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Der Welt-Detektiv Band 6

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Das Harzmärchenbuch von August Ey Teil 34

Sagen und Märchen aus dem Oberharz
Gesammelt und herausgegeben von August Ey im Jahre 1862

Der Schmied und die drei Teufel

Es ging einst ein Schmied in die Fremde auf die Wanderschaft. Auf dem Wege begegnete ihm ein kleines Männchen, das ihn um ein Almosen bat. Der Schmied hatte nur noch einen Pfennig, den gab er ihm, und das Männchen gab ihm einen großen Sack und sagte: »Wenn du zu jemandem sprichst ›Schnapp in Sack‹, so sitzt er drin und kann nicht heraus, bis du ihn freigibst.«

Der Schmied dankte und ging weiter. Des Abends kam er in ein Wirtshaus und wollte da bleiben. Der Wirt dagegen wollte ihn nicht behalten.

Da sprach der Schmied: »Schnapp in Sack!«

Und husch saß der Wirt darin und konnte nicht heraus. Daraufhin legte er sich aufs Bitten und versprach ihn zu behalten, wenn er ihn herausließe. Der Schmied befreite also den Wirt und hatte ein Nachtquartier. Nun war der Wirt so freundlich, dass man ihn hätte um den Finger wickeln können. Dabei erzählte er seinem Gast, oben wäre eine Kammer im Haus, auf derselben kämen alle Nacht drei Teufel zusammen und spielten Karten. Dann gäb es einen Heidenlärm, dass keiner im Haus schlafen könne. Wenn er nur diese Quälgeister wegschaffte. Geld solle er dafür haben, soviel er nur tragen könne.

»Jawohl«, sagte er, »das soll ein Teufelsspaß werden, wenn ich die schwarzen Gesellen im Sack habe.«

Halb zehn abends ging er auf die Kammer und wartete. Da kam denn ein Teufel an, und als er den ungeladenen Gast auf dem Zimmer sah, wurde er splittertoll, fuhr mit seinem Horn und Krallen auf den Schmied zu und wollte ihn kaltmachen.

Doch dieser sprach ganz gelassen: »Schnapp in Sack!«

Und schwupp saß Meister Urian im Sack und konnte nicht heraus. Nicht lange, so kam der Zweite, dem ging es ebenso und ebenso dem Dritten.

O, wie lärmten und spektakelten diese aber in dem Sack, wie fluchten und tobten sie darin. Doch das war alles vergebens, sie kamen nicht heraus. Endlich wurden sie zahm und zogen gelindere Saiten auf. Wenn er sie herausließe, so solle er den Sack ganz voll Gold haben, sie wollten sich nie wieder hier sehen und hören lassen und ihm sollte auch nie etwas Leides widerfahren, sondern er solle immer Glück haben.

Da ließ er sie heraus, und sie hielten Wort. Am anderen Morgen erzählte er es dem Wirt.

Dieser war froh und sagte, er hätte nun sein Haus erlöst, er wolle ihn dafür auch reichlich lohnen. Der Schmied schlug aber den Lohn aus und sagte, er habe genug an dem, was ihm die Teufel hätten geben müssen. So lebte er nun herrlich und in Freuden alle Tage.

Als er merkte, dass er bald sterben werde, ließ er sich seinen Sarg machen und legte seinen Sack hinein. Als er tot war, ging er mit seinem Sack zum Himmel und wollte hinein. Er wurde aber nicht hineingelassen, da ging er zur Hölle. Als ihn aber die Teufel sahen, machten sie gleich die Hölle zu, denn sie sahen seinen Sack und davor hatten sie Respekt. Danach ging er wieder zurück zum Himmel und klopfte an die Himmelspforte laut an. Als sie aufging, nahm er seinen Sack, warf ihn geschwind hinein und sprang schnell dahinter her. Da war er auch im Himmel.