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Der Kommandant des Tower 54

Der Kommandant des Tower
Band 2
Historische Erzählung von W. Harrison Ainsworth
Verlag von Christian Ernst Kollmann, Leipzig, 1863
Viertes Buch
Verschwörung und Gegenverschwörung
Zehntes Kapitel

Wie der Admiral verhaftet wird

Sir John Gage und der Admiral eilten unterdessen, so schnell wie möglich den Hof zu erreichen. Aber, um nicht angehalten zu werden, mussten sie einen weiten Umweg machen, viele Gänge durchschreiten und endlich eine Hintertreppe in dem östlichen Flügel des Palastes hinabsteigen.

Diese führte sie an das östliche Ende des Hofes, wo von der Eskorte des Admirals nichts mehr zu sehen war, aber des Admirals Pferd mit des Königs Zelter und einem halben Dutzend anderer Pferde befanden sich noch mit den Stallknechten nahe dem Haupteingang zum Palast.

Mit einem Freudenschrei stürzte Seymour auf die Pferde zu, der Kommandant folgte ihm auf dem Fuße. Aber ehe sie aufsteigen konnten, war eine Anzahl Hellebardiere die Treppe heruntergekommen und stellte sich ihnen in den Weg.

»Ihr könnt nicht passieren, Mylord«, sprach der Anführer. »Wir haben Order vom Lordprotektor, Euch festzuhalten.« »Aus dem Wege, Bursche, wenn ich dir raten soll!«, rief Seymour. »Ich berufe mich auf eine höhere Autorität als du. Zeigt ihm des Königs Siegel, Sir John.«

»Seine Majestät befiehlt, dass der Lordadmiral augenblicklich durchgelassen werde«, sprach der Kommandant. »Sieh hier das königliche Siegel«, fügte er hinzu, indem er den Ring vorwies.

»Wohl, Sir John«, erwiderte der Hellebardier. »Wir können uns auf Euch berufen, wenn wir Unrecht tun.«

Damit traten die Leute zur Seite, und der Admiral und sein Begleiter passierten.

»Mein Pferd!«, rief Seymour dem Reitknecht zu, der verwirrt und unschlüssig dastand.

»Gib es ihm, Bursche!«, rief der Kommandant. »Der König befiehlt es!«

Den Augenblick darauf war Seymour bei seinem Pferd, das lustig wieherte, als er sich hinaufschwang. Gleichzeitig schwang der Kommandant sich in den Sattel eines anderen Pferdes, und beide jagten zum Hof hinaus, den Hügel hinab, der zum Bloody Tower führte.

»Verdammt! Das Tor ist geschlossen!«, rief Seymour, als sie näher kamen. »Heda, Wächter, lass uns durch, in des Königs Namen!«

Der Wächter, der herausgekommen war, wollte eben dem von dem Kommandanten wiederholten Befehl nachkommen, als vom Cold Hay, Bowyer Tower eine Kanone gelöst und gleichzeitig von dorther ein lautes Rufen vernehmbar wurde.

»Was soll ich tun, Sir John?«, fragte der Wächter zögernd.

»Öffne sofort das Tor!«, schrie der Admiral.

In diesem Moment sah man auf der Anhöhe zwei oder drei Reiter in Begleitung mehrerer Gardisten. Sie eilten ebenfalls auf das Tor zu und schrien dem Wächter entgegen, er solle das Tor nicht öffnen.

Einer der Reiter ritt schneller als die anderen, und als er näher kam, bemerkte Seymour zu seinem Erstaunen, dass es Ugo Harrington war. Aber es war etwas in seines Dieners Blick und Haltung, was eine feindliche Absicht verriet, und jeder Zweifel darüber schwand bei seinem Näherkommen. Flucht war unmöglich, denn der Wächter weigerte sich nun, das Tor zu öffnen, und zog sich in den Turm zurück. Aus einem vergitterten Fenster sah er dem Verlauf der Dinge zu. Der Admiral wandte sich um und blickte seinen Feinden, die in großer Zahl näher kamen, ins Antlitz.

