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Perry Rhodan Band 3100 – Sternenruf

Christian Montillon, Wim Vandemaan
Perry Rhodan Band 3100
Sternenruf

Science-Fiction, Heftroman, Hörbuch und E-Book, Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 15. Januar 2021, € 2,30, 84 Seiten, Titelillustration: Dirk Schulz

Die Cairanische Epoche hat ihr Ende gefunden. Terra und Luna sind wieder an ihren angestammten Platz im Solsystem zurückgekehrt.

Nach Wiederaufbau und Neuorganisation, herrschen seit etwa einem Vierteljahrhundert Frieden und Stabilität in der Milchstraße.

Im Jahr 2071 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ), welches dem Jahr 5658 AD entspricht, kommt es zeitgleich zu Ereignissen, die zuerst einmal keinen Zusammenhang vermuten lassen.

Anzu Gotjian, die Terranerin aus dem zweiten Zweig des Dyoversums, sieht mit ihren Paragaben Die Kluft, einen Riss im Weltraum. Ein Phänomen, welches in der Nähe des Tannhäusersystems verortet wird.

Der Liga-Resident Reginald Bull hört in seinem Kopf schon seit Tagen eine undefinierbare Stimme, zwar unverständlich, aber rufend.

Auf dem Mars kommt es im Sirenenmeer zu einem lokal begrenzten hyperphysikalischen Ereignis, bei dem ein unbekanntes Objekt erscheint, welches sich einer näheren Untersuchung entzieht.

Anzu Gotjian geht an Bord des Explorerschiffes PINO GUNNYVEDA durch den Riss. In dem fremdartigen Raum trifft man auf einen Frachter der Komeuk, wird in Kampfhandlungen verwickelt und rettet drei Kunden der Komeuk. Diese Passagiere outen sich als Besatzungsmitglieder des havarierten Chaoporters FENERIK und ersuchen um Asyl im Solsystem. Die drei Flüchtigen wurden in der Zwerggalaxie Andromeda VII, auch bekannt als Cassiopeia, von den Komeuk an Bord genommen.

Die Semitronik der Solaren Residenz, LAO-2, wiederum stellt eine Verbindung zwischen Sol und Tannhäusers Stern her und bringt per Extrapolation ebenfalls Cassiopeia ins Spiel.

Letztendlich ist die Koinzidenz der Ereignisse bedenklich genug, um Resident Bull zu veranlassen, Perry Rhodan zum Allianz-Kommissar zu ernennen, diesen, in Abstimmung mit den Vertretern der Lemurischen Allianz, mit allen Vollmachten auszustatten und mit einer Expedition zur Cassiopeia zu beauftragen.

Am 8. Juni 2071 NGZ startet das Omniträgerschiff RAS TSCHUBAI, mit 35.000 Besatzungsmitgliedern an Bord, zur 2,2 Millionen Lichtjahre entfernten Satellitengalaxie Andromedas, Cassiopeia.

Endlich habe auch ich die Lektüre des neuen Perry Rhodan – Zyklus, inzwischen der 43. der Serie, des sogenannten Chaotarchen-Zyklus, begonnen.

Die beiden Exposé-Autoren Christian Montillon und Wim Vandemaan haben es sich nicht nehmen lassen, den Auftaktband des neuen Zyklus gemeinsam zu schreiben.

In der 12-seitigen redaktionellen Beilage zum Roman, gibt Wim Vandemaan unter dem Titel: Die Milchstraße im Jahr 2071 NGZ – Sternenvölker und Sternenreiche eine Übersicht der aktuellen politischen Verhältnisse in der Milchstraße.

Ein schönes Goodie sind in diesem Zusammenhang die beiden farbigen Schaubilder der Milchstraße und Andromedas auf den Cover-Innenseiten.

Im Roman selbst haben mir die zahlreichen, abseits der Haupthandlung eingestreuten Details wie die Schilderung der Wohnverhältnisse und Lebensbedingungen auf dem Mars, sehr gefallen.

Die Einsicht in so manchen privaten Gedanken Perry Rhodans wie zum Beispiel seine Affinität zu Regen oder die kurze Rückbesinnung auf seinen Jahrtausende zurückliegenden Vorstoß ins Weltall und die Anfänge der Dritten Macht, verleihen dem Unsterblichen menschliche Tiefe und Authentizität.

Ebenso interessant Reginald Bulls Wohnsituation in seinem Bungalow am Großen-Goshun-See. Durch solche Schilderungen bekommt die Handlung etwas Bodenständiges und die Protagonisten werden wahrlich geerdet, trotz oder gerade wegen des ganzen kosmischen Überbaus.

