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Elbsagen 96

Elbsagen
Die schönsten Sagen von der Elbe und den anliegenden Landschaften und Städten
Für die Jugend ausgewählt von Prof. Dr. Oskar Ebermann
Verlag Hegel & Schade, Leipzig

99. Der Teufel in der Elbe

Ein Kapitän ging traurig an einem Hafen auf und nieder, weil er gar nicht wusste, wie er ein Schiff bekommen sollte. Da trat ein feiner Herr zu ihm, der aber niemand anderes als der Teufel selbst war, und versprach ihm ein Schiff: Er solle es sogar für immer behalten, wenn er ihm, dem Teufel, bei seiner Rückkehr in die Elbe etwas zu tun geben könne, was ihm auszurichten unmöglich wäre. Der Kapitän nahm in seiner Not das Anerbieten an und erhielt ein Schiff. Es war leer, aber neu und gut. Er bemannte fand Ladung und machte die vorteilhafteste und schnellste Reise. Als er aber wieder vor die Elbe kam, gedachte er seines Versprechens und ging voller Sorgen auf dem Verdeck hin und her. Sein Sohn, der Steuermann war, bemerkte seine Verstimmung und drang mit Fragen in ihn.

Da bekannte der Kapitän endlich, wie es zwischen ihm und dem Teufel stünde.

Aber der Sohn sagte: »Wenn es weiter nichts ist, so geh nur ruhig in den Raum und lass mich nur machen.«

Der Vater ging hinunter; der Junge saß am Steuer, die Flut kam mit Macht herein und ein scharfer Wind wehte. Da ließ er alle Segel aufsetzen, und wie ein Blitz flog das Schiff in die Elbe. Cuxhaven gegenüber kam der Teufel mit einem Mal an Bord und forderte, man möchte ihm nun seine Aufgabe stellen oder er würde mit dem ganzen Schiff davongehen.

Da befahl der Junge den Matrosen, den großen Anker herunterzulassen. Wie nun das große Tau von der Welle flog, musste der Teufel zugreifen und sollte das Schiff im Lauf aufhalten. Da war aber die Fahrt so schnell, und der Teufel hielt das Tau so fest, dass er durch das Loch, durch welches das Tau lief, hindurchgezogen wurde und weit hinaus ins Wasser flog.

Seit der Zeit hatte er für immer darin bleiben müssen. Bei stürmischem Wetter, wenn Leute von einem Ufer zum anderen wollen und niemand sie übersetzen will, brauchen sie nur zu rufen, dann muss der Teufel kommen und sie über den meilenbreiten Strom hinübertragen. Er darf aber kein Fährgeld nehmen.

Man sagt, dass er viel zu tun und immer zu waten hat.

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