»Was soll es, dass ich dich unter diesen da sehe, Ugo!«, rief er. »Bist du ein Verräter?«

»Nein, ein Feind der Verräter«, entgegnete der Diener. »Ich habe Vollmacht, Euch zu verhaften, Mylord, und ich fordere Sir John Gage und alle Anwesenden auf, mir zu helfen.«

»Du mich verhaften!«, rief Seymour mit verächtlichem Lachen. »Fand sich kein anderer als mein eigener Diener?«

»Ich bat darum, und es wurde mir gewährt, in Betracht der Dienste, die ich dem Lordprotektor geleistet habe«, erwiderte Ugo. »Es ist meine Rache für das, was Ihr mir vor drei Jahren angetan habt. Ich habe all Eure verräterischen Umtriebe dem Conseil offenbart, und dafür gab man mir die Vollmacht, Euch zu verhaften.«

»Habt Ihr einen Haftbefehl?«, fragte der Kommandant.

»Hier ist er«, antwortete Ugo, denselben vorzeigend. »Mylord Admiral, ich verhafte Euch wegen Hochverrats im Namen des Lordprotektors und des Conseils. Widerstand hilft Euch nichts. Fügt Euch deshalb und gebt Euer Schwert ab.«

»Da nimm es, elender Verräter!«, rief Seymour und stieß seine Klinge mit solcher Gewalt in des Dieners Brust, dass sie bis ans Heft hineinfuhr. Mit einem entsetzlichen Schrei sank Ugo zurück und, unfähig, sich im Sattel zu halten, fiel er herunter und lag nun, seinen Mörder verfluchend, am Boden.

Einen Augenblick lang starrten die Gardisten, welche bei diesem entsetzlichen Akt der Vergeltung zugegen waren, voller Schrecken und Entsetzen auf den Sterbenden, dann aber umringten sie den Admiral, ergriffen die Zügel seines Pferdes, richteten die Spitzen ihrer Hellebarden auf seine Brust und machten ihm so jede weitere Bewegung unmöglich.

Sir John trat auf Ugo zu und forderte ihm den Haftbefehl ab.

»Nehmt ihn«, sprach er mit erlöschender Stimme, »er wird mich rächen.«

»Mylord Admiral«, wandte sich Gage an diesen, nachdem er das mit Blut bespritzte Pergament in Empfang genommen hatte, »ich muss jetzt das Amt des Mannes versehen, den Ihr tödlich getroffen habt. Ihr seid mein Gefangener. Steigt ab, ich bitte Euch.«

Da der Admiral allen weiteren Widerstand als unnütz erkannte, so stieg er ab und befand sich nun dicht neben dem blutigen Opfer, dessen sterbende Blicke auf ihn gerichtet waren.

»Nehmt den Gefangenen«, sprach Sir John Gage, »und führt ihn in den Palast!«

Während die Wache den Admiral in die Mitte nahm, richtete Ugo sich mit einer letzten Anstrengung ein wenig auf und rief: »Jetzt könnt Ihr nicht entwischen. Ich schwur es, dass Euer Haupt auf dem Block fallen sollte – und so wird es geschehen. Ich sterbe zufrieden.«

Und mit einem triumphierenden Lachen fiel er zurück und war tot.

»Rachsüchtiger Schurke! Du hast dein Schicksal verdient!«, sagte der Kommandant. »Schafft den Körper in Maugers Gewölbe drüben – unter dem Bloody Tower«, fuhr er fort. »Dorthin gehört er. Und beseitigt die Blutflecken! Seine Majestät wird wahrscheinlich binnen Kurzem des Weges kommen. Nun vorwärts mit dem Gefangenen!« Damit ritt er langsam den Hügel hinauf, gefolgt von dem Admiral, dessen Mut durch den plötzlichen Schicksalswechsel ganz und gar nicht erschüttert schien, denn er ging mit festem Schritt und stolzer Stirn inmitten der Wache.

An dem großen Portal stieg der Kommandant ab. Nachdem der Gefangene hineingeführt worden war, folgte auch er, und miteinander begaben sie sich dann zu dem Teil des Palastes, wo er den König verlassen hatte, und wo – wie er auf Befragen erfuhr – Seine Majestät noch verweilte.

