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Lovely Molly – Das Gesicht des Bösen

Eduardo Sánchez (Regie & Drehbuch), Jamie Nash (Drehbuch)
Lovely Molly – Das Gesicht des Bösen
Originaltitel: Lovely Molly, USA, 2011

Universum Film, München, 26.07.2013
1 DVD im Amaray Case, Psychothriller/Horror, ca. 96 Min. 14,99 EUR
FSK: 18
Darsteller: Gretchen Lodge, Johnny Lewis, Alexandra Holden, Ken Arnold, Katie Foster
Musik: Tortoise
Extras:  Featurette: – Weg in den Wahnsinn -Geister der Vergangenheit -Dämonische Kräfte – Was ist real?

www.universumfilm.de

Das frisch vermählte Pärchen Tim und Molly Reynolds beziehen nach ihrer Hochzeit Mollys – nach dem Tod ihres Vaters – leer stehendes Elternhaus. Da Tim seine Brötchen als Fernfahrer verdient, ist Molly öfter mehrere Tage und Nächte alleine im Haus. Mit dem Haus verbindet Molly darüber hinaus unangenehme Erinnerungen an ihren Vater. Eines Nachts schlägt schließlich ohne ersichtlichen Grund die Alarmanlage an. Als Molly über Nacht alleine ist, hört sie Schritte und Stimmen im Haus. Nach und nach gelangt sie zu der Überzeugung, dass der Geist ihres Vaters sie dort heimsucht.

Stilistisch beginnt Lovely Molly mit Handkamerabildern von Mollys und Tims Hochzeit. Ein glückliches Pärchen, das nun die schönste Zeit ihres Lebens verbringt, so meint man. Doch nach dem gemeinsamen Umzug in Mollys Elternhaus hat der Alltag beide bald im Griff. Tim ist wieder als Fernfahrer unterwegs und damit oft tage- und nächtelang außer Haus, und Molly geht ihrer Arbeit als Putzkraft in einem Einkaufszentrum nach.
Ausgelöst von den unheimlichen Ereignissen legt Molly seltsame Verhaltensweisen an den Tag, und der Zuschauer erfährt, dass sie eine Drogenvergangenheit hat; ein Verlangen, dem Molly nun wieder nachgibt. So bliebt offen, ob Molly tatsächlich ein Opfer fremder Mächte ist oder ob ihre Wahrnehmungen den Drogen zuzuschreiben sind. Eine Frage, mit der der Film durchgehend spielt, wobei einzelne Szenen mal auf diese und mal auf jene Möglichkeit hindeuten. Sehr schön verstörend sind Mollys einsame Streifzüge in die Umgebung des Hauses, die man subjektiv durch ihre Digicam verfolgt. Leider werden diese auf keine Weise in die Story eingebunden.

Durch die ständige Unsicherheit gelingt es zwar, die bedrohliche Grundstimmung durchgehend aufrechtzuhalten, doch eine Spannungskurve ist so gut wie nicht vorhanden, was zum Teil auch den fehlenden Sympathiepunkten für Molly zuzuschreiben ist. Wäre es zu Anfang gelungen, die Sympathie des Zuschauers ganz auf ihre Seite zu ziehen, hätten die folgenden Ereignisse und Mollys psychische Veränderung sehr viel intensiver gewirkt. So bleibt der Zuschauer lediglich Beobachter mit Abstand. Erst Mollys Abgang hält noch einen Gänsehaut erzeugenden Moment parat, der frappierend an das Schlussbild von Blair Witch Project erinnert.

Technisch gibt sich der Film souverän und ohne Schwächen. Als wiedererkennbares Stilmittel setzt Sánchez auch hier stellenweise Digicam-Bilder ein. Hauptdarstellerin Gretchen Lodge, für die dies die zweite Rolle überhaupt war, liefert als Molly eine fulminante Vorstellung ab, gegen die ihr Filmpartner Johnny Lewis (Tödlicher Anruf) und Filmschwester Alexandra Holden wohl oder übel nicht ankommen.

Fazit:
Mit Lovely Molly ist dem kubanischen Regisseur Eduardo Sánchez (Blair Witch Project) ein Horrorfilm gelungen, der trotz bekannter Zutaten überzeugen könnte, hätte man die Figuren nicht so stiefmütterlich behandelt.

(eh)