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Readfy startet in den App Stores – und zerstört den Lesefluss!

Logo von ReadfySchon vor einer Weile berichtete ich an dieser Stelle über Readfy, ein Konkurrent zu Skoobe. Dieser hat nun seine Beta-Phase beendet und bietet seine Apps für Android und iOS in den jeweiligen Stores von Apple und Google an. Mit über 25.000 Büchern will Readfy zudem eine Readvolution ausrufen. Schließlich können User das Angebot kostenfrei nutzen, es wird durch Werbung finanziert.
Aber was erwartet den User nach der Installation der App?

Ich greife einen Teil des Fazits vorweg – momentan ist Readfy den Platz nicht wert, den es auf dem jeweiligen Gerät einnimmt!

Gewiss, die 25.000 Bücher lesen sich imposant, aber meist handelt es sich um Werke kleinerer Verlage. Große Titel sucht man oft vergebens. Auch eines der wichtigsten Bücher der letzten Jahre, „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“, ist nicht zu finden. Immerhin haben es die True Blood-Romane in das Angebot geschafft. Aber die Lücken sind einfach zu groß, als dass 25.000 Bücher wirklich beeindruckend könnten.

Die App an sich ist logisch aufgebaut, das Angebot gut zu erkunden – bis auf einen Makel: Man kann Bücher eines Genre nicht nach Titel sortieren. Zwar steht eine Sortierfunktion zur Verfügung, aber diese sortiert nach Autor oder Verlag, nicht aber nach Titel. In meinen Augen hätte man lieber auf die Sortierung nach Verlag verzichtet, und dafür nach Titel sortieren lassen. Warum dies nicht geht, wissen wohl nur die Entwickler.

Aber all das wäre angesichts dessen, dass die App erst vor wenigen Tagen startete, zu verschmerzen. Wäre da nicht die Kardinalsünde, auf die ich nun zu sprechen komme.

Sicher, wer Readfy nutzt, der weiß, dass das Angebot über Werbung finanziert wird. Dies kann funktionieren, wenn die Werbung so platziert wird, dass sie das Lese-Erlebnis nicht stört.

Vermutlich aber ist dies ein Problem für die Macher, denn solche Werbung wird kaum genug Geld einbringen, um die Rechte an den Werken sowie die Entwicklung zu finanzieren. Also entschloss man sich zu einem radikalen Schritt – und blendet alle paar Seiten einen Werbefilm ein, der den Text komplett verschwinden lässt und sich zudem erst nach wenigen Sekunden wegklicken lässt. Auf diese Weise wird der Leser ständig aus der Story gerissen, muss warten, bis das X zum Schließen des Films erscheint und es dann antippen.

Nun mögen Nutzer von Privatfernsehen zwar an solche Unterbrechungen in einer Geschichte gewohnt sein, bei Büchern aber sind sie meiner Meinung nach ein No-Go. Es ist schon schlimm genug, dass wir im Web mit Werbefilmchen überflutet werden. Sie aber auch bei der Lektüre eines Romans einzublenden ist fast schon dreist.

Und so komme ich zu eben jenem Fazit – im Moment ist Readfy den Platz nicht wert, den es auf dem jeweiligen Gerät einnimmt. Die Auswahl an wichtigen Büchern ist zu gering, die fehlende Sortierfunktion nach Titeln lästig – aber das Einblenden von Werbefilmen macht die App sowie das Angebot vollends wertlos.

Sollte sich an der Werbeform etwas ändern, berichten wir erneut darüber. Bis dahin empfehlen wir Skoobe und – sollten sich die neuesten Gerüchte bestätigen und Amazon zur diesjährigen Buchmesse eine eBook-Flatrate in Deutschland starten – einen Blick in diese Richtung.

Logo: Pressematerial.