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Der Verfluchte

Cairiel Ari
Die Winterchroniken von Heratia 1
Der Verfluchte

Fantasy, Taschenbuch, Weltenschmiede Verlag, Hamburg März 2013, 288 Seiten, 11,90 Euro, ISBN: 9783944504001

An der Hohen Schule von Jadestadt, an der von Gedankenmagie über waffenlose Kampfkünste bis hin zu Höheren Wissenschaften so einiges gelehrt wird, dreht sich alles um die bevorstehenden Prüfungen. Auch die junge Kämpferin Serrashil kann an kaum etwas anderes denken – doch dann findet sie im Wald den halb erfrorenen Winterelfen Carath. Sie bringt ihn in die Stadt und hat damit bald andere Probleme als ihre Prüfung am Hals: Nicht nur, dass die Existenz des sagenhaften Volks der Winterelfen für viele völlig überraschend kommt, offenbar ist der schweigsame Kerl auch noch in eine Intrige verstrickt, deren weltumgreifende Ausmaße Serrashil erst nach und nach klar werden.

Soweit zur Handlung des knapp 300 Seiten umfassenden Romans Der Verfluchte, dem Auftaktband der Trilogie Die Winterchroniken von Heratia. Das Buch ist gleich in doppelter Hinsicht ein Debüt, da es sich dabei nicht nur um den ersten veröffentlichten Roman des unter Pseudonym schreibenden bayrischen Autors Cairiel Ari handelt, sondern auch um das erste Werk aus dem Hause Weltenschmiede. Dabei wird schnell klar – der Verlag hat damit eine gute Wahl getroffen. Es fällt leicht, in die detailreich ausgearbeitete Welt einzutauchen, die den Schauplatz der Geschehnisse rund um Serrashil und Carath stellt. Zahlreiche kleine Hinweise und stimmige sprachliche Eigenkreationen etwa bezüglich der Redewendungen lassen erahnen, wie viel Potenzial und unerzählte Geschichten noch in Heratia schlummern, aber gleichzeitig verliert sich der Autor nicht in Schwärmereien über Unwichtiges. Stattdessen legt er den Fokus auf den schon in sich sehr interessanten und deshalb im Vergleich doch etwas lückenhaft beschriebenen Stadtstaat Jadestadt und dessen Aushängeschild, die Hohe Schule. Der Schreibstil ist flüssig, die Ereignisse sind spannend erzählt, meist, aber nicht ausschließlich, aus Sicht Serrashils, die sich schnell als glaubwürdige Protagonistin präsentiert. Auch die meisten anderen Figuren wissen zu überzeugen, allen voran der wenig umgängliche und auf angenehme Art dezent wahnsinnig anmutende Gedankenmagier Seran. Schade finde ich dagegen die anhaltende Lethargie und Passivität Caraths. Die ist zwar durch den Storykontext verständlich, dennoch fällt es auf diese Weise schwer, mitzufiebern, wenn es um sein Schicksal geht.
Ansonsten fällt es aber leicht, bei dieser Geschichte am Ball zu bleiben. Lange ist nicht richtig klar, worauf das Ganze hinausläuft, was hier im positiven Sinne zu sehen ist, da die Spannung so sehr lange erhalten bleibt, was auch den zahlreichen Handlungswendungen zu verdanken ist. Auf die letzten fünfzig Seiten nehmen die aber plötzlich so zu, dass es bis zum Cliffhanger auf der letzten Seite nicht mehr ganz einfach wird, den Überblick zu behalten. Zudem passieren hier auf einmal einige etwas beliebig anmutende Phänomene, ähnlich den zuvor auftauchenden »Zufällen«, die zwei-, dreimal etwas irritierend auf den sonst glaubwürdigen Handlungsverlauf wirken und nur teilweise als geheimnisvolle Hinweise auf das Kommende gewertet werden können.

Die Gestaltung durch den Verlag ist gelungen, hin und wieder wäre es aber ganz praktisch gewesen, eine Karte oder ein Glossar zur Verfügung zu haben.

Fazit:
Insgesamt ist Ari mit Der Verfluchte ein sehr empfehlenswerter Debütroman gelungen, der vor allem mit sympathischen Figuren und einem spannenden, wendungsreichen Erzählstil zu überzeugen vermag.

Copyright © 2013 by Alessandra Ress

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