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Mama

Mama
Originaltitel: Mama
Universal Pictures, De Milo, Toma 78, Kanada/Spanien 2013
Universal Pictures Germany GmbH, Hamburg, 29.08.2013

1 DVD im Amaray Case, Horror, ca. 96 Minuten, FSK 16, Regie: Andrés Muschietti , Drehbuch: Andrés Muschietti, Neil Cross, Barbara Muschietti , Darsteller: Jessica Chastain, Megan Charpentier, Isabelle Nélisse, Nikolaj Coster-Waldau, Javier Botet, Musik: Fernando Velázquez
www.uphe.de
www.mamamovie.com

Nachdem der Geschäftsmann Jeffrey – überrollt von der Finanzkrise – seine Frau und seinen Geschäftspartner getötet hat, entführt er seine beiden Töchter Victoria und Lilly in eine einsame Waldhütte. Gerade, als er die beiden ebenfalls töten will, wird er von einer Gestalt gepackt und verschwindet spurlos. Jeffreys Bruder Marcus gibt die Suche nach den Mädchen auch über einen vertretbaren Zeitraum hinaus nicht auf und tatsächlich werden Victoria und Lilly fünf Jahre später verwahrlost, doch gesund in der Waldhütte gefunden. Offenbar haben sich beide eine imaginäre Mutterfigur, geschaffen, die sie über die ganzen Jahre beschützt hat und die sie »Mama« nennen. Ein Fall, nach dem sich die Kinderpsychologen die Finger lecken. So ziehen Marcus, seine Freundin Annabelle und die Mädchen in ein Studienhaus. Doch »Mama« ist stets bei ihren Mädchen und sie ist eifersüchtig.

Die Spanier haben es in Sachen Geisterfilme einfach drauf. So haben es in den letzten Jahren einige mehr als sehenswerte Genrebeiträge, wie z. B. Darkness, Das Waisenhaus, Fragile aus dem Land der Paela auf dem internationalen (Heim-)Kinomarkt geschafft. In der Regel punkten diese Filme mit einem gut ausgearbeiteten und nahezu klassischen Geistersujet, das überzeugend in die Moderne transportiert wurde, dichter Atmosphäre und einem sichtlich modernen Produktionsstandard. Auch der Name Guillermo del Toro (Pans Labyrinth, Hellboy), der hier als Produzent fungierte, ist international längst kein Unbekannter mehr.

Auch Mama reiht sich hier ein, wenngleich insgesamt – besonders im Finale – weniger einfach mehr gewesen wäre. Der alte Grundsatz, dass der größte Schrecken vom Verborgenen ausgeht, bewahrheitet sich hier einmal mehr. Einige Schockeffekte und vor allem der stets damit einhergehende Tusch sind reiner Selbstzweck und ruinieren die anfänglich beklemmende Stimmung.

Sehr gut gefällt dagegen die Entwicklung von Annabel, die sich nicht nur wider Erwarten als Hauptfigur etabliert, sondern auch immer mehr mit den Mädchen zusammen wächst und schließlich sogar mütterliche Gefühle für ihre Ziehkinder entwickelt. Auch »Mama« selbst wird mit einer tragischen Hintergrundgeschichte versehen, die ihre Ruhelosigkeit und ihre Fürsorge für die Mädchen erklärt. Damit ist »Mama« nicht wirklich böse, wenn auch natürlich eine Gefahr für die neue Familie der Mädchen.

Die extrem wandlungsfähige Annabel-Darstellerin Jessica Chastain – nach Zero Dark Thirty hier im Punklook als Bassistin einer Rockband kaum wiederzuerkennen – ist einer der weiblichen Shooting-Stars Hollywoods und dreht derzeit mit Christopher Nolan Interstellar. Den Dänen Nikolaj Coster-Waldau kennt man aus Game of Thrones, Headhunters und Oblivion. Hier stellt er konsequenterweise die Brüder Jeffrey und Lucas dar. Victoria-Darstellerin Megan Charpentier ist trotz ihrer jungen Jahre ein alter Genrehase, war sie doch schon in Jennifers Body, Resident Evil:Retribution und Red Riding Hood dabei. Auch Newcomerin Isabelle Nélisse überzeugt als auf »Mama« geprägte Lily.

Die Mama-Figur sieht zwar schwer nach CGI aus, doch angeblich sind lediglich die fliegenden Haare animiert. Mama selbst wird von Javier Botet dargestellt, der – nicht zuletzt aufgrund seines außergewöhnlichen Körperbaus (bedingt durch das Marfan-Syndrom) – aus dem spanischen Genrekino gar nicht mehr wegzudenken ist. Unter anderem war er auch Nina Medeiros in den [REC]-Filmen. Das Aussehen Mamas wurde von den Bildern Amedeo Modiglianis inspiriert.

Mama basiert auf dem gleichnamigen Kurzfilm von Regisseur Andrés Muschietti, dem Guillermo del Toro schließlich auch die Regie des abendfüllenden Spielfilms angeboten hat.

Fazit:
Insgesamt solider Geistergrusel aus den bewährten Händen von Guillermo del Toro. Überzeugend durch den psychologischen Unterbau doch etwas Zuviel des Guten an Effekten.

(eh)