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Down

Nate Southard
Horror TB, Band 58
Down
Down, USA 2012

Horror, Taschenbuch, Festa Verlag, Leipzig, Juli 2013, 256 Seiten, 12,80 Euro, ISBN: 9783865522153, aus dem Amerikanischen von Patrick Baumann, Titelfoto/Titelgestaltung von Dirk Baumert, www.duesterart.com
www.festa-verlag.de

»The Frequency Brothers« ist eine aufstrebende Rockgruppe, bestehend aus fünf Mitgliedern: der Sängerin Dani, ihrer Schwester Jen, dem Bass-Gitarristen Greg, dem Schlagzeuger Curtis sowie dem drogenabhängigen Connor. Nach einem erfolgreichen Auftritt chartert die Gruppe einen Jet, der sie nach New York bringen soll. Begleitet werden sie dabei von ihrem Manager Potter, dem Gitarren-Techniker Kevin, Danis Ehemann, sowie der Reporterin Shannon vom Rock-Magazin »Rolling Stone«. Über einem dichten Waldgebiet gerät das Flugzeug plötzlich in heftige Turbulenzen und stürzt ab. Die Piloten und einer der Passagiere sterben bereits beim Aufprall, die restlichen Insassen sind mehr oder weniger stark verletzt. Jetzt gilt es, das Überleben zu sichern und Hilfe zu holen. Doch die Funkgeräte im Cockpit funktionieren nicht mehr und plötzlich hören die Überlebenden ein infernalisches Brüllen. Wenig später werden die Leichen von einer riesigen, grauenerregenden Kreatur verschleppt. Doch die Bestie gibt sich nicht allein mit den Kadavern zufrieden …

Nate Southards zweiter Roman beginnt als klassischer Survival-Horror mit einer überschaubaren Gruppe an Protagonisten, die aber nicht hübsch der Reihe nach von einem fiesen Monster massakriert werden, wie Untertitel und Klappentext dem Leser suggerieren wollen. Ganz so einfach hat es sich der Autor dann doch nicht gemacht. Wer bereits Red Sky gelesen hat und Southards Art zu schreiben mag, wird auch mit Down zufrieden sein, obwohl in dem vorliegenden Roman nicht ganz so viel Blut fließt wie im Debütroman des Australiers. Der Beginn der Geschichte liest sich trotzdem sehr rasant, weil der Autor Szenen des Absturzes im Wechsel mit den ruhigeren Passagen kurz vor dem letzten Auftritt der Gruppe schildert. Dabei werden auch die unterschiedlichen Charaktere vorgestellt, und hier liegt auch die Stärke des Autors beziehungsweise der Novelle, die mit nicht einmal 250 Seiten deutlich schmaler ausgefallen ist, als die meisten anderen Titel aus der Horror-Reihe von Festa. Langeweile kommt daher gar nicht auf, allerdings könnten die Erwartungen des Lesers doch enttäuscht werden, denn ein richtig fieser Backwood-Splatter ist Down keineswegs. Entgegen der üblichen Don’t-show-the-monster-Mentalität wie man sie ja auch aus einschlägigen Filmen wie Der weiße Hai oder Alien her kennt, sucht man hier vergebens. Nate Southard beschreibt seine Kreation bereits nach knapp 80 Seiten in voller Pracht und schockiert Leser und Protagonisten gleichermaßen mit einer sehr schaurigen Szene. Als sich dann noch zwei der Überlebenden auf den Weg machen, um Hilfe zu holen, ist den meisten Lesern wohl klar, was gleich passieren wird. Doch weit gefehlt. Vorhersehbar ist Southards Roman nämlich keineswegs. Ob dieser Umstand allein allerdings ausreicht, um den geneigten Horror-Fan zufriedenzustellen, sei einmal dahingestellt. Denn während sich die ersten zwei Drittel des Romans mit der Charakterisierung und Positionierung der Figuren, sowie dem Aufbau von Spannung und Atmosphäre widmen, wird die Story im letzten Drittel rasant zum Abschluss gebracht. Hier hätte der Autor ruhig 50 Seiten mehr investieren dürfen, dann wären vielleicht auch nicht ganz so viele Fragen offen geblieben. Andererseits liegt darin natürlich der Reiz der Geschichte verborgen, dass eben nicht immer alles bis ins letzte Detail geklärt werden kann und die Natur sich nicht alle Geheimnisse entreißen lässt. Es fällt mir schwer, diesen Roman abschließend zu bewerten. Ungewöhnlich ist er auf jeden Fall, vor allem auch wegen des Hauches Mystik, der durch die sonderbaren, magischen Symbole an den Bäumen, hervorgerufen wird. Auch ist der Roman recht spannend und an keiner Stelle wirklich langweilig. Deshalb, und wegen des tollen Bonusmaterials in Form eines ausführlichen Interviews mit dem Autor, geführt von Christian Endres, spreche ich für diese Horror-Novelle eine klare Empfehlung aus.

Das Covermotiv passt im Prinzip gut zu Titel und Inhalt, obwohl keiner der Protagonisten bewaffnet ist. Trotzdem besitzt das Titelbild eine verstörende Atmosphäre, hervorgerufen durch die eigenwillige Farbgebung, die sich perfekt mit der Stimmung des Romans deckt.

Fazit:
Ungewöhnlicher Survival-Horror mit einer starken Charakterzeichnung. Im Gegensatz zum Debütroman des Autors nicht ganz so blutig, aber äußerst packend, obwohl das abrupte Ende und die vielen offenen Fragen nicht bei jedem Leser auf Verständnis treffen dürften.

(fh)