haderer über Wega 7: Oase der Mutanten

Alexandra Trinley: Katharina, dies ist dein erster Perry Rhodan-Roman. Wie fühlst du dich damit?

Katharina V. Haderer: Es war eine neue und spannende Erfahrung, in ein Serienkonzept mit derart langer Geschichte einzutauchen.

Alexandra Trinley: Ich habe auf Kindle unlimited herumgeschaut, was du normalerweise schreibst, und habe in Das Schwert der Totengöttin hineingelesen. Ist das Dark Fantasy?

Katharina V. Haderer: Ja, bei der Black Alchemy-Reihe handelt es sich um Dark und High Fantasy.

Alexandra Trinley: Wie kamst du in Kontakt zu Perry Rhodan?

Katharina V. Haderer: Ich hatte ursprünglich einen Schreibkurs bei Michael M. Thurner besucht, der über das Mittelalterfest Eggenburg stattgefunden hat. Gleichzeitig schrieb bereits meine Kollegin Madeleine Puljic für Perry Rhodan, mit der ich immer wieder in Kontakt stand.

Alexandra Trinley: In wenigen Sätzen: Worum geht es in Oase der Mutanten?

Katharina V. Haderer: Es geht um die Frage, wie man damit umgeht, wenn man etwas retten könnte, das man schon lange verloren hat. Und den Streit darum, welchen Preis man dafür zu zahlen hätte.

Alexandra Trinley: Stammt der Titel von dir?

Katharina V. Haderer: Der Titel wurde mit Klaus Frick gebrainstormt.

Alexandra Trinley: Das Titelbild wirkt, als spiele es in der Tiefsee. Wer ist die bizarre Kreatur neben Gucky?

Katharina V. Haderer: Hierbei handelt es sich um eine Alien-Spezies namens Cludana. Das quallenartige Erscheinungsbild täuscht, eigentlich handelt es sich hierbei um einen Schwebpilz. Mehr verrate ich aber nicht, um niemanden zu spoilern.

Alexandra Trinley: Gucky wurde schön öfter als »Weltraumratte« abgetan. Denkst du, der Serie unkundige Betrachter könnten ihn auf dem Tibi eklig finden?

Katharina V. Haderer: Nein, das sehe ich nicht so.

Alexandra Trinley: Hättest du gern einen Gucky als Freund?

Katharina V. Haderer: Ich denke, Gucky ist ein sehr schwieriger Freund. Alle ›Unsterblichen‹ haben bereits ein langes Leben hinter sich, mit viel Geschichte und viel Verlust. Ihr Inneres entspricht nicht unbedingt dem Äußeren. Es ist unmöglich, von der langen Zeit unberührt zu bleiben. Hinzu kommt, dass Gucky mit allerlei unglaublichen Fähigkeiten und einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein gesegnet ist. Er macht, was er will. In einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit stelle ich mir das sehr schwer vor. Ich bewundere Bully.

Alexandra Trinley: Warum?

Katharina V. Haderer: Bully halte ich für den wesentlich loyaleren, weniger sprunghafteren Partner. Wenn er etwas sagt, meint er es auch so – und er hält seine Versprechen. Bei ihm weiß man, woran man ist und was man hat.

Alexandra Trinley: Gucky und Bully gehören zu den »Großen Fünf«, den unverrückbaren zentralen Helden der Serie. War das im Vorfeld erdrückend, mit solchen Protagonisten zu tun zu haben?

Katharina V. Haderer: Mir ist eigentlich erst im Laufe der Arbeit bewusst geworden, dass ich eine große Verantwortung habe, mit diesen Helden agieren zu dürfen. Ich habe aber das Feedback bekommen, dass ich es gut hingekriegt habe. Es war ein schmaler Grat zwischen dem für die Leser*innen Bekannten und dem Ganzen einen Funken Neues hinzuzufügen.

Alexandra Trinley: Hast du PR 17 gelesen, in dem Gucky eingeführt wird? Wie hast du recherchiert?

Katharina V. Haderer: Durch die unglaubliche Anzahl an Texten habe ich mich von Expokrat Michael M. Thurner einführen und mir Lesetipps geben lassen. Ohne Tipps von außen ist es sonst sehr schwierig, die richtigen wichtigen Bücher zu dem Thema herauszupicken. Außerdem durfte ich jederzeit Fragen stellen. Das ist mir sogar lieber, weil ich spezifisch arbeiten kann.

Alexandra Trinley: Irgendwann hast du dein Exposé bekommen. Was dachtest du dir nach der Lektüre der ersten Sätze?

Katharina V. Haderer: Ich hatte ja schon die vorigen Exposés gelesen, daher wusste ich, was mich ungefähr erwartet. Das erste Exposé war eher eine Herausforderung, da es so viel Handlung andeutet, was die gesamte Wega-Reihe betrifft, und das alles natürlich sehr komprimiert wird.

Alexandra Trinley: Und nach der Lektüre des ganzen Exposés?

Katharina V. Haderer: Ich habe mich gefreut, damit starten zu können und habe meinem Expokraten Fragen dazu gestellt.

Alexandra Trinley: Hattest du zu diesem Zeitpunkt schon andere Wega-Romane gelesen?

Katharina V. Haderer: Ich kann im Nachhinein nicht genau sagen, wie das zeitlich abgelaufen ist. Ich glaube aber, dass ich Band 1 und einen Teil von Band 4 schon gelesen hatte.