Wie man leicht denken kann, erregte die Verhaftung eines so angesehenen Mannes, wie der Admiral, bei allen, die ihn inmitten der Wache sahen, großes Aufsehen. Aber man wusste, wie hoch Seymour in der Gunst seines königlichen Neffen stand, und jeder erwartete seine baldige Freisprechung.

Als sie im Vorzimmer angelangt waren, befahl der Kommandant der Wache, mit dem Gefangenen draußen zu bleiben, während er zum König ging.

»Lasst mich nicht hier, ich bitte Euch, guter Sir John«, sprach der Admiral, »sondern nehmt mich gleich mit zu Seiner Majestät.«

»Ich muss erst des Lordprotektors Einwilligung haben«, antwortete der Kommandant und trat in das innere Gemach. Nach einer Weile kehrte er zurück, näherte sich dem Admiral und sagte: »Ihr dürft nicht hinein, Mylord. Seine Majestät, die in großer Unruhe Euretwegen ist, würde es gern sehen, aber der Lordprotektor ist unerbittlich, und das ganze Conseil unterstützt ihn.«

»Ach, armer König! Er wird nie einen eigenen Willen haben!«, rief Seymour aus. »Aber ich muss ihn sehen, guter Sir John. Ich muss ein Wort mit ihm reden.«

»Es kann nicht sein, Mylord«, entgegnete der Kommandant. »Meine Order lautet peremtorisch, ich muss Euch gleich von hier weg und in Gewahrsam bringen.«

»Aber der König muss durch dieses Zimmer komme. Oh, lasst mich nur hier, bis er erscheint. Das Glück wendet sich in diesem Augenblick von mir ab, aber binnen Kurzem wird es mir wieder lächeln, und dann werde ich Euch den Dienst nicht vergessen.«

»Ich kann nicht, ich darf nicht, Mylord. Schon habe ich des Lordprotektors Missfallen erregt durch das, was ich getan habe. Wächter, bringt den Gefangenen fort!«

»Ich gehe nicht von der Stelle!«, rief der Admiral heftig. »Ich will den König sehen.«

»Mylord, Ihr könnt nicht. Ha! Seine Majestät kommt!«

Noch während er sprach, wurden die Türen des inneren Gemaches weit geöffnet. Gleich darauf schritt Edward über die Schwelle, dicht hinter ihm der Protektor und die Mitglieder des Conseils.

Der junge Monarch war augenscheinlich sehr niedergeschlagen. Sein Blick haftete am Boden und er bemerkte den Admiral und die Wache nicht.

Nicht so Somerset. Er sah seinen Bruder sogleich und warf Sir John Gage einen wütenden Blick zu.

»Haltet Euch beiseite, Mylord«, sprach der Kommandant zu Seymour. »Ihr habt mir böse Dinge angerichtet, Ihr dürft nicht mit dem König reden.«

Er machte den Hellebardieren ein Zeichen, ihn zurückzuhalten. Aber der Admiral war nicht zu halten. Der König hatte kaum einige Schritte getan, als er sich vordrängte und sich seinem königlichen Neffen zu Füßen warf.

»Schützt mich, Sire! Schützt mich vor meinen Feinden!«, rief er aus.

Edward sah ihn mit inniger Teilnahme an und würde ihn aufgehoben haben, wenn Somerset nicht rasch vorgetreten wäre und seinen Bruder unsanft zur Seite gestoßen hätte.

»Halt! Du schändlicher Verräter!«, rief er. »Wage es nicht, dem König, den du so tief beleidigt hast, nahe zu kommen. Deine scheußliche Verräterei hat glücklicherweise sein Herz gegen dich gestählt. Schließt seinen Bitten Euer Ohr, Sire, und geht weiter. Er verdient keinen Augenblick Beachtung.«

»Und was bist du, der du mich einen Verräter nennen darfst!«, schrie Seymour aufspringend. »Deine Verräterei ist so kolossaler Art, dass sie nicht ihres Gleichen hat. Gegen deinen verstorbenen König und Herrn, der dich liebte und dir vertraute, bist du der Niederträchtigste aller Verräter gewesen. Falsch und verräterisch warst du gegen König Heinrich in Betreff seines Testaments, das durch deine Machinationen in betrügerischer Weise gestempelt wurde, während er hilflos, sprachlos und sterbend dalag. Falsch und verräterisch warst du gegen deinen königlichen Neffen, dessen Jugend und Unerfahrenheit du missbraucht und den du seiner Macht und Autorität zu berauben gesucht hast. Mich klagst du des Verrats und anderer Vergehen an! Die deinen sind so groß, dass alle anderen zwerghaft erscheinen.

