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Grimm Fairy Tales – Oz Band 1

Joe Brusha
Grimm Fairy Tales
Oz Band 1
Enthält Die Ruhe vor dem Sturm, Die Legende von Oz, Hexen, Holzfäller und Hornissen, Der Stolz der Kavari, Lebewohl, gelber Ziegelsteinweg, Der Tod vor den Toren der Smaragdstadt

Comic, Softcover, Paninicomics, Stuttgart, Juni 2014, 144 Seiten, 19,99 Euro, ISBN: 9783862019762, Zeichnungen: Rolando Di Sessa, Miguel Mendonca, Glauber Matos, aus dem Amerikanischen von: Sandra Kentopf, Covermotiv von Vinicius Andrade, Alfredo Reyes
www.paninicomics.de

Die Waise Dorothy Gale lebt ihr glückliches, doch auch eintöniges Leben auf der Farm ihres Onkels Henry und ihrer Tante Em in Kansas. Eines Nachts taucht ein verletzter Wolf in der Nähe der Farm auf, der sich sehr zutraulich verhält und der sich von Dorothy gesund pflegen lässt. Die angebliche Besitzerin des Wolfes, die kurz darauf auf der Farm auftaucht, bekommt die Ablehnung des Tiers zu spüren und verursacht daraufhin einen magischen Wirbelsturm, der das Farmhaus zusammen mit Dorothy ins Zauberreich Oz trägt, mitten hinein in den Machtkampf von vier Hexen. Dorothy scheint in diesem Konflikt um die Zukunft dieses Landes eine Schlüsselrolle zuzukommen, denn sie kann die Macht eines magischen Zepters nutzen, das in der Lage ist, die bösen Hexen von Oz zu töten.

Nachdem das schon mit Alices Wunderland so gut funktioniert hat, wurde mit Oz eine weitere, nichtgrimmsche Märchenwelt ins Universum der Grimm Fairy Tales integriert, zumindest wenn man sich die deutschen Veröffentlichungen ansieht. In den USA ist die Zenescope-Märchenwelt mit z. B. dem Nimmerland und 1001 Nacht noch wesentlich bunter.

Und in Oz kommt das bewährte GFT-Rezept zum Einsatz, die bekannten (Märchen)Geschichten als Grundlage zu verwenden und darauf eine moderne und actionreiche Fantasygeschichte aufzubauen. Während das deutsche Oz-Bild immer noch hauptsächlich durch die Verfilmung des ersten Oz-Romans mit Judy Garland als Dorothy geprägt wurde, ist das in Wahrheit noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Die GFT-Macher können immerhin aus einer Gesamtheit von 14 Originalromanen von L. Frank Baum schöpfen, zu denen noch zahlreiche Fortsetzungen und Pastiche-Erzählungen anderer Autoren kommen.

In Grimm Fairy Tales 1 Oz wird der Leser Zeuge, wie Dorothy mittels Magie in eben dieses »zauberhafte Land« gelangt und dort gemeinsam mit der guten Hexe des Südens Glinda gegen die böse Hexe des Westens Lynessa zu ziehen. Um Lynessa zu besiegen und um Dorothy wieder zurück in ihre Welt zu bringen, werden drei verstreute Teile eines magischen Zepters benötigt. Also machen sich Glinda und Dorothy gemeinsam mit einigen Gefährten, unter anderem dem Löwenmann Thorne, auf eine Schnitzeljagd zu den geheimnisvollen und gefährlichen Ecken von Oz, um die Teile des Zepters zu finden. Unterwegs schließen sich auch die Vogelscheuche Bartleby und der Blechmann Nicholas Barron dem Trupp an. In der Smaragdstadt, wo sich das letzte Teil des Zepters befindet, kommt es schließlich zur finalen Schlacht zwischen Glindas und Lynessas Truppen.

Wie die GFT und ihre sonstigen Ableger glänzt Oz nicht gerade durch Tiefgang, funktioniert jedoch hinreichend gut als »well-done« Fantasy-Action-Abenteuer. Dass die weiblichen Protagonisten, hier Dorothy und die Hexen von Oz, dabei stets sehr sexy ins Bild gesetzt werden, tut wohl ein Übriges, die Verkaufszahlen konstant zu halten. Der Märchenbezug lädt außerdem förmlich dazu ein, bekannte Elemente zu suchen und zu entdecken, sodass auch eine gewisse formale Spannungsebene existiert, einfach durch die Neugier, wie die Zenescope-Kreativen die bekannten Figuren wohl variiert haben. Sechs Hefte hätten es für diese sehr überschaubare Geschichte allerdings nicht sein müssen. Der Storyverlauf gestaltet sich grundsätzlich vorhersehbar und einige Hindernisse auf dem Weg der Heldin wirken deutlich konstruiert, um damit noch einige Seiten füllen zu können. Die Charaktere sind prinzipiell gut angelegt, hätten jedoch einiges mehr hergegeben. Zusätzlich sind noch einige Szenen enthalten, die Oz gleich mit weiteren GFT-Serien verzahnen.

Wie bei den meisten GFT-Titeln können die Zeichnungen nicht mit den verlockenden Coverbildern mithalten. Im Großen und Ganzen gehen die Bilder zwar in Ordnung, doch wirken die Farbflächen schwammig und leblos, da eine Tuschung oft nur rudimentär vorhanden ist.

Zum Zenescope-Erfolgsmodell gehört es auch, eine wahre Schwemme von Variantcoverausgaben auf den Markt zu werfen. Oz ist beispielsweise in nicht weniger als zwölf Titelbildvarianten erschienen. Viele davon sind in der Cover-Galerie (insgesamt 27 Motive!) des Bandes abgedruckt, die schon zum Standardrepertoire der GFT-Paperbacks gehören. Zusätzlich finden sich acht Seiten Oz-Artwork mit Figuren- und Gegenstandsdesigns in dem Band.

Fazit:
Mit Oz wurde nun auch L. Frank Baums Zauberland in den GFT-Kosmos integriert. Im Einstiegsband noch recht vorhersehbar und oberflächlich, doch nicht ohne Potenzial.

(eh)