Sagen der mittleren Werra 82
Von der Eckenzelle, dem Bonifatiusfelsen und dem Brandgarten am Altenstein
Auch in der nächsten Umgebung des Schlosses Altenstein gehen Sage und älteste Geschichte Hand in Hand. So geht von dem Eckenzeller Tal, welches sich dicht am Fuße des Altensteins aus dem Schweinaer Grund gen Norden in das Gebirge hinaufzieht, die Sage, dass in der Nähe des Wasserfalles am Fuße des Windsberges eine Klosterzelle, die Eckenzelle, gestanden habe, in welcher der Gründer derselben, der treue Eckart, sein Leben in stiller Waldeinsamkeit beschloss. Weiter hinauf, nach der Ruhlaer Straße hin, lag das Gut Ecken- oder Reckenzell, wo noch 1447 Gyseler und Rüdiger als Hennebergische Vasallen saßen.
Auf derselben Terrasse, auf der Schloss Altenstein gelegen, liegt diesem etwa in südöstlicher Richtung gegenüber der Bonifatiusfelsen, von welchem der bekannte Apostel der Thüringer dem Volk das Christentum predigte. Reste einer Klause, die sich in früheren Zeiten am Felsen noch vorfanden, führten den Namen Bonifatiusturm, weil hier der Apostel der Sage nach eine Zeit lang als Einsiedler wohnte.
Zwischen dem Bonifatiusfelsen und dem Schloss sah man noch vor mehreren Jahrzehnten einen Obst- und Gemüsegarten, welcher der Brandgarten genannt wurde. In einem dort verschütteten Keller lässt das Volk noch große Schätze vergraben sein, welche von der einst hier gestandenen Nauen- oder Neuenburg herrühren sollen.
Auch wollen mehrere an dieser Stelle an bestimmten Tagen einen prachtvollen Garten mit herrlichen Blumen und Früchten erblickt haben. Eine Steinbacherin stieß einst allda auf einen alten Ritter im Jagdkleid, doch als sie ihn anredete, verschwand sogleich alles wieder. Ebenso erging es einer anderen von dort in diesem Zaubergarten, als sie nach aufgehängter feiner Wäsche griff.