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Jonathan Stroud – Drachenglut

Kürzlich, nachdem ich den ersten Bartimäus-Band desselben Autors gelesen hatte, fiel mir mit Drachenglut ein anderer Titel von Jonathan Stroud in die Hände, der im Jahr 2007 zum ersten Mal in deutscher Sprache aufgelegt wurde. Da dieses Buch, obwohl oft rezensiert, im Geisterspiegel noch nicht besprochen wurde, entschloss ich mich, es dem Leser an dieser Stelle vorzustellen.

Inhalt:
Der Roman beginnt mit der Beschreibung eines Drachen, der lebendig tief unter der Erdoberfläche eingeschlossen ist und auf irgendetwas wartet. Eines Tages, in der Gegenwart unserer modernen Welt, finden Arbeiter bei Grabungsarbeiten auf dem Kirchhof einer kleinen englischen Gemeinde ein uraltes Steinkreuz von ziemlicher Größe, das dann bis auf einen kleineren Teil geborgen wird. Der kleinere Teil, der abgebrochen noch im Boden steckt, wird später gestohlen, keiner weiß zunächst jedoch, von wem.

In dieser Zeit schläft der Junge Michael Mc Intyre einige Meilen entfernt auf einem Hügel im Gras ein. Als er schläft, ergreift der Geist des Drachen, der tief unter ihm in der Erde ruht, von ihm Besitz. Der Junge entwickelt in der Folgezeit magische Kräfte. So kann er zum Beispiel den Blick wechseln und dann die Seelen der Menschen umher sehen, die die Form diverser Tiere, manchmal auch von Drachen haben. Dies aber ist nicht die einzige magische Fähigkeit, die er entwickelt. Außerdem gibt es noch drei andere Zauberkräfte, die er mit der Zeit bei sich entdeckt.

Im Lauf der kommenden Tage führt er seinen Bruder Stephen an die Stelle, wo er die Gaben des Drachen erhalten hat, und auch dieser bekommt Zauberkräfte vom Drachen tief unter der Erdoberfläche.

Bald schon entdecken die Brüder in ihrem Ort verschiedene Leute unter der Führung von einem Mann namens Cleever, die ebenfalls über die Gaben des Drachen verfügen und jeden anderen, der sie auch vom Drachen erhalten hat, erkennen können. Stephen aber bemerkt, dass diese Leute nicht gut, sondern böse sind, und fürchtet, dass er und sein Bruder sich ebenfalls in diese Richtung entwickeln werden.

Die Leute um Mr Cleever, zu denen sich bald auch Michael gesellt, wollen den Drachen, der nun nicht mehr durch das steinerne Kreuz vom Kirchhof unter die Erde gezwungen wird – dieses Geheimnis entdeckt der Pfarrer des Ortes, Tom Aubrey, in einer alten Schrift – aus seinem Gefängnis befreien. Ein spannendes Abenteuer, ein Kampf von Gut und Böse, nimmt seinen Lauf …

Dieser Roman von Jonathan Stroud fesselte mich vom ersten Augenblick an, und ich konnte es kaum erwarten, ihn ganz gelesen zu haben. Obwohl das Buch eigentlich als Jugendbuch gedacht ist, ist es sicher auch für den erwachsenen Leser, der gern Fantasygeschichten liest, spannend und lesenswert.

Man darf dabei nicht denken, dass die Möglichkeiten, über böse Drachen als uralte Feinde der Menschen zu schreiben, zuvor schon erschöpft waren und dass es sich bei Drachenglut deshalb nur um eine Geschichte handelt, die man tausendfach schon an anderer Stelle gelesen hat.

Dem ist sicher nicht so. Der Autor, der es beherrscht, Spannung pur auf das Papier zu zaubern, wie es auch seine Bärtimäus-Bände zeigen, hat hier ein Werk geschaffen, das mit den tollsten Drachengeschichten der Literatur konkurrieren kann und dem Leser völlig neue Aspekte dieses Genres bietet.

Der Roman ist für mich eine Mischung aus Fantasy-, Horror- und Thrillerelementen. Trotz verschiedener Leichen im Verlauf der Geschichte ist er jedoch durchaus für Kinder geeignet, insbesondere auch deshalb, weil er etwas über Gut und Böse aussagt, das für Kinder und Jugendliche auch heute noch lehrreich ist.

Mein Fazit zu Jonathan Strouds toller Drachengeschichte lautet deshalb: Spannend bis zur letzten Zeile und bestens geeignet für Kinder wie für Erwachsene. Einzig ein Manko des Buches gibt es für mich, und dies haben vielleicht auch andere Leser so empfunden. Der Roman ist leider etwas zu kurz geraten, sodass ich mir noch mehr spannende Kapitel dieser Geschichte gewünscht hätte.

Der Autor:
Jonathan Stroud wurde im Oktober 1970 in Bedford, England, geboren und schreibt seit seinem siebten Lebensjahr Geschichten. Er studierte Englische Literatur an der Yorker Universität, bevor er in London als Lektor und Herausgeber von Sachbüchern für Kinder arbeitete.

Neben den Büchern Drachenglut und Die Eisfestung feierte er vor allem Welterfolge mit den Fortsetzungsbänden über Bartimäus, den uralten Dschinn und seine Abenteuer mit Nathanael, einem jungen Zauberer. So wurde ihm 2006 der Corine-Buchpreis in der Sparte Jugendbuch für Die Pforte des Magiers aus der Bärtimäus-Reihe verliehen. Sein Bartimäus-Band Das Amulett von Samarkand wurde zudem 2005 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.

Heute lebt der Autor zusammen mit seiner Tochter Isabelle, Sohn Arthur und seiner Frau Gina, eine Grafikerin und Kinderbuch-Illustratorin, in der Nähe von London.

Text- und Bildquellen:

  • www.wikipedia.de
  • Jonathan Stroud, Drachenglut, deutsche Ausgabe, übersetzt von Nina Schindler, Boje Verlag, Köln, 1. Auflage, 2007.
  • Cover des Buches Drachenglut von Jonathan Stroud, mit freundlicher Genehmigung des S. Fischer- Verlages, Frankfurt.
  • Foto von Jonathan Stroud, Random House, Children’s Books, mit freundlicher Genehmigung des S. Fischer- Verlages, Frankfurt.

Copyright © 2012 by Wolfgang Wiekert