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Märchen und Sagen der Indianer Nordamerikas 57

Mythen-und-Sagen-der-IndianerWie es gekommen ist, dass ein Indianerstamm in Oregon kein Bärenfleisch isst

Die Rothäute waren einst sehr unfolgsam und hörten weder auf die Gebote des Großen Geistes noch auf die der heiligen Medizinmänner. Sie verübten die schrecklichsten Greueltaten und schlugen sich gegenseitig tot, als ob sie nur Moskitos seien. Da schickte ihnen der Große Geist zur Strafe ein teuflisches Ungeheuer, das hatte so viele Arme wie eine Tanne Nadeln. Wen es ansah, der starb, und wo es hintrat, da wuchs kein Gras mehr. Sein Atem machte das Laub der Bäume dürr, und sein Blick bestand aus gütigen Pfeilen.

Dieses Monstrum hätte nun sicherlich alle lebenden Wesen umgebracht, wenn es der Große Geist, dem seine Verheerungen mit der Zeit doch arg missfielen, nicht zuletzt in einen Bären verwandelt und ihm die tödlichen Medizinkräfte wieder abgenommen hätte.

Ein kleiner Stamm in Oregon glaubt daher heute noch, dass durch jenes Ungeheuer alle Bären giftig geworden seien, und diese Leute rühren deshalb ihr Fleisch ebensowenig an wie das einer Klapperschlange.

Quelle:

  • Karl Knortz, Märchen und Sagen der Indianer Nordamerikas, Jena 1871