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Symbol

Das moderne japanische Kino ist vor allem eines: schräg. So als wollte der japanische Comedian Hitoshi Matsumoto dies nochmals unterstreichen, schuf er einen Film, der dies zu bestätigen scheint.

Symbol, so der der Titel seines zweiten Kinofilms (der erste lautete Der große Japaner), erzählt die Geschichte eines Mannes, der sich in einem weißen Raum wiederfindet, in welchem Engelspenisse aus den Wänden ragen. Jedes Mal, wenn er auf einen Penis drückt, öffnet sich eine Luke und ein Gegenstand fällt heraus. Parallel dazu erzählt der Film eine zweite Story. Nämlich die des mexikanischen Wrestlers Escargot Man, der einmal mehr einen Kampf bestreiten muss.

Symbole vermitteln einen Sinn. Aber welchen? Genau das macht sich Matsumoto zunutze. Er betont hierbei die Mehrdeutigkeit bestimmter Symbole, was dazu führt, dass jeder Zuschauer den Film anders auslegen wird. Ob der Film überhaupt einen Sinn hat, dies herauszufinden, bleibt ebenfalls dem Zuschauer selbst überlassen. Dadurch erhält Symbol eine große Zahl an Bedeutungsebenen, welche durch die Zuschauer selbst geschaffen werden. Doch da der Film bzw. die darin vorkommenden Symbole genauso gut keinen Sinn haben können, führt Matsumoto das Hinterfragen von Filmsymbolik ins Absurde. Er macht sich damit lustig über diejenigen, welche hinter jedem Merkmal eine tiefere Bedeutung vermuten und diese in diversen Diskussionen möglichst breit treten. Dieser philosophische Grundaspekt ist keineswegs trocken ausgeführt, sondern gewürzt mit einem Hang zum Grotesken, was Symbol ganz in die Nähe von Vincenzo Natalis Nothing rückt. Zugleich erzählt Matsumoto die beiden parallel verlaufenden Geschichten auf eine Weise, die neugierig machen. Ständig fragt man sich, was wohl als Nächstes passieren wird. Hinzu kommt Matsumotos typischer Humor, der dem Ganzen eine ungeheure Leichtigkeit verleiht. Ebenso erwähnenswert sind die Überraschungsmomente, welche der Regisseur für seine Zuschauer bereithält, denn diese geschehen derart unerwartet, dass auch gewiefte Filmfreaks überrumpelt werden.

Bleibt zum Schluss nur noch die Frage, was Symbol eigentlich ist? Darauf eine Antwort zu finden, ist in der Tat schwer. Irgendwie ist Symbol eine Mischung aus Satire, Komödie und surrealem Kino. Wie auch bei der Symbolfrage wird letztendlich jeder Zuschauer für sich entscheiden, ob er den Film lediglich witzig oder eher hintergründig empfunden hat.

Fazit: Symbol ist ein Film, in dem zwar nicht sonderlich viel passiert, der dennoch aufgrund seiner eigenwilligen Machart sehr unterhaltsam ist.

Copyright © 2012 by Max Pechmann

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Symbol
Originaltitel: Shinboru
Regie, Drehbuch:
Hitoshi Matsumoto
Produktion: Akihiko Okamoto
Darsteller: Hitoshi Matsumoto,
David Quintero, Luis Accinelli,
Lilian Tapia, Adriana Fricke
Japan 2009
Laufzeit: 89 Minuten