Du hast deinen jetzigen Posten usurpiert und wirst die Krone usurpieren, wenn man dir nicht zuvorkommt.«

»Ich verschmähe es, auf deine leeren Beschuldigungen zu antworten«, entgegnete Somerset, »nur eine soll, weil sie öffentlich ausgesprochen worden ist, sogleich zurückgewiesen werden. Ihr sagt, unter meiner Mitwirkung sei das Testament des verstorbenen Königs in betrügerischer Weise gestempelt worden. Diejenigen, die zugegen waren – und es waren ihrer mehrere – können beweisen, dass die Anklage falsch ist. Aber auf welchen Grund hin könnt Ihr es wagen, eine so schändliche, so ehrenrührige Anklage zu erheben?«

»Auf das Bekenntnis des Doktors Butts, Eures Mitschuldigen, hin.«

»Wo ist das Bekenntnis?«, fragte Somerset. »Zeigt es!«

»Ja, zeigt es, wenn Ihr könnt«, sagte Warwick höhnend.

»Das Dokument ist mir gestohlen worden – ohne Zweifel von meinem schurkischen Diener, Ugo Harrington, den ich für seine schurkische Perfidie bestraft habe«, entgegnete Seymour. »Aber was ich sage, ist wahr.«

»Pah! Pah!«, rief Warwick. »Es ist klar, dass Eure Behauptung nicht bewiesen werden kann und als falsch und böswillig in sich zerfällt. Was Euch aber betrifft, so haben wir genug Beweise gegen Euch. Wisset, dass Sir William Sharington hier im Tower ist und seine Schuld sowie Euren Anteil daran bekannt hat.«

Das war ein schwerer und unerwarteter Schlag für den Admiral, und es war klar, dass er ihn empfand, aber er fasste sich sogleich und sagte mit großer Dreistigkeit: »Was Sharington auch gegen mich aussagen mag, ich weise es zurück. Stellt ihn mir gegenüber!«

»Das soll bald geschehen, und Eure anderen Genossen sollen auch mit Euch konfrontiert werden. Aber Ihr müsst warten, bis das Conseil Euch verhört.«

»Eure Majestät wird es nicht zugeben, dass ich meinen Feinden zur Beute werde!«, rief Seymour, sich an den König wendend, der bisher nicht gesprochen, sondern ihn nur voller Teilnahme angesehen hatte.

»Die Gerechtigkeit muss ihren Lauf haben«, warf der Protektor ein. »Seine Majestät kann nicht dazwischen treten.«

»Ach! Ich kann nicht!«, rief Edward mit schmerzlichem Ton.

»Ihr verlasst mich, Sire, in dieser äußersten Not? Ein Wort von Euch und ich bin frei!«

»Ihr irrt Euch, Mylord«, sprach Warwick, »es steht jetzt selbst nicht in der Macht Seiner Majestät, Euch die Freiheit zu schenken. Ihr müsst der schweren Anklagen wegen, die auf Euch lasten, ein Verhör bestehen. Euch Pardon geben, heißt Verrat und Rebellion begünstigen.«

»Ich bin weder Verräter noch Rebell!«, rief Seymour. »Möchtet Ihr alle dem König so treu und ergeben sein, wie ich es bin! Sire, wollt Ihr mich zertreten sehen, ohne ein Wort zu meiner Rettung zu sprechen?«

»Ruhig! Ihr appelliert vergebens«, antwortete Somerset. »Kommt, Sire!«

»Lebt wohl, Mylord!«, sprach Edward. »Gehe der Himmel, dass Ihr Euch rechtfertigen könnt!«

Dann schritt er mit einem teilnahmevollen Blick auf den Admiral weiter. Der Protektor und das Conseil folgten. Bevor er aus dem Zimmer trat, warf der König noch einmal einen Abschiedsblick auf seinen Oheim, der ihm bittend und halb vorwurfsvoll nachsah.

