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Markus Heitz, Totenblick und Sympathieträger Klein-Paris

Markus Heitz, Totenblick und Sympathieträger Klein-Paris

Eigentlich wollte Johann Wolfgang von Goethe an der Universität Göttingen Rhetorik, Poetik und Altertumswissenschaften studieren. Doch sein Vater Johann Caspar, Jurist seines Zeichens, legte fest, dass sein Sohn ebenfalls ein Jurastudium absolvieren sollte. Im Herbst 1765 traf Goethe als Student in der Stadt ein und war von ihr sehr angetan. Im Gegensatz zum mittelalterlich wirkenden altfränkischen Frankfurt zeigte sich ihm die sächsische Metropole mit ihren breiten Alleen, barocken Häusern, großzügig angelegten Plätzen und Parkanlagen extravagant.
In seinem 1808 erschienenen Werk Faust. Eine Tragödie verwendete er den Begriff Klein-Paris, eine poetisch umschreibende und in die Umgangssprache eingegangene, geflügelte Bezeichnung für Leipzig, wo er den Frosch im Kapitel 8 Auerbachs Keller in Leipzig sagen lässt: »Mein Leipzig lob’ ich mir! Es ist ein klein Paris und bildet seine Leute.«

Auch für Markus Heitz ist die sächsische Metropole »Hypezig« oder »das bessere Berlin«, wie sie mittlerweile bezeichnet wird, angesagt. Bereits in Oneiros – Tödlicher Fluch lässt er den Bestatter Konstantin Korff in Leipzig agieren. Und Totenblick ist selbstredend in Leipzig angesiedelt.
Was Leipzig für Markus Heitz darstellt, kann man am Anfang des Romans in seinem Semi-Fiktionshinweis nachlesen:

»Manche Straßen mögen zum Zeitpunkt des Lesens bereits anders aussehen, sich gewandelt haben.
Bitte nicht wundern: Das sind keine Fehler. Das ist die allgegenwärtige Veränderung.
Das geht in der schönen Stadt sehr rasch, wie zum Beispiel in der Hainstraße: Eben im Bereich Richtung Hauptbahnhof noch eine Brache, dann buddelten während der
Schreibphase die Archäologen, und bald wird sich die Hainspitze auf dem Areal nach vorne in Richtung Brühl schieben.
Oder hat sie es vielleicht schon längst getan?
Ich wünsche mir und auch den Bewohnern, dass sich Leipzig seinen speziellen, ganz besonderen Charme erhält, allen Neubauten zum Trotz.«

Am 13. Oktober, dem letzten Tag der Frankfurter Buchmesse, plauderte Patricia Kessler mit Markus Heitz über Leipzig, über 50 Jahre Knaur Taschenbuch, über Hei(t)zpilze und vor allem darüber, was nach Totenblick auf der Agenda des Autors steht. Einen kleinen Einblick gibt der folgende Mitschnitt des moderierten Gesprächs.

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(wb)