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Die unendliche Geschichte

Michael Ende
Die unendliche Geschichte

Fantasy, Hardcover mit Schutzumschlag, Thienemann-Esslinger Verlag, Stuttgart, September 1014, 520 Seiten, 24,99 €, Titelbild und Zeichnungen: Roswitha Quadflieg
www.thienemann-esslinger.de

Michael Endes Die unendliche Geschichte ist ein Weltbestseller und Klassiker der phantastischen Literatur. Am 17. September 2014 erschien im Thienemann Verlag eine Jubiläumsausgabe zum 35. Geburtstag, die der Originalausgabe von 1979 gleicht. 10 Jahre lang war das Buch in dieser Ausstattung nicht lieferbar.

Die unendliche Geschichte erschien im August 1979 im Thienemann Verlag – bereits im September musste die 2. Auflage nachgedruckt werden. Der Erfolg von Endes Roman zeigte sich auch anhand der Spiegel-Bestseller-liste, auf der das Buch 113 Wochen lang zu finden war. Endes bekanntester Roman wurde in mehr als 40 Sprachen (darunter Esperanto!) übersetzt und begründete damit auch Michael Endes internationalen Ruhm. Rund 9 Millionen Exemplare sind bislang weltweit verkauft worden. Das Buch wurde mehrfach und international ausgezeichnet, u.a. mit dem Buxtehuder Bullen (1979), dem Silbernen Griffel von Rotterdam und Wilhelm-Hauff-Preis (1980) sowie dem Europäischen Jugendbuchpreis (1981).

Bastian Balthasar Bux ist ein Junge wie jeder andere seines Alters auch. Er hat Freunde, eigentlich recht wenig, und Feinde, recht kräftig, vor denen er ganz gerne mal davonläuft. Das mit dem Davonlaufen ist so eine Sache, vielleicht läuft er einmal zu oft weg. Bei dem Antiquitätenhändler Karl Konrad Koreander lässt er ein Buch mitgehen. Weil er sich schämt und mit dem geklauten Buch nicht nach Hause traut, läuft er in die Schule und versteckt sich auf dem verstaubten Dachboden. Hier liest Bastian im Buch mit dem seltsamen Zeichen auf dem Buchdeckel und kann sich davon gar nicht mehr losreißen. Er verfolgt die unendliche Geschichte mit dem drohenden Untergang des Reiches Phantasiens. Bald wird er in die Erzählung mit einbezogen und es stellt sich heraus, dass unser Held die Welt retten könnte, wenn er denn wollte. All dies erfährt er in der Geschichte in der Geschichte. Der Chronist von Phantasien schrieb nämlich die Geschichte nieder, in der ein Junge eine Geschichte ließt, die wiederum von einem Jungen gelesen wird. Bastian, eben noch in die Abenteuer von Atreju vertieft, wird ganz plötzlich selbst zum Handlungsträger.

Einmal als Leser vor dem Buch, dann wieder sehr real im Buch selbst. Jetzt muss er seltsamen Regeln und Gesetzmäßigkeiten folgen, Aufgaben und Rätsel lösen, Abenteuer bestehen und gegen das absolut Böse kämpfen. Bei seiner Reise durch Phantasien trifft er auf die unterschiedlichsten Wesen. Etwa den monströsen Steinbeißer, die Rennschnecke und andere mehr. Allen gemeinsam ist, dass ihnen eine Aura von Zauber und Geheimnis anhaftet. Unserem Bücherfreund gelingt es letztlich, Phantasien zu retten. Dazu musste er der kindlichen Kaiserin, der Herrscherin über dieses phantastische Land, einen neuen Namen geben. Doch bevor er dies erreicht, muss er das Nichts besiegen. Vor allem liegt sein eigenes Ziel darin begründet, wieder in die Wirklichkeit seines eigenen Lebens zurückzukehren.

Das Buch ist ein wundersames Buch. Michael Ende belässt es aber nicht dabei. Das Buch ist in sechsundzwanzig Kapitel unterteilt. Jedes Kapitel beginnt mit der entsprechenden Buchstabeninitiale. Kapitel eins mit A, Kapitel zwei mit B und so fort. Zudem erhält jedes Kapitel eine Überschrift nach Personen oder Orten, die in diesem Kapitel vorkommen, wie z. B. »Die uralte Morla« oder »Atrejus Berufung«. Dazu kommt die Zweifarbigkeit des Textes. In Rot wurden die Texte gehalten, die sich mit Bastian und der Wirklichkeit befassen, Grün wurden die Texte geschrieben, die sich um die unendliche Geschichte, den Geschichten in der Geschichte und von Phantasien handeln. Mir persönlich gefallen die Wortspiele, die Michael Ende immer wieder einstreut. Das macht dieses Jugendbuch für Erwachsene um so lesenswerter, da diese die Wortspiele schneller verstehen als die jugendlichen Leser. Michael Ende war ein phantastischer Autor, der es verstand, jeden Leser mit seinen Geschichten gefangen zu nehmen, ohne ihm Fesseln anzulegen.

Bereits im Jahr 2004 in meinem 368. Bücherbrief ging ich auf Michael Ende ein, es wäre das Jahr seines 75. Geburtstages gewesen. Die unendliche Geschichte füllt den Kopf mit Geschichten und Ideen wie eine Bibliothek mit Büchern.

(es)