Noch einen Moment und er war fort. Seymour sah ihn nicht wieder.

Einen Augenblick blieb der Admiral ganz fassungslos. Aber schnell sammelte er sich und nahm seine stolze Haltung und seinen furchtlosen Blick wieder an.

»Das Schicksal ist in diesem Augenblick gegen mich, Sir John«, sagte er zu dem Kommandanten. »Aber nicht alles ist verloren. Das Schlimmste, was mir widerfahren kann, ist eine lange Gefangenschaft, wie Norfolk sie leidet, oder auch Verbannung. Mein Bruder wird es nicht wagen, mich aufs Schafott zu bringen. Der Fluch Kains würde auf ihm ruhen, wenn er mein Blut vergösse.«

»Wenn Euer Versuch geglückt wäre, wenn Ihr Euren Bruder gestürzt hättet, würdet Ihr seiner geschont haben?«, fragte der Kommandant.

Seymour antwortete nicht.

»Ihr hättet es nicht getan«, fuhr Gage fort. »Also richtet ihn nicht zu streng, Ihr habt ihn arg gereizt. Meine schwere Pflicht ist es nun, Euch in Haft zu bringen. Möchte es ebenfalls meine Pflicht sein, Euch wieder zur Freiheit zu führen. Wache! Zum Bowyer Tower!«

Hellebardiere umringten den Admiral, und in ihrer Mitte schritt er über den Rasen einem Turm zu, der an der Nordseite des inneren Hofes lag.

Da der König mit dem Lordprotektor, dem Conseil und dem Gefolge sich bereits entfernt hatte, so waren nur wenige Zeugen zugegen, und keine, die Seymour beachtete. Aber diejenigen, die ihn sahen, wunderten sich ob seiner stolzen Haltung und seiner zuversichtlichen Blicke.

Als sie am Bowyer Tower ankamen, wurde er Tombs, dem Kerkermeister, übergeben, der eine starke eichene, mit Eisenplatten beschlagene Tür öffnete und ihn in dieselbe Zelle führte, in der der Graf von Surrey gesessen hatte. Die Erinnerung an seine Zusammenkunft mit dem unglücklichen jungen Edelmann am Abend vor dessen Tode trat plötzlich vor Seymours Seele und erfüllte ihn mit Grauen.

»Ich liebe diese Zelle nicht, Sir John«, sagte er zu dem Kommandanten, der ihn begleitet hatte. »Kann ich keine andere haben?«

»Ist keine andere Zelle frei, Tombs?«, fragte der Kommandant.

»Keine, die Seiner Lordschaft gefallen würde«, antwortete der Kerkermeister. »Seine Gnaden von Norfolk sind im Beauchamp Tower, der Graf von Devonshire im Devilin Tower, Bischof Gardiner im Flint Tower und Bischof Heath im Brick Tower. Sir William Sharington ist im Constable Tower. Da ist noch eine Zelle unbesetzt im Martin Tower, aber sie ist nicht so komfortabel wie diese. Der Bowyer Tower ist immer für die höchsten Personen reserviert worden. Der Letzte, der ihn bewohnte, war, wie Eure Lordschaft sich erinnern wird, der Graf von Surrey.«

»Gerade darum liebe ich ihn nicht«, entgegnete der Admiral. »Aber gleichviel. Was liegt daran, wer den Kerker bewohnte?«

»Wahr«, sagte Tombs, »was liegt daran? Ihr werdet das Zimmer recht komfortabel finden.«

»Ich wollte, ich könnte Euch ein anderes geben«, sagte Sir John, »aber Ihr seid hier so gut aufgehoben, wie anderswo – besser vielleicht.« Darauf empfahl er ihn der Sorge des Kerkermeisters und hieß Letzteren dem Admiral helfen, seine Rüstung abzulegen und dieselbe hinausbringen.

Dann entfernte sich der Kommandant, indem er versprach, Seymour andere Kleider und Sonstiges zu besorgen. Tombs verriegelte die Tür von außen und der Gefangene war seinen Betrachtungen überlassen.