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Jägers Fall – Die Welt ist ein Skandal

George T. Basier
Jägers Fall – Die Welt ist ein Skandal

Thriller, Taschenbuch, Books on Demand, Norderstedt, August 2011, 172 Seiten, 10,90 Euro, ISBN 9783844884616
www.bod.de
www.basier.de

Ein grausamer Serienmörder macht die Straßen von Hamburg unsicher. Seine Opfer sind hübsche, junge Frauen, die auf höchst perfide Weise gefesselt, vergewaltigt und dann erdrosselt werden. Kommissar Jäger wird auf den Fall angesetzt und geht dabei alles andere als zimperlich zu Werke. Doch Jäger ist kein Teamplayer und ohne seine Vorgesetzte zu informieren, nimmt er einen albanischen Gangsterboss ins Visier, der den Mädchenhandel in Hamburg übernommen hat. Seine Chefin indes wartet nur auf eine passende Gelegenheit, um ihn abzusägen, und als sie von Jägers Alleingang erfährt, scheint diese gekommen zu sein. Währenddessen mordet der Serienkiller weiter und Jäger versucht verzweifelt die 16-jährige Tochter seines Nachbarn, Emily, aus Schwierigkeiten herauszuhalten. Kein leichtes Unterfangen …

Bei George T. Basiers zweitem Roman ist der Titel Programm, und dass in doppelter Hinsicht. Mit einem Umfang von knapp 160 Seiten reinem Romantext ohne Vorwort und Werbung, sowie einer augenfreundlichen Schriftgröße ist Jägers Fall jedoch eher eine längere Novelle und bietet kurzweilige, aber gewiss nicht leicht verdauliche Unterhaltung. Wieder greift Basier tief in die Abgründe der menschlichen Seele, wo die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. Kommissar Jäger, der Ich-Erzähler der Geschichte, ist ein Einzelgänger der Superlative und besitzt mehr Ecken und Kanten als Schimanski und Dirty Harry zusammen. An diesen Charakteren scheint sich der Autor auch grob orientiert zu haben. Plakative Action und rein dem Selbstzweck dienende Splatterszenen sucht der Leser hier vergebens. Trotzdem ist Jägers Fall nichts für schwache Nerven und zeigt schonungslos, wohin menschliche Gier und Triebhaftigkeit führen können. Mit dem Albaner, der den Menschenhandel in Hamburg übernommen hat, schließt Basier übrigens direkt an seinen Debütroman Der Killer und die Hure an, wo dessen Vorgänger eliminiert worden ist, obwohl nicht direkt auf den Roman hingewiesen wird.
Die Geschichte wird sehr rasant erzählt und besitzt keine Längen. Allerdings hat sich der Autor im Vergleich zu seinem Erstlingswerk die weitverbreitete, schlechte Angewohnheit zu eigen gemacht die Figuren ihre Dialoge lachen oder nicken zu lassen.
Dessen ungeachtet ist Jägers Fall aber ein Kriminoir der härteren Gangart mit einem raffiniert inszenierten Plot und einem gelungen Finale.

Das Titelfoto zeigt einen intensiven Schauplatzausschnitt direkt vom Kiez. Das schmale Taschenbuch im Paperback-Format liegt gut in der Hand und besitzt eine gefällige Schriftgröße.

Fazit:
Serienkiller, Mord-Pornos und korrupte Bullen. In diesem Roman kommt es knüppeldick. George T. Basier liefert einen rasanten und ultraharten Thriller aus dem Rotlicht-Milieu ab, und präsentiert dabei eine der unkonventionellsten Hauptfiguren des deutschen Thrillers.

(fh)