Konsequenterweise wird Perry Rhodan in einem gemeinsamen Entscheid der politisch Verantwortlichen und mit entsprechender vertraglicher Fixierung und damit rechtlicher Absicherung auf die Expedition nach Cassiopeia entsandt.

Aufbau und Gliederung des Romans empfinde ich als sehr gelungen. So fügt sich langsam eins zum anderen und Ereignisse, die anfangs gesondert betrachtet werden, gerade weil sie räumlich unabhängig voneinander auftreten, werden nach und nach in einen Kontext gestellt. Doch um Reginald Bull zu zitieren: “Nur, weil sich etwas zusammenfügt, muss es nicht zueinander gehören.“ Aber einfach haben es uns Lesern die Autoren sowieso noch nie gemacht, denn wo bliebe da auch die Spannung?

Nicht wirklich nachvollziehbar fand ich den Hinweis der Semitronik LAO-2 auf Cassiopeia. Die Datenvorgabe mit Sol und Tannhäusers Stern als zwei Koordinatenpunkte, war doch etwas mager, um so eine konkrete Aussage wie Cassiopeia als Ziel zu treffen. Wer sagt denn beispielsweise, dass die – gedachte – Verbindungslinie da enden muss?

Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich die Verständigung mit den Komeuk, die mir persönlich etwas zu schnell und zu problemlos ablief, auch wenn es zuvor den Versuch einer Kontaktaufnahme per Funk seitens der PINO GUNNYVEDA gab. Aber es herrscht eine Ausnahmesituation. Die Schiffe befinden sich in einem fremden Kontinuum, Kampfhandlungen mit erheblichen Verlusten finden statt, die Spezies sind einander unbekannt. Aber gut, dieser Umstand mag dem raschen und notwendigen Fortgang der Handlung geschuldet sein.

Verwundert war ich allerdings darüber wie die Nachricht eines gestrandeten Chaoporters in unmittelbarer Nachbarschaft zur Milchstraße von den Beteiligten aufgenommen wurde. Ich wäre davon ausgegangen, dass ein solches Ereignis, im übertragenen Sinne, wie eine Bombe einschlägt. Schließlich gab es in der Perry Rhodan – Historie bereits einige einschneidende Begegnungen mit den Chaosmächten und ihren Machtinstrumenten.

Als Schlagworte in diesem Zusammenhang fallen mir Begriffe ein wie Negasphäre, Negaversum, Nekrophore, der ebenfalls einst gestrandete Chaotender ZENTAPHER im Thoregon-Zyklus, der Dekalog der Elemente usw.

Natürlich erfolgt die weitere Vorgehensweise der Entscheidungsträger überlegt, besonnen und absolut korrekt, denn noch sind die Angaben der drei Deserteure ungeprüft. Panische Reaktionen oder ein übereiltes Handeln wären ganz sicher schlechte Ratgeber in einer solchen Situation.

Trotzdem haben mir zumindest Gespräche/Diskussionen hinsichtlich der potenziellen Gefahren, den Befürchtungen der Beteiligten, gerade auf emotionaler Ebene, etwas gefehlt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden und ich bin mir sicher, dass die Konfrontationen der Vergangenheit mit den Mächten des Chaos, ihren Aktivitäten und deren kosmischen Auswirkungen bestimmt noch thematisiert werden.

Das Phänomen der Kluft sowie die übrigen Vorkommnisse stellen allerdings erste Hinweise auf den möglichen Wahrheitsgehalt der Aussagen der drei Inhaftierten dar.

Gerade weil die Chaotarchen schon häufiger Thema bei Perry Rhodan waren, bin ich auf die Variationen des Szenarios und vor allem auf die Innovationen des Sujets gespannt. Konzipiert ist der aktuelle Zyklus erneut auf 100 Bände.

Kompakter bzw. wenige Millimeter schmaler geworden ist im Übrigen das Format der Heftromane. Da dies den Inhalt nicht beeinflusst, sehe ich die kleine Formatänderung, die sicher auch mit der neuen Druckerei in Zusammenhang steht, auf jeden Fall positiv unter dem Aspekt des sorgsameren Umgangs mit den natürlichen Ressourcen, die zur Papierherstellung benötigt werden.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich zum Schluss noch das von Dirk Schulz sehr schön gestaltete, umlaufende Titelbild, welches u.a. die Solare Residenz in den Fokus rückt.

Sternenruf weckt gerade unter den weiter oben geschilderten Aspekten das Interesse am Fortgang der Handlung. Gute und spannende Unterhaltung bietet Band 3100 auf jeden Fall.

(sb)

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