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Im Labyrinth des Wahnsinns

Andreas Masuth
Sir Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes in »Die neuen Fälle«
Fall 29
Im Labyrinth des Wahnsinns

Romantruhe Audio, Kerpen-Türnich 2016, 1 CD, ca. 80 Minuten, 8,95 Euro, ISBN: 9783864731228, Sprecher: Christian Rode, Peter Groeger, Horst Naumann, Sandrine Mittelstädt, Rolf Marnitz, Eckard Dux, Alexis Krüger, Peter Lührs
www.romantruhe.de

Ein neuer Fall führt Dr. Watson und Sherlock Holmes aus London heraus: Die junge Lydia Carling hat sie um Hilfe gebeten. Als sie von einem Besuch auf das erst vor Kurzem erworbene heimische Anwesen zurückkehrt, ist von ihrem Mann, dem angesehenen Architekten Matthew Carling, keine Spur mehr zu finden. Die Polizei ist ratlos, aber Lydia Carling hat eine Vermutung: Zu Matthews Hobbys gehörte es, das zum Anwesen gehörende Labyrinth zu erforschen, welches sich inmitten eines Waldgebietes auf großer Fläche an den Garten anschließt. Allerlei Schauergeschichten ranken sich um den Irrgarten. Mehrere Menschen, unter anderem ein fünfjähriger Junge, der darin eingemauert wurde, sollen in ihm zu Tode gekommen sein. Vielleicht ist der Mann dort verschollen?

Nach den üblichen Befragungen und der Suche nach Hinweisen im Haus begeben sich Holmes und Watson ebenfalls in das zum Teil bereits verfallene Labyrinth. Und tatsächlich – sie finden den seit Tagen verschollenen Architekten in einem der Gänge – mit blutig gescharrten Händen und dem Wahnsinn verfallen. Dank Holmes’ Wissen über solche Anlagen finden sie schließlich auch sicher wieder heraus. Als der geistige Zustand des Geretteten sich nicht rasch bessert, ahnt der Meisterdetektiv, dass noch etwas anderes mit dem Mann passiert sein muss. Was hat sich auf den von hohen Mauern gesäumten Wegen zugetragen?

Im Labyrinth des Wahnsinns legt – im Nachhinein betrachtet – den Grundstein für den Verlauf für einige weitere Episoden der Serie, denn hier wird ein roter Faden wieder aufgenommen, der längere Zeit brachgelegen hatte und eine bestimmte Figur erneut prominent platziert. Doch will ich die Lösung hier nicht vorwegnehmen – vor allen Dingen nicht das Wie und Warum. Einzeln für sich betrachtet hat Autor Andreas Masuth eine spannende Episode verfasst, die vor allem in der ersten Hälfte punkten kann. Die atmosphärisch dichte Inszenierung des bedrohlichen Labyrinths und die allmähliche Entfaltung der gruseligen Hintergrundgeschichte des Irrgartens sind sehr gut gelungen. Auch die überraschenden Wendungen, die in der zweiten Hälfte nach und nach offenbart werden, greifen sehr gut und tragen über die mit 80 Minuten wieder recht üppig geratene Laufzeit. Auffällig ist hier das Finale: In der Machart unterscheidet es sich kaum von dem des späteren Falles 34 In den Klauen der Angst, was dessen Originalität etwas einschränkt.

Neben den gut ausgeschriebenen Dialogen und einer wie immer tollen Dynamik zwischen Christian »Sherlock« Rode und Peter »Watson« Groeger sind auch die Nebenfiguren durchgängig äußert gefällig besetzt. Der brummige Bass eines Horst Naumann passt gut zu Carlings Bruder Wallace, der als Nervenarzt wie gerufen kommt. Der Architekt ist mit der deutschen Gandalf-Stimme Eckart Dux ebenfalls treffend belegt. Sandrine Mittelstädt hat schon in früheren Rollen bei Sherlock Holmes – Die neuen Fälle bewiesen, dass sie verschiedenste Frauenrollen differenziert zum Leben erwecken kann. An akustischen Effekten bietet die Folge keine großen Highlights, was aber bei diesem Fall auch wieder einmal nicht nötig ist: Die spannende Geschichte trägt die akustische Umsetzung auch so.

Fazit:
Die angenehme Gruselatmosphäre steht den neuen Sherlock Holmes-Hörspielen sehr gut und bietet eine willkommene Abwechslung zu den sonstigen, manchmal etwas blutleeren und trockenen kriminalistischen Aufklärungsarbeiten des ungleichen Ermittlerduos. Das hat schon bei der grandiosen Folge Das Monster von Soho (Fall 24) ausgesprochen gut funktioniert. Eine starke Episode, spannend, wendungsreich und mit hochklassigem Sprecherensemble.

(sv)