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Kann denn Kochen Sünde sein?

Guillaume Long
Kann denn Kochen Sünde sein?
Ein Comic für Genießer

Comic, Softcover, Carlsen, Hamburg, September 2013, 144 Seiten, 24,90 Euro, ISBN: 9783551785800

»Guillaume Long ist Hobbykoch, Blogger und Genussmensch. Für die französische Zeitung Le Monde schreibt und zeichnet er den erfolgreichen Blog A boire et a manger (zu essen und zu trinken) […]«, heißt es auf dem Klappentext des vorliegenden Comics. Guillaume schildert in seinem Comic seine kulinarischen Erlebnisse Zuhause, aber auch auf Reisen und erinnert gerade bei Letzterem an Die kulinarischen Abenteuer der Sarah Wiener“. Mit Ironie und Selbstironie stellt er seine Suche nach einem Titel für den Comic, seine Freundschaft mit einem professionellen Koch und seine guten und schlechten kulinarischen Erlebnisse vor, die meist recht witzig ausfallen: Wie er sich an einem heißen Augusttag auf ein gekühltes, selbstgemachtes Getränk freut, das dann buchstäblich ins Wasser fällt. Oder sein Erlebnis mit ungarischem Fisch, das als totales geschmackliches Desaster endet, nachdem er vorher eine köstliche Fischsuppe genossen hat. Oder die sehr einseitigen Gespräche mit einem Profikoch, die zwar kaum brauchbare Tipps abwerfen, er sich aber vor seiner Freundin mit dieser angeblichen Freundschaft brüsten kann. Auch schwarzhumorige Passagen sind nicht selten, in denen er sich überlegt, wie Essen einen Menschen um die Ecke bringen kann. Interessant auch die vielen Rezepte, die  der Autor wie selbstverständlich in seine Geschichten einstreut. Immer mal wieder eingestreut wird auch eine kleine Kunde des Hintergrundwissens der Küchenutensilien oder der Gemüse- und Gewürzkunde, bevor es mit dem Kochen losgeht. Die Rezepte selbst kann man dann mögen oder auch nicht. Definitiv nicht gelungen sind die Comicstrips Die guten Tipps von Pépé Roni – sie wollen zwei Bedeutungen eines Wortes in Zusammenhang mit der Kocherei entschlüsseln, was leider nur bedingt gelingt, denn die Bedeutung, die mit Kochen nichts zu tun hat, ist meist unverständlich und wird nicht erklärt, während diejenige, die den Koch-Begriff beinhaltet, überflüssigerweise unten als Anhang noch einmal erklärt wird. Trotz der Mühe und des Humors, die in dem Comic stecken, beschleicht den Leser aber dennoch hin und wieder das Gefühl der Langeweile, weil die Strips bzw. die Rezepte und das Hintergrundwissen oft genug unübersichtlich/zu lang geraten sind. Ich persönlich habe mir mehr Spaß und kurzweiligere Unterhaltung mit übersichtlicheren Rezepten versprochen, was der Comic mir zu wenig bietet. Wesentlich kurzweiliger und subtiler fand ich den Manga Der Gourmet von Jiro Taniguchi zum Thema Kochen. Aber auch das ist letztlich Geschmackssache … Von Guillaume Long ist die Fortsetzung Nicht ohne meine Schürze – Vom Essen und Trinken erschienen.

(ud)