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Oberhessisches Sagenbuch Teil 92

Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873

Die Geldmauer

Von Busenborn den Grund hinunter, rechts nach der Weidmühl hin, liegt eine Anhäufung von Steinen mit einem tiefen Loch in der Mitte. Dieser Flecken heißt die Geldmauer. Es sollen dort große Reichtümer verborgen sein. Vor Zeiten gingen einmal drei Männer aus dem Dorf dahin, sich ihrer zu bemächtigen. Sie wussten, dass man bei der Arbeit nicht schwatzen durfte, und arbeiteten so emsig, dass der Kessel sich schon zeigte. Plötzlich kam der listige Teufel herbei, baute gerade über sie einen großen Galgen und deutete mit grimmigem Gesicht darauf, als wollte er sie alle daran hängen. Die drei ließen sich aber das Ding nicht anfechten und brachten den Kessel richtig ans Tageslicht, der funkelte, dass es eine Augenweide war. Nun aber wurde der Teufel fuchswild, sprang hinzu und deutete mit der Hand auf einen der Männer, welcher der alte Ratz hieß, und rief drohend, dass ihnen das Herz erbebte.

»Der mit dem roten Leibchen (Weste) soll jetzt daran!«

Da vergaß der alte Ratz in heller Todesangst, dass er nichts sprechen durfte, und sagte, indem er mit dem Kopf schüttelte: »Eich näit!«

In selbem Moment schlug der Teufel eine höhnische Lache auf und der Kessel rasselte in den Abgrund. Nichts behielten sie in der Hand als den Henkel, der lange im Dorf als Merkwürdigkeit aufgehoben wurde, bis ihn der alte Schmied Herget unter anderes Eisen verarbeitete.

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