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Stieg Larsson – Millennium: Verblendung 1

Denise Mina
Stieg Larsson – Millennium: Verblendung 1
The Girl with the Dragon Tattoo 1-6 , DC/Vertigo, USA, 2012

Paperback, Softcover, Paninicomics, Stuttgart, März 2013, 144 Seiten, 16,95 Euro
Zeichner: Leonardo Manco, Andrea Mutti, aus dem Amerikanischen von Joachim Körber, Cover: Lee Bermejo
Nach dem Roman Verblendung von Stieg Larsson

www.paninicomics.de
www.stieglarsson.com

Der wegen Verleumdung verurteilte Journalist Mikael Blomkvist erhält von dem Industriellen Henrik Vanger den Auftrag – unter dem Deckmantel der Recherche für eine Familienchronik – nach Spuren seiner Nichte Harriet zu suchen, die 1966 Jahre während eines Familientreffens von der Insel Hedeby verschwunden ist. Jedes Jahr zu seinem Geburtstag erhielt Vanger von Harriet eine gerahmte, getrocknete Blume. Seit 1967 ist er sicher, dass die Blumen von Harriets Mörder kommen, um ihn Jahr für Jahr zu verspotten. So lernt Blomkvist nach und nach die Mitglieder der Familie Vanger kennen und beginnt, die Vergangenheit systematisch aufzuarbeiten.
Die unangepasste Lisbeth Salander arbeitet als Ermittlerin für eine Detektivagentur zufällig am Fall Wennerström, der Mikael Blomkvist seine Verurteilung einbrachte. Sie ist in ihrem Job brillant, hatte jedoch Schwierigkeiten in der Vergangenheit, was ihr nun einen Vormund vorschreibt, der sie brutal sexuell ausnutzt.

Es dürfte wohl kaum einen Literatur- oder Filminteressierten geben, der die Geschichte des Mädchens mit der Drachentätowierung noch nicht kennt. Stieg Larssons posthum veröffentlichte Millennium-Trilogie – der Name bezieht sich auf die Zeitung, für die Blomkvist schreibt – ist in die Buchwelt eingeschlagen wie eine Bombe, zog die obligatorischen Hörbücher und Hörspiele, ebenso wie die bekannten Verfilmungen nach sich, die nicht nur zu den erfolgreichsten skandinavischen Filmen aller Zeiten gehören, sondern auch die Hauptdarsteller Mikael Nykvist und Noomi Rapace nach Hollywood katapultierten. Von Teil 1 wurde bereits ein US-Remake von David Fincher mit Daniel Craig als Mikael Blomkvist produziert. Nun liegt also auch eine US-Comicversion – im Original bei DCs Vertigo-Label erschienen – vor, der bald auch eine französische Comicadaption (erscheint deutsch im Splitter Verlag) folgt. Angesichts der Erfolgsgeschichte und der allgemeinen Bekanntheit der vorangegangenen Versionen kann eine Comicadaption lediglich als Ergänzung funktionieren. Positiv fällt auf, dass sich die Zeichner auf ein eigenständiges Aussehen der Figuren setzen und sich weder bei der skandinavischen noch bei der US-Filmproduktion bedienen. Sogar für Lisbeth Salander wurde ein neuer Look gefunden, was nach Noomi Rapaces Filmperformance gar nicht so einfach gewesen sein dürfte. Die schottische Krimiautorin Denise Mina (z. B. Hellblazer), die Verblendung in ein Comicskript verwandelt hat, hat sich indes nicht weit von der Vorlage entfernt. Einige Szenen erscheinen überdies unglücklich umgesetzt und unverständlich, sofern man die Geschichte nicht bereits kennt. Das fällt um so stärker ins Gewicht, da diese Comicadaption auf zwei Teile aufgeteilt wurde und sich beide Erzählstränge hier noch recht unabhängig voneinander entwickeln.
Für die grafische Umsetzung haben sich die Vertigo-erfahrenen Zeichner Leonardo Manco (z. B. Hellblazer) und Andrea Mutti (z. B. DMZ) zusammengetan und die Geschichte in recht nüchterne Bilder verwandelt, teils mit filigranem Strich und sauber getrennten Farben (die Blomkvist-Szenen), teils jedoch deutlich schattenreicher und unruhiger (die Salander-Szenen).

Das Paperback von Paninicomics kommt angenehm edel daher: teilweiser Glanzdruck auf Front- und Backcover (ein Drache) und ein sehr gelungenes schwarz-grünes Innenlayout. Ferner ist ein kurzes Vorwort von Übersetzer Joachim Körber enthalten.

Fazit:
Leider kann die Comicversion von DC-Vertigo angesichts der übermächtigen Vorlage nicht mit Originalität punkten. Ansonsten stellt Verblendung 1 eine schöne Ergänzung für Stieg Larsson-Komplettisten dar.

(eh)