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Aus dem Wigwam – Ein Bündnis mit dem Teufel

Karl Knortz
Aus dem Wigwam
Uralte und neue Märchen und Sagen der nordamerikanischen Indianer
Otto Spamer Verlag. Leipzig. 1880

Zwanzig Sagen
Mitgeteilt von Kah-ge-ga-gah-bowh

Ein Bündnis mit dem Teufel

in ehrgeiziger Mann träumte einst, dass er am Seeufer spazieren ging und das Wasser mit einem Stock schlug, wonach der Teufel aus den Wellen emportauchte und ihm sagte, er könne ihm einen jeden Wunsch gewähren. Da sich dieser Traum während derselben Nacht zehnmal wiederholte, so ging der Indianer, sobald er erwacht war, an das Ufer und schlug das Wasser mit einem Stock. Seine Frau war ihm heimlich gefolgt, da sie etwas Außergewöhnliches vermutete.

Bald fing das Wasser an zu rauschen und zu steigen. Ein großer, schrecklicher Riese tauchte empor und fragte: »Was willst du?«

»Uneingeschränkte Macht und unermesslichen Reichtum!«, erwiderte der Indianer.

»Dafür aber musst du mir jährlich den Teil deiner Schätze, der dir am liebsten ist, opfern. Bist du’s zufrieden?«

»Ich bin es!«

»Dann werde ich jedes Jahr dein ältestes Kind holen!«

Danach verschwand der Teufel. Doch er hielt sein Wort. Der Indianer gebot bald über unermesslichen Reichtum und seine Befehle wurden weit und breit befolgt. Mit jedem Jahr kam der Wasserriese und holte sein ältestes Kind. Als er alle Kinder geholt hatte, holte er auch seine Frau.

Traurig lief nun der Mann ans Wasser und rief: »Ungeheuer, komm und verschlinge auch mich!«

»Nein«, erwiderte der Teufel, »der Tod wäre viel zu gut für dich. Du bist dazu verdammt, noch lange im Besitz deines Reichtums und Ansehens zu bleiben!«