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Schieß los! – 25 schnelle Krimigeschichten

Schieß los! – 25 schnelle Krimigeschichten

Mit dieser Kurzkrimisammlung legt Daniel Kampa fünfundzwanzig Geschichten von den im Moment wohl bekanntesten Krimiautoren vor, die der Diogenes-Verlag beherbergt.

So beinhaltet das Buch Geschichten von Friedrich Dürrenmatt, Ingrid Noll, Donna Leon, Patricia Highsmith, Henry Slesar, Friedrich Glauser, Georges Simenon, Agatha Christie, Andrea Camillieri und sogar Edgar Allan Poe, um nur einige der illustren Namen zu nennen.

So unterschiedlich wie die Namen dieser Liste sind auch die Inhalte der Storys. Es gibt Kurzkrimis, die in ähnlichem Stil geschrieben sind, wie die Romane der Autoren und Autorinnen. Das wären zum Beispiel die Geschichten Nasentropfen von Ingrid Noll, Ein Mörder namens Wirén von Henning Mankell oder Was geschah mit der kleinen Irene? von Andrea Camillieri.

Daneben enthält das Buch Geschichten, die dem Leser vor allem eines entlocken sollen, nämlich ein Schmunzeln. Dazu zählen natürlich die Kurzkrimis von Ingrid Noll wie Donau so grau, die Storys von Henry Slesar wie Später Lohn und die Erzählung Die Invalidin oder die Bettlägerige von Patricia Highsmith.

Eine weitere Reihe von Kurzgeschichten deckt das Profil der historisch interessanten und auch der besonders künstlerischen Geschichten ab. Hierzu zählen die Geschichte Kriminologie von Friedrich Glauser, Das schwatzende Herz von Edgar Allan Poe und nicht zuletzt die Story Ein moderner Tell von Friedrich Dürrenmatt.

Die letzte Kategorie von Geschichten, die ich an dieser Stelle erwähnen möchte und von denen die vorliegende Sammlung auch einige enthält, wäre die der Storys mit einem Clou, also einer überraschenden Wendung, die den Leser nicht nur zum Schmunzeln bringt, sondern die er außerdem so nicht erwartet hat. Zu dieser Sorte von Kurzkrimis gehören wohl Der Berufskiller von Henning Mankell, Bulle im Schaukelstuhl von Henry Slesar, Die Todesstrafe von Georges Simenon und Jack Ritchies Erzählung Berufskiller billig abzugeben.

Natürlich ist mit all diesen Ausführungen noch nicht die ganze Bandbreite des vorliegenden Buches erfasst – zum Beispiel sind auch bei manchen der Kurzkrimis zwei oder mehrere der erwähnten Kategorien abgedeckt – und es ist auch noch nicht jeder Autor bzw. jede Autorin der Krimisammlung hinreichend gewürdigt worden. Wenn man jedoch als Mitarbeiter einer Zeitung, einer Zeitschrift oder eines Online-Magazins den Autoren und den Inhalten einer solch komplexen Sammlung gerecht werden wollte, so würde das meines Erachtens den Rahmen sprengen, in dem man normalerweise berichtet.

Deshalb möchte ich in den folgenden Zeilen nur noch drei Storys der Krimiautoren etwas intensiver beschreiben und es dann dabei belassen. Empfehlen kann ich das Buch jedem Krimifreund, denn wie Sie sicherlich feststellen können, ist wohl für nahezu jeden Geschmack das Passende dabei.

Die Todesstrafe von Georges Simenon  

Zu einer Zeit, als in Frankreich auf Mord noch die Todesstrafe steht, bringt Jehan d‘ Oulmont in Paris seinen Onkel um Und raubt ihm 32 000 Franc. Maigret weiß, dass er es war, kann es ihm aber nicht beweisen. So beschatten er und seine Leute d‘ Oulmont und seine Freundin, bis er nach Belgien reist. Der junge Adlige weißt nicht, dass Maigret nichts gegen ihn in der Hand hat. Aber Maigret folgt ihm nach Brüssel bis in eine Bar. Ein Ex-Kommilitone beschafft d‘ Oulmont dort eine Waffe, die er in die Bar bringt. Mit dieser schießt der Adlige auf Maigret, aber ein Polizist hat, während beide mit verschiedenen Frauen tanzten, Maigret mit d‘ Oulmonts Freundin, den geladenen Revolver gegen einen mit Platzpatronen vertauscht. Maigret bleibt unverletzt, aber d‘ Oulmont hat einen Mordversuch in Belgien begangen …

Die Schauspielerin von Agatha Christie

Die bekannte Schauspielerin Olga Stormer will ein Mitglied des Parlaments heiraten, als ein Erpresser namens Jake Levitt in ihr auf der Bühne Nancy Taylor aus Chicago erkennt, die als junges Mädchen einen Mann getötet hat. Jake Levitt will Olga mit diesem Wissen erpressen. Sie erzählt ihrem Manager die Story und hat dann eine Idee. Sie bestellt den Erpresser am Abend zu sich nach Hause und spielt ihm vor, eine Frau sei in ihrer Wohnung getötet worden. Sie selbst ist offenbar nicht anwesend. Als er sich über die vermeintliche Leiche einer Kollegin beugt, tut sie so, als sei sie das Dienstmädchen – sie ist stark geschminkt und trägt dessen Kleidung – und als habe sie beobachtet, das Jake die Frau getötet habe. Er weiß zwar, dass er unschuldig ist, denkt aber, sie sei felsenfest davon überzeugt, den Mord beobachtet zu haben …

Bulle im Schaukelstuhl von Henry Slesar

Der Polizist Herb Finlay muss sich auf ärztliche Anweisung wegen eines Herzanfalls ausruhen. Er fährt an die Küste von Maine und mietet dort ein Feriendomizil. Von dessen Veranda aus beobachtet er mit dem Feldstecher eine Gruppe von kleinen Häusern mit weißen Dächern in der Nähe der Küste. Dann ruft er vom Schaukelstuhl aus die Hotelverwaltung an und fragt nach den Bewohnern der Häuser. Er wird schließlich an den Verkäufer der Häuser verwiesen, der ihm erste Auskünfte erteilt. Um zu erfahren, welcher Klatsch über die Bewohner im Umlauf ist, muss er jedoch später mit dem Starkolumnisten der Ortszeitung telefonieren. Zuletzt ruft Finlay bei der örtlichen Polizei an. Er hat eine entscheidende Beobachtung gemacht …

Quellen:

  • Schieß los! – 25 schnelle Krimigeschichten – Ausgewählt von Daniel Kampa, Diogenes Verlag AG Zürich, 2013.
  • www.diogenes.ch

Bilder:

  • Cover des Buches. Mit freundlicher Genehmigung der Diogenes Verlag AG.
  • Fotos der drei Autoren. Ebenfalls mit freundlicher Genehmigung der Diogenes Verlag AG.

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