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Anthologie Krieger

»Ich stehe vorn, wo die anderen hinten stehen. Ich bin der Schild, wo die anderen das Fleisch sind. Ich bin der Schwertarm, damit die anderen die Sichel führen können, die Sense und das Weberschiff.« (Aus Klauen von Judith C. Vogt)

Am Anfang stand – die Ausschreibung

Die Geschichten der Krieger liegen begraben auf blutgetränkten Feldern großer Schlachten. Sie harren in der angespannten Stille vor klirrenden Waffenstürmen. Sie prangen auf zerborstenen Schildern, die tief im Dickicht schattiger Wälder ruhen, wo Hinterhalte ihre todbringenden Spuren zurückließen. Sie flüstert der Wind, der den Rauch brennender Städte in sich trägt, wie das Wimmern und die Heldenrufe, erschollen auf Burgmauern, hinter Barrikaden und in engen Gassen. Sie liegen still in Gräben, wo junge Kämpfer und Veteranen flüsternd ihr Leben aushauchen. Sie leben in den Legenden der Ältesten und den Tränen der Heimgekehrten.

Zusammen mit dem Verlag Torsten Low suchten Ann-Kathrin Karschnick und Torsten Exter nach diesen Geschichten, den flüsternden und zwielichtigen, wie den großen Heldensagen. Ob skurril, romantisch, düster, dramatisch, märchenhaft oder bitterböse – schreiben Sie die Geschichten der Krieger!
Ann-Kathrin und Torsten haben sie gefunden. Als Ergebnis dieser Suche schafften es 21 Geschichten, von 22 Autoren geschrieben, in die phantastische Anthologie Krieger, welche am 13. Juni 2013 im Verlag Torsten Low erscheint.

»Dort draußen gibt es nichts mehr für uns außer Hass und Leid.«
Inspiriert von Tolkiens Mittelerde und Robert E. Howards Werken schuf Jonas Wolf seine Welt des Skaldats. Die Kurzgeschichte Das Mädchen im Geierturm eröffnet einen weiteren, düsteren Einblick in den spannenden Heldenwinter Fantasy-Zyklus.

»Die weißen Legionen kamen über sie wie ein Sturm, eine Feuersbrunst, eine Lawine des Todes.«
Susanne Gerdom steht für erfolgreiche Fantasy in all ihren magischen Facetten. Mit Das letzte Schlachtfeld hat sie eine dramatische Geschichte beigesteuert, die die Grundfeste von Himmel und Hölle erschüttert.

»Dein Herz muss kalt sein. Eiskalt.«
Bernd Rümmelein, Träger des Wolfgang Hohlbein Preis 2009, hat mit Legenden eine gnadenlose Krieger-Geschichte verfasst, die nahtlos an die düstere und blutige
Atmosphäre seiner Kryson Romane anschließt und Fantasy in ihrer rohesten Form präsentiert.

»So sah es also aus, wenn jemand verblutete.«
Der Hamburger Autor Thomas Plischke zählt zu den individuellsten Schreibern der phantastischen Literatur. Mit Speersommer bereichert er die Anthologie, um eine gewitzte und packende Geschichte, die den Leser gekonnt auf blutiges Glatteis führt.

Neben den vier namhaften Autoren sorgen Tina Alba mit Jahrestag, Stefanie Bender mit Roter Schnee, Tom Daut mit Das Schwert der Ehre, Markus Heitkamp mit Soldat und Krieger, Detlef Klewer mit Nebelkrieger, Heike Knauber mit Windzeit, Wolfszeit, Mike Krzywik-Groß mit Von Deserteuren und Märtyrern, Stefanie Mühlsteph und Moritz Gießel mit Lauernde Stille, Sean O’Connell mit Schädelspalter und Riesentöter, Torsten Scheib mit Der Gejagte, Heike Schrapper mit Gotteskrieger, Bianca Schütz mit Das Dorf, Nina Sträter mit Die Armee der Frau Strack, Carsten Thomas mit Umbras, Christian Vogt mit Zähne, Judith C. Vogt mit Klauen und Andreas Zwengel mit Die Ehre der Deserteure für ein spannendes Leseerlebnis in phantastischen Welten.


Die Anthologie

Ann-Kathrin Karschnick, Torsten Exter (Hrsg.)
Krieger
Anthologie, Taschenbuch
Verlag Torsten Low, Meitingen OT Erlingen
Juni 2013
398 Seiten, 13,90 Euro (Subskriptionspreis, gilt nur bis zum 12.06.2013)
gebundener Ladenpreis 14,90 Euro
ISBN: 9783940036216
Cover: Timo Kümmel

Kurzinhalt:
Ihr Versprechen heißt Blut. Ihr Schicksal ist der Tod. Sie sind Retter und Verdammnis, Schützer derer, die sie lieben, Alptraumbringer in den Reihen ihrer Feinde.
Sie wandeln in Nebeln, auf Blutpfaden, mitten in unseren Städten. Ihre Orden sind alt, ihre Narben frisch. Ihre Heimat ist das Schlachtfeld. Sie sind Söldner und Legionäre, Gladiatoren, mutige Kämpfer, Schädelspalter und Riesentöter.
Sie sind Krieger – und dies sind ihre Geschichten.

Krieger ist eine facettenreiche Anthologie, die für jeden Leser, mit Vorliebe für spannende Fantasy und Phantastik, eine außergewöhnliche Sammlung an Geschichten bereithält.

In Kooperation mit Vrihals E.V. ist ein Trailer zur Anthologie entstanden. Die musikalische Untermalung, welche eigens auf Grundlage der Krieger-Geschichten komponiert wurde, stammt von Orkpack.de.


