Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 52
Das Kreuz am Kremmer Damm
Bei Kremmen zieht sich der Weg als ein schmaler Damm durch das Luch. Diese Stelle hat in früheren Zeiten mehrmals bedeutende Kämpfe gesehen, und manches Blut ist dort geflossen. Hier war es auch, dass der erste Hohenzoller im Jahre 1411 mit den Pommern-Herzögen ein Gefecht zu bestehen hatte, in welchem unter anderen ein Ritter, der ihm aus Franken her gefolgt war, ein Graf von Hohenlohe fiel. In Berlin erinnert noch ein Denkmal in der Klosterkirche an ihn, bei Kremmen aber wurde ein hölzernes Kreuz an der Stätte errichtet, wo der erste Kampf stattgefunden, den die Hohenzollern in und um die Marken zu bestehen hatten. In diesem Jahrhundert ist das hölzerne Kreuz durch ein stattliches eisernes ersetzt worden.
Die Sage hat frühzeitig, wie schon ältere Berichte zeigen, sich hier angesetzt und nicht bloß den geschichtlichen Hintergrund verwischt, sondern die Sache auch in die sogenannte Räuberzeit hinübergespielt, mit welcher das Volk im Allgemeinen die Zeit des Faustrechts bezeichnet. Dort also, wo das Kreuz steht, heißt es in der Sage, ist ein Herr von seinem Bedienten erstochen worden. Es war auf des Herrn Kopf ein hoher Preis gesetzt, aber sie haben ihn nie fangen können, denn er wusste immer einen Ausweg und, seinen Pferden – er hatte nur Kavallerie, – hat er immer die Hufe verkehrt aufschlagen lassen, sodass seine Verfolger dadurch getäuscht wurden und ihn immer gerade in entgegengesetzter Richtung suchten. An der Stelle hat ihn also sein Bediente, wie er einmal vom Pferd stieg, von hinten mit dem Degen durchstochen. Den Preis hat er aber doch nicht erhalten, denn sie hatten ihn lebendig haben wollen. Und so haben sie den Bedienten auch getötet. Es soll, wie die alte Chronik sagt, 1666 oder 1696 geschehen sein, setzte einmal ein Erzähler hinzu, in der stand überhaupt noch mehr davon, die ist aber 1840 beim Brand von Kremmen zerstört worden.
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