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Till Eulenspiegel in 55 radierten Blättern – 44. Blatt

Till Eulenspiegel in 55 radierten Blättern
von Johann Heinrich Ramberg, mit Text nach der Jahrmarkts-Ausgabe. Verlag C. B. Griesbach. Gera. 1871

Eulenspiegel betrügt zu Wismar einen klugen Pferdehändler.

ulenspiegel reiste nach seiner Errettung vom Galgen nach Wismar, wo eben Viehmarkt war. Hier traf er einen Pferdehändler, welcher bei seinem Pferdekauf jedes Mal die Pferde an den Schwanzhaaren zu ziehen pflegte. Wenn diese recht festsaßen, so meinte er, die Pferde wären ganz gesund und lebten lange. Eulenspiegel, der dies hörte und gerade einen Stumpfschwanz ritt, kaufte sich beim Abdecker einen abgeschnittenen Schweif von einem toten Pferd, nahm Pech und Leim, tat auch etwas Blut darunter und leimte seinem Stumpfschwanz den gekauften Schweif sehr geschickt an. Dann ritt er mit seinem Pferd zum Pferdehändler und bot ihm dasselbe an. Der Pferdehändler musterte das Pferd, ergriff nach gewohnter Art das Pferd beim Schwanz und zog daran. Auf einmal riss er dem Pferd denselben ab. Als das Eulenspiegel sah, fing er an zu schelten und fragte den Pferdehändler, was er ihm denn nun für die Verschimpfung seines früher so schönen Pferdes bezahlen wolle, nachdem er ihm mit riesenhafter Kraft den langen dicken Schweif abgerissen habe. Viele Leute waren bei diesem Vorfall zugegen gewesen und standen Eulenspiegel darin bei, dass der Pferdehändler das Pferd bezahlen müsse. Da aber Eulenspiegel zu viel Geld für sein Pferd forderte, so handelte der Pferdehändler nur um das Schweifabreißen und musste er Eulenspiegel zwanzig Gulden dafür bezahlen. Eulenspiegel nahm das Geld, ritt mit seinem Stumpfschwanz davon und freute sich, dass er den Pferdehändler so derb angeführt hatte. Dieser aber hütete sich in Zukunft, ein Pferd wieder fest am Schweif zu ziehen.