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Perry Rhodan Band 2969 – Tag des Grimms

Susan Schwartz
Perry Rhodan Band 2969
Tag des Grimms

Science-Fiction, Heftroman, Hörbuch und E-Book, Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 13. Juli 2018, 68 Seiten, € 2,20, Titelbild: Alfred Kelsner, Innenillustration: Dirk Schulz

Die Flotte des Galaktikums umlagert den Hooris-Stern, um den Aufmarsch der robotisierten Thoogondu-Flotten aus den Schweigsamen Werften zu bewachen. Was angesichts der Masse an Schiffen eher kläglich wirkt. Das Datum ist der 12. April 1552 NGZ (Neuer Galaktischer Zeitrechnung). Der Untertitel des Romans lautet »Sie sind Eingeborene der Sonne – und fürchten die Rache des Wanderers«. Damit sind die Galaktiker sicherlich nicht gemeint.

Der Personenkasten spielt mit Variationen von »Not« in der Beschreibung jedes Protagonisten: Das Mädchen Pruchtoor sei in Not, ihr Vater Noorod in Nöten. Der Doppelvokal gibt preis, dass es Thoogondu sind. Dazu kommt der Gäone Jefferson Beauregard als Nothelfer, Rhodans Frau Sichu Dorksteger gilt als vonnöten und der mit diversen Paragaben ausgestattete Mausbiber Gucky als Retter in der Not. Kündigt das eine Art Frauenroman um Beziehungen, Kinder und Tierähnliche an? Das passt weder zur Flotte noch zum Hooris-Stern.

Ein Hooris-Stern enthält jene Hooris-Kristalle, die im Goldenen Reich so ausgiebig verwendet werden, unter anderem um die Roboterkörper des HaLem-Soldaten mit den Bewusstseinen von Lebewesen ausstatten zu können. Sie werden dort abgebaut. Es handelt sich um ein Doppelsternsystem mit einem Pulsar, einem Neutronenstern, der am Äquator mit 24 Prozent der Lichtgeschwindigkeit rotiert bei einem Radius von 16 Kilometern, und einem Roten Zwerg, dem er permanent Energie entzieht. Mit einem Gegner, der aus solch einem Objekt Hyperkristalle extrahieren kann, haben es die Galaktiker nicht leicht.

Noch dazu ist das System gerade einmal 19.000 Lichtjahre von Terra entfernt. Angesichts der Kampfkraft des Gegners ist das ein Katzensprung. Nicht gut. Noch weniger gut ist der Umfang der eigenen Flotte. Bedächtig vergleicht die Autorin die Flottenstärke der Liga Freier Galaktiker und der Yülziisch vor dem 33 Jahre zurückliegenden Angriff der Tiuphoren mit dem jetzigen Stand, erwähnt auch später im Roman die Übermacht des Gegners. Die Terraner unter den Besatzungsmitgliedern wissen ihre Heimat vom PERRANOVA-Schirm geschützt, haben aber keinerlei Ahnung, was darin geschieht.

Treffend spricht die Orterin Nemi Falan zu Beginn des Romans von einer Kulisse und erwähnt die Oper »Roi Dantons große Reise« – Bühne, Panorama, großer Auftritt. Unwillkürlich erinnert das an jene Bemerkung des Exposéautors Christian Montillon, der vor geraumer Zeit öffentlich erwähnte, er habe gerade den Namen Roi Danton in ein Exposé geschrieben, aber jedes Wiederauftauchen von Rhodans Sohn in der Serie als undefiniert ferne Zukunft abgewinkt. Vielleicht meinte er diese Textstelle.

Die Situation ist angespannt, auch wenn die beiden Orter viel Zeit haben, über Kunst nachzudenken und die Situation des Galaktikums zu rekapitulieren, ehe der Konflikt beginnt. Immerhin verfügt die Kommandantin der Liga-Flotte, Ruth Dunjana, über 3000 eigene Schiffe. Auch die Freihandelswelt Olymp hat 1000 Schiffe geschickt – ein Anknüpfungspunkt an die in der Seriengegenwart angesiedelte Miniserie Olymp, welche Susan Schwartz als Expokratin plante und betreute.  Dazu kommen rund tausend Einheiten des Galaktikums – Robotraumer, wie die Trisphären und Pentasphären des Gegners ohne Lebewesen an Bord – und Diskusraumer der tellerköpfigen Gataser. Eben diesen geht die Geduld aus und sie proben den Angriff.

Gerade als die Robotschiffe zurückfeuern, taucht eine riesige blaue Sphäre auf, die sich zwischen die Kombattanden schiebt, woraufhin die Positroniken die Vergeblichkeit eines Kampfes berechnen und das Feuer einstellen. Was jedoch zu erbosten Reaktionen der Admiralin führt. Wie auch immer, der Roman handelt wie der vorhergehende Doppelroman von Dominanz und Hierarchie. Und von der Bevölkerung eines Planeten voller Thoogondu und voller Furcht.

Sichu Dorksteiger und Gucky gehen in einen Einsatz, der sich erst einmal um ein in Not geratenes Thoogondu-Mädchen dreht … wobei es auch andere interessante Protagonisten gibt, wie den Topsider Jun-Fachael, der entgegen aller Ideen über die in einer Kriegerkultur verankerten aufrecht gehenden Echsen Psychologe ist – er macht geltend, dass eine distanzierte Sichtweise und der Mangel an Gefühlen es erleichtern, fremde Lebewesen zu verstehen. Weil er sich vom Verstand leiten lässt statt vom Herzen, sagt er, kann er mit Positroniken wie Eins-das-Ganze reden …

Der komplex aufgebaute Roman legt besonderen Wert auf die Darstellung der Charaktere in ihrer Individualität und in ihren Reaktionen aufeinander in einer komplexen und detailliert gezeichneten Umgebung. Eine entscheidende Rolle spielt das auf dem Titelblatt dargestellte Gebilde. Und die Furcht vor dem Tag des Grimms. Doch wer fürchtet einen Grimm, wenn er einen Gucky hat.

Leserkontaktseite

Auch in der Realwelt gibt es einen sehr aktiven Gucky, er ist aus Plüsch und verwendet seinen Betreuer oder Bespaßer Gerhard Huber für seine Blogberichte. Mausbiber Gucky himself berichtet vom Mannheimer PERRY RHODAN-Stammtisch, der 2017 eine sehr erfolgreiche Veranstaltung im Planetarium Mannheim durchführte und im Februar 2018 im Beisein von Chefredakteur Klaus N. Frick und Redakteurin Madlen Bihr die drei Autoren Michelle Stern, Verena Themsen und Christian Montillon zu Ehrenmitgliedern ernannte.

Auch den neugegründete SciFi-Stammtisch Speyer spricht Gucky an, die Anthologie »Reiseziel Utopia«, zu der die Stellaris-Autoren Gerhard Huber und Dieter Bohn Geschichten beisteuerten, die Leipziger Buchmesse und weitere interessante Ereignisse.

Der Verfasser eines umfangreichen Leserbriefs ergründet das problematische Verhältnis von Erotik und Science-Fiction.

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Die vierwöchentliche Beilage hat die Ausgabe 549 erreicht. Hermann Ritter bespricht mit unermüdlichem Elan die vor allem gedruckten Fanzines der diversen Fanklubs und stellt Schwerpunkte und interessante Artikel der vielfältigen und oft kleinen Heftchen heraus.

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