Heftroman der

Woche

Download-Tipp

Paraforce Band 51

Neueste Kommentare

Archive

Folgt uns auch auf

Sabrina Kowsky

Engel oder so …

Engel oder so …

Zwei Tage.

Er konnte es selbst nicht glauben, aber seit zwei endlosen Tagen wanderte er in diesem winzigem Raum nun schon auf und ab, ruhelos, die Nerven mittlerweile aufs Äußerste gespannt. Missmutig warf er einen Blick über die Schulter, fixierte die runde, speckig glänzende Halbglatze, welche über die Kante des zerschlissenen Polstersessels hinausragte und marschierte dann entschlossen auf die betreffende Person zu.

Wie er dort saß, in den ausgebleichten Jogginghosen, dem fleckigen T-Shirt, welches ihm eindeutig zu klein war und so den Blick auf einen, von dunklen Haaren gekrönten, mächtigen Bauch freigab.
Weiterlesen

Meister

Die warmen Strahlen der aufgehenden Sonne tauchten das Zimmer in einen hellen, goldgelben Schein. Der Himmel leuchtete in einem kräftigen Pink, durchsetzt von orangen, purpurnen und rötlichen Streifen, welche selbst den flüchtenden Wolken einen farbenprächtigen Rahmen verliehen, der sie dreidimensional erscheinen ließ und so deutlich vom Firmament abhob. Die ersten Vögel trillerten zart und vielstimmig ihre Melodien. Flüsternder Wind zog am Fenster vorbei, ließ Äste und Blätter beben, Blumen und Gräser wiegten sich in seinem Takt.

Er seufzte. Noch im Halbschlaf drehte er sich zur Seite, ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Seine Handflächen strichen sachte über den nackten Leib, die geschwungenen Rundungen, welche sich ihm darboten. Ihr Duft hing in der Luft, warum und verlangend war er. Eng drängte Weiterlesen

Werwolf

Dunkelgraue Wolkenfetzen zogen ihre Bahn über das tiefblaue Firmament. Der leuchtende Kreis des Mondes hüllte alles in seinen weiß-gelblichen Glanz, gab den Wolken einen überirdisch schimmernden Rahmen. Die vereinzelten Reste bläulichen Schnees schillerten silbern, als wären sie mit Glitzerstaub überzogen. Sachter Wind trieb dahin, summte sein klagendes Lied. Sanft zupfte er an seiner Kleidung, so, als wolle er ihn verführen, einen anderen Weg einzuschlagen.

Er hatte den breitkrempigen Hut tief in die Stirn gezogen, den Kragen seines Mantels aufgestellt, ging mit gesenktem Kopf und weit ausholenden Schritten dahin. Sein Atem eilte in kleinen, rauchgrauen Wölkchen an ihm vorbei. Die Kälte brannte auf seiner Haut, doch er Weiterlesen

Kind geblieben?

Kind geblieben?

Das Mädchen hatte zwei kleine Zöpfchen, rechts und links, wobei der Linke ein wenig verrutscht war und schief hing. Die blonden, feinen Haare wurden von roten Gummibändern gehalten, an denen eine winzige Plastikerdbeere baumelte. Ihr Mund war klebrig und verschmiert, was eindeutig an dem riesigen Lutscher lag, den sie mit Hingabe bearbeitete. Ein zartes Rotzbläschen hing an ihrem Nasenloch, es verschwand mit einem leisen Plipp!, nur um beim nächsten Atemzug etwas größer aufzutauchen.

Er starrte sie an, mit einer Mischung aus Ärger und Ekel, und irgendwie war es ihm sogar seltsam unangenehm, dass sie ihn mit ihren großen, dunklen Knopfaugen beobachtete. Es war, als hüte sie ein Geheimnis und wolle zuerst herausfinden, ob er dessen auch würdig war, ehe sie es ihm mitteilte. Sie wischte sich die nassen Finger, ohne ihnen einen Blick zu würdigen, an dem schmutzigen Kleidchen ab und sagte dann: »Warum lassen sie ihn denn nicht raus? Er ist sicher ganz einsam, Weiterlesen

Des Teufels Depressionen

Des Teufels Depressionen

Vorsichtig öffne ich die Türe, nur einen Spaltbreit, und luge hinaus. Rechts und links von mir nur Leere. Niemand da, was mich natürlich nicht verwundert, denn schließlich ist es frühmorgens, aber Vorsicht ist besser … na ja, ihr wisst schon. Ich schleiche mich also hinaus, der weite Morgenmantel weht sacht im Takt meiner Zeitlupenschritte um meine dicht behaarten Beine. Die weißen, ehemals weißen, nun eher grauen Sportsocken dämpfen meine Schritte, lassen mich jedoch gefährlich über den PVC-Boden rutschen. Ich fluche, rein gedanklich, grapsche nach der Zeitung, welche fein säuberlich zusammengerollt und von einem Gummiband gehalten vor der Türe meines Nachbars liegt. Ich habe keine Ahnung, wer er oder sie ist, aber ab und an klaue ich die Zeitung. Rasch blicke ich mich nach allen Seiten um, keiner da, alles in Ordnung und mit mehr oder weniger Elan husche ich zurück in meine Wohnung.
Weiterlesen

Der See

Ich stehe hier, am Ufer dieses kleinen Sees, dessen Wasser so kristallklar, so hell ist, dass ich den silbernen Streif an den Rückenflossen der winzigen Fischchen sehen kann, welche reglos verharren, nur um dann rasch und ruhelos wieder ihre Bahnen zu ziehen. Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne überziehen meinen nackten Körper für einen kurzen Augenblick mit einem leuchtenden goldfarbenen Ton. Wenige Sekunden lang schließe ich meine Augen und bilde mir ein, ihre Wärme auf meinen geröteten Lidern zu spüren. Ein leichtes Brennen stört meine Ruhe, die sensible Haut um meine Augen ist noch wund von den vielen, vielen Tränen. Ich musste weinen, ich wollte es nicht, und doch, ich musste es tun, als ich die Augen sah, den kleinen, glänzenden Funken darin verglimmen.
Weiterlesen