Alexandra Trinley: Kennst du Andreas Eschbachs Idee vom Imperium der Mausbiber in PR 5000?

Katharina V. Haderer: Nein.

Alexandra Trinley: Wega 7 spielt in der Vorgeschichte der Serie, in einer Vergangenheits-Bubble, deren Ausgang sowieso festgelegt ist. Wie geht man mit so etwas um?

Katharina V. Haderer: Das ist ja das Spannende – Gucky glaubt ja noch immer, dass er die festgelegte Vergangenheit ändern kann, ja, soll – dass das die Aufgabe seiner Rückkehr ist. Bully ist da anderer Meinung. Dieser Grundsatz ist der größte Spannungspunkt zwischen den beiden.

Alexandra Trinley: Eine Frage zu Mausbiberwelt. Was ist ein »geburtsgeschicktes Iltkind«?

Katharina V. Haderer: Ilts teleportieren sich aus dem Mutterleib, anstatt über einen Geburtskanal geboren zu werden.

Alexandra Trinley: Gibt es Parallelen zwischen Ghafir und deiner Mirage aus »Das Schwert der Totengöttin«?

Katharina V. Haderer: Die beiden haben nichts gemein.

Alexandra Trinley: Ein Motiv, das ich in beiden Romanen fand – im Wega 7 gleich zweimal – war der gefundene Schädel. Gucky sitzt da mit dem Denkzentrum von Genu-8 im Schoß (vgl. Wega 7, S. 9). Später »zwängte er (sich) den kahlen Iltschädel unter die Achsel und teleportierte« (S. 30). Beides sind starke Bilder. Was bedeuten sie für dich?

Katharina V. Haderer: Sie beide sind Überreste zweier Wesenheiten, die letzten ihrer Art. Die Schädel stehen stellvertretend dafür.

Alexandra Trinley: Es folgen weitere Überlegungen zu Sterblichkeit, zu Iltu und Jumpy« (S. 31). Was, denkst du, ist das Schwierigste an der Unsterblichkeit?

Katharina V. Haderer: Es ist natürlich sehr schwierig, sich in so etwas hineinzuversetzen. Ich denke, im Falle von Gucky ist es schwierig, mit anzusehen, wie sich die Welt mit der Zeit verändert, wie ganze Zivilisationen fallen, während er selbst äußerlich im immer selben Alter gefangen ist. Gleichzeitig gibt es immer wiederkehrende Dinge, die die Helden bekämpfen, aber nie ganz besiegen können. Gegen die natürliche Kriegslust mancher Spezies inklusive des Menschen kommt man eben nicht an. Ich kann mir vorstellen, dass das eine gewisse Resignation in einem hervorruft. Warum mache ich das, wenn es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist?

Alexandra Trinley: Das Katzenwesen Mink, das Madeleine Puljic in Wega 4 einführte, wirkt bei dir ein wenig blutrünstiger, mit den offenen Wunden, die sie sich leckt, und den Nebengedanken von Gucky als Appetithappen. Minka ist ein vertrauter Katzenname. Hast du vertrauten Umgang mit dieser Spezies, hat dich eine echte Katze inspiriert?

Katharina V. Haderer: Ich habe selbst Katzen. Das hat in der Beschreibung des Verhaltens geholfen.

Alexandra Trinley: Idyllisch »schwankte der üppige Bewuchs der Uferareale […] im Kuss der Windböen« (S. 19). »Wie von einem Maler auf die Leinwand gespritzt, sprenkelten die Sterne den Nachthimmel über Tramp« (S. 23), und Bully »ließ sich vom Prasseln der Flammen in den Schlaf flüstern« (S. 23). Wie passen diese zuckersüßen Metaphern zum Rest?

Katharina V. Haderer: Ich empfinde diese Metaphern nicht als zuckersüß, sondern bildgewaltig, aber das mag wohl Ansichtssache sein.

Alexandra Trinley: Dein Gucky wirft Bully vor, Menschen seien überall und vermehrten sich wie Karnickel« (S. 23). Stammt diese Zivilisationskritik von dir oder stand sie im Exposé?

Katharina V. Haderer: Sie stammt nicht von mir per se, ich habe mich in Gucky und seine Situation hineinversetzt, in diesen Konflikt zwischen einem, der seine Zivilisation verloren hat, und einem, der das nicht verstehen kann, weil die Menschheit die gesamte Galaxis besiedelt hat.

Alexandra Trinley: Welche Stelle deines Romans fiel dir am schwersten?

Katharina V. Haderer: Puh, das ist jetzt doch schon ein Zeitel her, das kann ich nicht mehr genau sagen. Es dauert immer ein bisschen, in den Text hineinzufinden und sich warm zu schreiben mit den Charakteren.

Alexandra Trinley: Und welche fiel dir am leichtesten?

Katharina V. Haderer: Die Dialoge zwischen Bully und Gucky.

Alexandra Trinley: Vielen Dank für die Auskünfte.

Eine Lese- und Hörprobe und weitere Informationen gibt es auf der Perry Rhodan-Website.

Eine Handlungszusammenfassung gibt es in der Perrypedia.

Eine Übersichtsseite zur Miniserie Wega gibt es ebenfalls auf der Perry Rhodan-Website.