Leseprobe
aus Windzeit, Wolfszeit von Heike Knauber

Die metallene Fratze des Legionärs glühte rot in der Abendsonne, als Ariald ihm das Schwert unter den Brustharnisch rammte. Der Krieger brach in die Knie und spie Blut aus der Maskenöffnung. In Arialds Ohren rauschte der Schlachtenlärm, sein Blick jagte umher. Wo war Endrich?

Zwischen dumpfen Herzschlägen blitzten viele der Gelegenheiten in seinem Geist auf, in denen er den jüngeren Bruder schon vor Torheiten bewahren musste. Endrich sollte nicht hier sein! Plötzlich sah er ihn, es durchfuhr ihn eisig.

Der Heißsporn legte sich mit vier Römhörigen zugleich an! Er parierte den Schwerthieb des einen, entging knapp dem Zuhauen des anderen, nur um von zwei weiteren bulligen Kerlen in die Zange genommen zu werden.

Aus dem Hintergrund rannte ein Hüne mit imposantem Haarknoten und erhobenem Beidhänder herbei, Fürst Manrek. Erleichterung flutete Ariald.

Gemeinhin trotzte niemand den Hieben seines Vaters. Mit einem Ruck war Arialds Schwert aus dem Feindeskörper befreit, als sich unweit zwei römische

Berittene aus dem Gefecht mit seinen Waffenbrüdern lösten. Sie hielten auf Endrich und den Fürsten zu, der in Berserkermanier für seinen Zweitgeborenen focht. Der erste Reiter schleuderte eine Lanze, die Endrichs Oberkörper glatt durchschlug. Der zweite nutzte Manreks Starre, um die Klinge mit solcher Wucht gegen dessen Arme zu führen, dass dem Fürsten die Knochen barsten.

Der Schrei blieb Ariald in der Kehle stecken. Ein harter Schlag an den Kopf riss ihn in einen schwarzen Abgrund. Bei dem nächsten Atemzug umnebelten graue Schwaden Arialds Verstand, und er wähnte sich in den Gefilden vor den Toren der göttlichen Burgen. Rauch kratzte in seinem Hals und die Illusion, zu den ehrenvoll Gefallenen zu gehören, verging. Vor den Toren Walhalls roch es gewiss nicht nach verkohltem Fleisch!

Er riss die Augen auf.

Am Nachthimmel funkelten Sterne durch die Rauchschwaden. Ganz in der Nähe sandten Flammen ihre Hitze aus. Ariald regte die Glieder und spürte den kalten Boden im Rücken. Jede Faser seines Körpers ächzte vor Schmerz. In aller Klarheit durchlebte er den Schicksalsmoment von Bruder und Vater. Tränen trübten seinen Blick. Warum war er noch hier? Warum konnte er nicht mit ihnen an den himmlischen Tafeln der Einherjer sitzen und die Schmach dieser Niederlage in Strömen von Met ertränken? Ariald biss die Zähne zusammen und stemmte sich hoch. Blindlings tastete er auf dem von Rössern zerstampften Untergrund nach seinem Schwert, bis ein schwaches Glänzen ihn auf allen vieren dorthin lockte, wo er die verlorene Waffe vermutete. Gerade als er die geschundenen Finger danach ausstreckte, hörte er ein Wehklagen, das ihm einen Schauer durch den Leib jagte. Manreks Stimme!

Ariald griff nach dem Schwert, frische Hoffnung trieb ihn auf die Beine und er stolperte hin zu den elenden Tönen. Weit und breit gab es keinen Lebenden mehr, Verderben, wohin man blickte. Manrek kauerte neben Endrich, dem der Speer aus dem Rücken ragte.

»Bei den Göttern, Vater!«

Das Jammern verstummte, der Fürst sah hoch und reckte seinem Ältesten blutige Armstümpfe entgegen.

»Oh, Ariald, dich schicken diese herrlichen Maiden hier!« Dann lachte er und winkte mit einem der Stümpfe.

»Siehst du nicht, wie wunderschön sie sind, hilf mir, auf dass ich mit ihnen gehe.«

Ariald ließ das Schwert fallen und brach vor dem Vater in die Knie, Wahnsinn funkelte in Manreks Augen. Offenbar schreckten die ehrlosen Bastarde Roms nicht nur davor zurück, Männer auf bestialische Weise zu verkrüppeln, sie überließen sie auch noch ihrem Schicksal. Instinktiv packte er Manrek am Schopf, riss seinen Dolch vom Gürtel, bereit, ihm weitere Schande zu ersparen.

Da berührte Ariald etwas am bloßen Arm und er wandte mit gefletschten Zähnen den Kopf. Blütenduft wehte ihm in die Nase. Sein Blick schweifte über die grausigen Hinterlassenschaften der Schlacht. Im nächtlichen Zwielicht tanzten Silhouetten in weißen, wallenden Gewändern zwischen den Gefallenen.

Feingliedrige Gestalten, die zierliche Brustpanzer aus feinstem Silber trugen; ihre liebreizenden Gesichtern hatten nichts Menschliches. Manreks Heulen und Winden riss Ariald aus dem Staunen, er schloss die Augen. Wenn er sich nicht vorsah, würde der Wahnsinn auf ihn übergreifen. Mit einem Ruck zog er am Kopf seines Vaters und zerschnitt ihm den Pulsweg am Hals. Warmes Blut rann über seine Hände. Er ließ die Augen geschlossen und schluckte mit zusammengebissenen Zähnen. Der mächtige Körper seines Vaters bäumte sich auf. Ariald hielt ihn unerbittlich, bis er zusammensank.

Durch den Blutdunst krochen die Blütendüfte.

© Heike Knauber
Veröffentlichung der Leseprobe mit freundlicher Genehmigung der Autorin