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Helden aus der Tonne

Frank Schweizer
Helden aus der Tonne

Helden-Groteske, Taschenbuch, Voodoo Press, Traiskirchen, 2013, 200 Seiten, 9,95 Euro, ISBN: 9783902802262, Titelbild von Jörg Wiegand

Marshalls Leben als Philosophiestudent ist alles andere als aufregend: Wenn er in der Uni nicht gerade versucht, unbeschadet über den Germanistenflur zur Treppe zu gelangen, setzt ihm sein Vater zu, der nach einem Unfall beim gemeinsamen Tandemradfahren mit seinem Sohn keine Arme und Beine mehr besitzt. Zu allem Überfluss verschwinden in der Nachbarschaft immer wieder Kinder und werden später tot aufgefunden. Marshall ahnt noch nichts von seinem Glück, als ihn ein komischer Kautz namens Mann-Teufel anspricht und aus ihm einen Superhelden machen will. Damit er sich aber in die Riege der Helden aus der Tonne einreihen darf, die mit so illustren Namen wie Rhinozeros oder Roter Frühstart daherkommen, muss er erst noch in der Kunst des Heldseins eingewiesen werden. Marshall wählt Captain Cogito als sein Pseudonym und kommt den hundsgemeinen Superschurken, die hinter den Morden stecken, auf die Schliche.
Frank Schweizers nicht einmal 200 Seiten langer Versuch, einen humorvollen Superhelden-Roman zu schreiben, scheitert nicht etwa an seiner sprachlichen Inkompetenz. Im Gegenteil: Was da aufs Papier geschwurbelt wurde, lässt sich als Wortspielerei durchaus witzig an, schießt aber an vielen Stellen über das Ziel hinaus.
Zusätzlich hat es Schweizer versäumt, eine spannende Geschichte als Grundlage zu verwenden. Marshalls Heldwerdung schleppt sich dahin wie eine altersschwache Schnecke und der teils bemühte Humor wirkt schnell sehr ermüdend. Ein weiterer Beweis dafür, dass Sprachwitz nicht zum Selbstzweck werden darf.
Tiefpunkt: das grottenhässliche Cover, das so übel ist, dass es nicht mal als trashig durchgeht!

Fazit:
Misslungener Versuch, das Superhelden-Genre durch den Kakao zu ziehen, wobei der Sprachwitz erträglich, wirklich zündende Pointen und eine stringente, interessante Story allerdings kaum vorhanden sind.

(sv)