Aus dem Wigwam – Der Fluss der kriegerischen Frau (Warwoman Creek)
Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880
Zwanzig Sagen
Mitgeteilt von Kah-ge-ga-gah-bowh
Der Fluss der kriegerischen Frau (Warwoman Creek)
or vielen Jahren, zur Zeit des Entstehens der ersten Ansiedelungen in jener Gegend, griff eine umherstreifende Schar Cherokee die an der Grenze ihres Gebiets stehende Hütte eines Ansiedlers an, der gerade vom Haus abwesend war. Die Wilden massakrierten all seine Kinder, schlugen die Frau zu Boden und ließen sie für tot geglaubt liegen. Noch aber war die Frau nicht tot.
Kaum waren die Fußtritte der sich entfernenden Indianer verhallt, als sich die mit ihrem eigenen sowie mit dem Blut ihrer Kinder bedeckte, entstellte Frau erhob und zur Tür ging. Vorsichtig blickte sie durch die Spalten und als sie sich überzeugte, dass ihre Feinde sich wirklich entfernt hatten, löschte sie das Feuer, mit dem die Indianer das neue Weiterlesen
Aus dem Wigwam – Der Fluss der närrischen Frau
Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880
Zwanzig Sagen
Mitgeteilt von Kah-ge-ga-gah-bowh
Der Fluss der närrischen Frau
or vielen Jahren kam ein weißer Mann in das Land der Crow und tauschte die Büffelfelle derselben gegen Farben, Bänder und Perlen ein. Er war sehr reich, denn er hatte einen großen Vorrat an Dingen, die den Indianern gefielen. Seine Hütte stand am Großen Bartfluss; derselbe wurde wegen des hohen Grases an seinen Ufern damals so genannt; späterhin aber hieß man ihn allgemein den Fluss der närrischen Frau.
Als der Händler alle Felle eingetauscht hatte, verließ er das Lager der Indianer und sagte, er würde nach einigen Monaten wiederkommen.
Aus dem Wigwam – Das Sturmkind
Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880
Zwanzig Sagen
Mitgeteilt von Kah-ge-ga-gah-bowh
Das Sturmkind
ie Herbstjagd der Crow war sehr erfolglos gewesen und der Winter stand mit seinen Schrecken vor der Tür. Nun kam eines Tages ein Jäger in das Dorf und teilte die freudige Nachricht mit, dass er einen Platz gefunden habe, wo es noch zahlreiches Wild gebe. Augenblicklich brach das ganze Dorf auf und fand den Bericht des Jägers bestätigt.
Als sie sich nun auf die Rückreise vorbereiteten, wurden sie von einem schrecklichen Gewitter überrascht. Zwei große Arme, die aus einer rabenschwarzen Wolke ragten, schienen etwas auf einen Berg zu legen. Sobald sich der Himmel wieder aufgeklärt hatte, gingen einige an die betreffende Stelle und fanden daselbst ein junges Kind von grasgrüner Farbe. Sie riefen nun gleich einige Squaws herbei, aber da keine von ihnen den Mut hatte, es anzurühren, so erbarmte Weiterlesen
Aus dem Wigwam – Warum der Bécancour River in Canada auch Stinkfluss genannt wird
Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880
Zwanzig Sagen
Mitgeteilt von Kah-ge-ga-gah-bowh
Warum der Bécancour River in Canada auch Stinkfluss genannt wird
inige Algonkin lagen beständig mit den Irokesen im Streit. Um demselben ein Ende zu machen, nahmen sie Zuflucht zu einer List, die ihnen auch gelang. Sie versteckten sich gutbewaffnet in dem Gebüsch an den Ufern des Bécancour River und ließen einige von ihnen mit ihren Kanus auf dem Wasser herumfahren und fischen.
Die Irokesen, welche, wie sie wussten, in der Nähe waren, bemerkten die Fischer bald und ruderten munter auf sie zu, da sie dachten, mit diesen paar Algonkin seien sie schnell fertig. Sobald aber jene es sahen, ruderten sie an Land und liefen fort. Die Irokesen verfolgten sie, aber kaum waren sie hundert Schritte vom Fluss entfernt, da wurden sie von einem solchen Pfeilregen überschüttet, dass die meisten tot niederstürzten. Die Übrigen flohen zu ihren Kanus Weiterlesen
Aus dem Wigwam – Die Geschichte des Morgensterns
Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880
Zwanzig Sagen
Mitgeteilt von Kah-ge-ga-gah-bowh
Die Geschichte des Morgensterns
er Morgenstern war früher, wie die Dakota glauben, eine wunderschöne Jungfrau, die sich nach der Gesellschaft der Sonne sehnte und in das Land reisen wollte, aus dem das Licht des Tages kam.
Ihr Bruder, der ein sehr geachteter Häuptling war und dem viel daran lag, dass ihr Wunsch erfüllt würde, wandte sich im Gebet an den Großen Geist um Hilfe.
Der Große Geist erhörte auch sein Flehen und ließ einen gewaltigen Sturmwind kommen, der das Mädchen in die Nähe der Sonne führte.
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