Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 65

Das Bassewitzfest in Kyritz
Die Stadt Kyritz hatte in alten Zeiten viele Fehden mit den Rittern der benachbarten Länder. So lag sie auch einmal mit dem mecklenburgischen Ritter Kurt von Bassewitz im Streit, der im Jahr 1411 heranzog und sie hart belagerte. Die Kyritzer verteidigten sich jedoch tapfer und bewachten Tor und Mauern sorgfältig. So konnte er ihnen nichts anhaben, weshalb er überlegte, wie er die Stadt mit List nehmen könnte.
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Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 64

Das vermauerte Tor von Gransee
In vielen Städten der Mark Brandenburg findet man etwas, das in anderen Ländern nur sehr selten anzutreffen ist. Neben dem gewöhnlichen Stadttor befindet sich nämlich noch ein zweites, zugemauertes Tor. Man muss annehmen, dass dieses das allererste Tor gewesen ist, weil es mit dem Bau der Mauer übereinstimmt, in der es sich befindet, und weil es auch direkt auf die Straße zeigt, während das jetzige offene Tor schräg in die Stadt hineinführt. Welche Bedeutung die zugemauerten Tore hatten und aus welcher Veranlassung sie vermauert wurden, versuchen unsere Geschichtsschreiber vergeblich zu erforschen. Vermauerte Tore dieser Art finden sich namentlich in Kyritz, in Wittstock, in Wusterhausen im Ruppinschen, in Gransee (zwei), in Soldin (drei), in Friedeberg (zwei), in Morin (zwei), in Berlinchen (zwei), in Königsberg (zwei), in Schönfließ (zwei), in Landsberg an der Warthe, in Beerwalde, in Woldenberg, in Bernau, in Fürstenwalde und in Mittenwalde.
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Sagen der mittleren Werra 101
Von den Wichteln auf Scherbera
Von Förtha nach Oberellen führt links ein kleines Tal vom Wiesengrund in die nahen bewaldeten Hügel ab. Einer dieser Hügel wird Scherbera genannt. In diesem lebten vor langer Zeit unzählige Wichtel, die dort viel Neckerei und Unfug trieben. Sie führten die nachts am Scherbera vorüber wandernden Menschen durch allerlei kuriose Tänze und Bockssprünge irre, brachten den Menschen in Förtha Wechselbalge ins Haus oder kamen in Scharen in den Ort und stahlen wie die Raben. Wurden sie von den Förthaern verfolgt, so liefen sie, so schnell sie konnten, zum Scherbera. Sobald sie das Holz jedoch erreicht hatten, stellten sie sich zur Wehr und verteidigten ihre Wohnungen so hartnäckig, dass ihnen nicht beizukommen war.
Bei einer solchen Gelegenheit wurde einer der Wichtel erschlagen. Als sie ihn mit einem feierlichen Leichenbegängnis beerdigt hatten, verschwanden sie eines Morgens miteinander aus der Gegend.
In der Nacht hatten sie sich bei dem Dörfchen Hörschel von dem Fährmann über die Werra setzen lassen, ihn dafür mit einer Metze Salz abgelohnt und gesagt, wenn einmal bessere Zeiten in das Land kämen, dann würden sie auch wieder zurückkehren. So Weiterlesen
Sagen und alte Geschichten der Mark Brandenburg 63

Der Roland von Rheinsberg und die Remus-Insel
Im Boberow-Wald treibt noch heute Herr von Reisewitz sein Unwesen. Er hat schon so manchen in die Irre geführt, der sich nicht mehr zurechtfand, bis er plötzlich ein Lachen oder Händeklatschen hörte und sah, wo er hingeraten war.
Mit dem Herrn von Reisewitz soll es aber folgende Bewandtnis haben: Er lebte hier unter Prinz Heinrich und hatte alles zu arrangieren. Während Prinz Heinrich im Felde war, richtete er die Boberow-Cavel, die Fortsetzung des Schlossgartens, ein. Weil er beim Prinzen aber verleumdet wurde, machte dieser ihm deshalb Vorwürfe. Da vergiftete sich Herr von Reisewitz. Als Prinz Heinrich aus dem Krieg zurückkam, sah er, wie schön alles geworden war, und es tat ihm sehr leid. Seit dieser Zeit geht Herr von Reisewitz im Boberow-Wald um.
Sagen der mittleren Werra 100
Von Eckardtshausen nach Förtha zieht sich links am Weg eine tief bewaldete Schlucht hin, die den Namen Toller Jägersgraben trägt, weil der tolle Jäger und das wütende Heer darin hausen sollen.
a)
Ein armer Kötzenflicker aus Förtha musste einmal nachts dort vorbeikommen. Da hörte er ein großes Spektakel im Graben; es klang, als würde der ganze Wald zusammenbrechen. Er sah auch, wie jemand seiner Meinung nach ein Stück Wild erlegte. Er dachte: Den lässt du hübsch links liegen! Und ging im Bogen um ihn herum. Als der Kötzenflicker vorbei war, konnte er es aber doch nicht übers Herz bringen. Er rief im Spaß: »Kann man da auch einen Braten davon kriegen!« Und machte sich dann auf den Heimweg. Kaum hatte er sich jedoch niedergelegt, flogen Haus- und Stubentür auf und es gab einen schweren Fall auf den Tisch.
Dem Kötzenflicker wurde es himmelangst, doch er stand auf, machte Licht und betrachtete das Geschenk. Zu seinem Schrecken gewahrte er das Viertel eines Pferdes, an dem sogar noch das Hufeisen hing. Am anderen Morgen hockte der arme Teufel den Weiterlesen
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