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Adventskalender 09. Dezember 2014

Batous magisches Weihnachtsfest

Es geschah zu der Zeit, als König Rabur das Land Aragon vom verzauberten Wald durch einen tiefen Graben getrennt hatte. Es war eine Zeit der Hoffnungslosigkeit für die Menschen, denn der böse König, der auch noch über Zauberkräfte verfügte, hatte ihnen alle Freude am Leben genommen und dafür gesorgt, dass in Aragon die Sonne kaum noch schien. Tag und Nacht mussten sie arbeiten, um die vielen Steuern bezahlen zu können, die seine Soldaten jeden Monat eintreiben kamen. Und wer nicht bezahlen konnte, dem wurde Haus und Hof weggenommen. So breitete sich eine große Traurigkeit im ganzen Lande aus.

Drüben im verzauberten Wald, befanden sich viele Tiere schon im Winterschlaf, denn der Herbst mit seinen Früchten und Leckereien war zu Ende gegangen und die stille Zeit, die die Menschen Advent nannten, war angebrochen. Die Igel, Dachse und Siebenschläfer wie auch der Bär hatten sich dick und rund gefuttert. Sie lagen längst in ihren Betten und träumten vom nächsten Frühling. Aber es gab auch noch andere Tiere, die den Winter über wach blieben. So hatten die Eichhörnchen fleißig Vorräte angelegt (die meisten wussten allerdings oft nicht mehr, wo, denn Eichhörnchen sind, furchtbar vergesslich, müsst ihr wissen).

Camar, die alte, weise Eule hatte sich in ihre moosgepolsterte Baumhöhle in der alten Eiche zurückgezogen. Er konnte den Winter gar nicht leiden.

»Ich wünschte, wir Eulen könnten in Palmen leben«, schimpfte er vor sich hin. »Die Kälte tut meinem Rheuma gar nicht gut.« Sprach´s und plusterte sein Gefieder noch mehr auf.

Auch die Hasen und Füchse hatten sich gemütliche Wohnungen zugelegt. Genau wie sie streiften die Vögel und die Rehe durch den Wald auf der Suche nach Futter. Batou, das Einhorn, das den verzauberten Wald durch seine Magie beschützte, sorgte dafür, dass es ihnen allen gut ging.

An einem klaren Wintermorgen, in der die Luft nach Eiskristallen roch, erzählte eine der Waldfeen dem Einhorn, wie schlecht es doch den Menschen drüben in den Dörfern von Aragon erging. Das machte Batou sehr nachdenklich und er überlegte, wie er den Menschen wohl helfen konnte. Also ging er zu seinem Freund, der Eule. Camar legte wie immer den Kopf, wenn er nachdachte. »Hm, du weißt, dass ich nicht viel von den Menschen halte, aber das hört sich wirklich nicht gut an«, sagte er. »Können wir nicht irgendwas tun, damit die Menschen wieder ein bisschen Hoffnung haben?«, fragte Batou ihn.

»Gar nicht so einfach, du kannst den Graben nicht überwinden. Noch ist es nicht an der Zeit. Außerdem können die Menschen dich sowieso nicht sehen, höchstens die Kinder.« Und so überlegten sie beide hin und her.

Plötzlich hörten sie oben in der kahlen Baumkrone der alten Eiche ein lautes Gezeter und Gequieke. Zwei Eichhörnchen zankten sich gerade um eine dicke Haselnuss. Und gerade als Batou nach oben sah, ließ eines der Eichhörnchen die Nuss fallen.

»Plopp«, machte es und die Nuss steckte oben auf Batou´s Horn fest. Camar wäre fast vor Lachen vom Ast gefallen.

Batou schüttelte sich ärgerlich und die Nuss fiel hinunter in den Schnee. Und siehe da, durch die Magie des Einhorns wuchs an dieser Stelle ein kleiner Haselnussstrauch mit zarten grünen Blättern empor. Camar legte wieder den Kopf schief. »Siehst du, Batou, das ist Hoffnung!«, sagte er. »Hoffnung auf einen neuen Anfang.«

Da kam dem Einhorn eine Idee, und er rief alle Eichhörnchen im verzauberten Wald zusammen, es waren bestimmt fünfzig oder mehr. »Meine kleinen Freunde«, sagte Batou zu ihnen. »Ihr wisst doch, dass die Menschen bald das Weihnachtsfest feiern und ich habe eine Bitte an euch.« Die kleinen, puscheligen roten Eichhörnchen reckten neugierig die Köpfe hoch. Und als Batou ihnen seinen Plan verriet, quietschten sie vergnügt und huschten in den Wald, um noch mehr Nüsse zu holen.

Es war der Weihnachtsabend. In den Häusern der Menschen saßen die Kinder bei den Eltern und Großeltern und erzählten sich Geschichten. Wenn es auch nicht viel zu Essen gab, so feierten sie doch im Kreis ihrer Familien und das war mehr wert als teure Geschenke wie Gold und Silber.

Im verzauberten Wald herrschte dagegen reges Treiben. Jedes Eichhörnchen hatte eine Haselnuss zu Batou gebracht und dieser berührte sie mit seinem Horn, um ihr ein Teil seiner Magie mit auf den Weg zu geben.

Über dem Graben, der das Land Aragon vom verzauberten Wald trennte, lag der dünne Stamm einer jungen Birke, die der letzte Wintersturm umgeknickt hatte. Dieser Stamm war zu dünn, um viel Gewicht auszuhalten, sodass die Menschen nicht darüber konnten. Aber an diesem Abend hüpften viele kleine Eichhörnchen über diesen Stamm, um den Menschen ein magisches Geschenk aus dem verzauberten Wald zu bringen.

Am nächsten Morgen befand sich neben dem Bett eines jeden Kindes und eines jeden Erwachsenen in Aragon eine Haselnuss, aber keiner wusste, wie die dorthin gekommen war. Die Nuss musste etwas Besonderes sein, denn sie leuchtete auf wie ein Glühwürmchen, wenn man sie anfasste. Und als eines der Kinder sich ein Schaukelpferd wünschte, da erfuhren sie auch, warum. Denn kaum war der Wunsch ausgesprochen, verwandelte sich die Haselnuss in ein Schaukelpferd. An diesem Weihnachtsfest kehrte die Freude nach Aragon zurück.

Alle Menschen, die sich an diesem verschneiten Morgen auf der Dorfstraße trafen, freuten sich und erzählten, was sie sich gewünscht hatten.

Die Kinder tobten lachend mit ihren neuen Schlitten durch den Schnee. Das fröhliche Lachen der Kinder drang bis in den verzauberten Wald hinein und dort hörten es Batou, Camar und alle anderen Tiere. Die Eichhörnchen sausten vergnügt durch die Baumkronen und hatten ihren Spaß daran. An dieses Weihnachtsfest würden sich alle noch lange erinnern.

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