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Bernhard Stäber – Raubtierstadt

Bernhard Stäber
Raubtierstadt

Thriller, Paperback, Acabus Verlag, Hamburg, Oktober 2019, 372 Seiten, 16,00 Euro, ISBN: 9783862826506, Titelbild: Bilderdienst und Annelie Lamers

Sara Elin Persen aus dem indigenen Volk der Samen kommt vom Polarkreis nach Oslo, um mehr über den Tod ihres Bruders herauszufinden. Sie glaubt nicht, dass der Umweltaktivist bei einer zufälligen Kneipenschlägerei erstochen wurde.
Sara kommt in einer Künstler-WG im Bezirk Grünerløkka unter. Als einer ihrer Mitbewohner bei einem Einbruch getötet wird, gerät die junge Samin ins Visier eines Mannes, der vor nichts zurückschreckt, um ein antikes Wikinger-Artefakt in seinen Besitz zu bringen. Abgeschnitten von ihrer Familie in der Arktis und heimgesucht von den Erinnerungen an ihren toten Bruder bleibt Sara nur eines, um in Oslos Großstadtdschungel zu bestehen: Sie wird selbst zum Raubtier und jagt ihre Verfolger.

Bernhard Stäber ist mir bekannt, seit ich seine phantastischen Romane lesen konnte. Aus diesem Grund greife ich immer wieder gern zu seinen Büchern, da ich bisher nicht enttäuscht wurde. Vergleiche möchte ich nicht anstellen, denn der Roman ist ein eigenständiges Werk.

Als Leser begleitet man Samin Sara, die ihre Geschichte in der Ich-Form erzählt, in einem Oslo, das mir so nicht bekannt ist. Dabei ist dieser erzählerische Trick sehr gut gelungen. Der Leser erfährt nur das, was Sara in Erfahrung bringt. Nicht mehr und nicht weniger. Aus diesem Blickwinkel heraus wird ein düsteres Szenario geschaffen, das an einen Mystery-Thriller erinnern mag. Raubtierstadt, angeblich ein anderer Name für Oslo, hat mich auf seine eigene unheimliche Art in seinen Bann gezogen. Alles beginnt mit der Ermordung ihres Bruders Atle. Man kann nun nicht sagen, es würde Schlag auf Schlag gehen; so rasant ist das Buch nicht. Da ist erst einmal die WG, in die sich Sara einmietet. Aber ein sicherer Rückzugsort ist es beim Künstler Geir und seinen Mitbewohnern Vidar und Katrine, Anja und Yuna nicht. Letztendlich wird Geir überfallen und stirbt. Man könnte nun nicht sagen, Leichen pflastern Saras Weg, aber gefährlich wird es in ihrem Umfeld schon. Als man denkt, mit Sara gehe es bergab, wächst sie über sich selbst hinaus. Die Gejagte wird zur Jägerin. Ab diesem Zeitpunkt wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. 

Es hätte des mysteriösen Einstiegs um Mr. Mithothin und sein blutiges Ritual nicht bedurft, um mich neugierig zu machen.

Bernhard Stäber schrieb einen atmosphärisch dichten und spannenden Norwegen-Krimi. Das Thema Mythologie wird mit dem Krimi sehr gut gemischt. Die Stimmung ist immer gelungen, egal in welcher Situation. Alles passt, wie die oft zitierte Faust aufs Auge.

(es)