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Sven Spaeter

Romantisches Dinner

So, wie sie hier vor mir sitzt, wie sie sich bewegt, mit mir redet. Alles an ihr liebe ich. Sie ist wunderschön, verführerisch, einzigartig. In ihr kann ich versinken, mit ihren Worten möchte ich schweben.

Es ist unser zehntes gemeinsames Essen. Wir treffen uns seit langer Zeit, um zusammen etwas zu unternehmen, aber heute ist der Anlass ein anderer. Ein romantisches Dinner bei Kerzenschein, denn heute werde ich ihr sagen, dass ich sie liebe. Keine Freundschaft mehr. Nein, Liebe. Ich weiß, dass sie ähnlich empfindet, weiß es aus tiefstem Herzen. Andeutungen hatte es gegeben, immer wieder. Eine leichte Berührung hier, ein gehauchtes Wort dort. Sie liebt mich, das spüre ich.
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Gewitter

Dumpf groll­te in wei­ter Fer­ne der Don­ner ei­nes he­ran­na­hen­den Som­mer­ge­wit­ters. Um die­se Jah­res­zeit wa­ren Un­wet­ter nicht sel­ten, aber was sich da zu­sam­men­ge­braut hat­te, konn­te ei­nem eine re­gel­rech­te Furcht ein­flö­ßen. Die Luft roch nach Ozon, sämt­li­che Tie­re wa­ren verstummt und hat­ten sich ver­kro­chen. Deut­li­che Zei­chen da­für, dass es die­ses Mal nicht an der klei­nen Stadt in Il­li­nois vor­bei­zie­hen wür­de.

Im sonst um die­se Uhr­zeit stil­len Kor­ri­dor des Kran­ken­hau­ses er­zeug­ten Pol­tern und Ru­mo­ren un­heim­li­che Ge­räu­sche, die nicht hier­her ge­hör­ten. Es gab der ge­sam­ten At­mo­sphä­re ei­nen un­heil­vol­len Bei­ge­schmack.

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Der Mann mit dem gelben Koffer

Ei­nes schö­nen Ta­ges er­schien ein un­schein­ba­rer Mann, ge­klei­det in ei­nen höchst lang­wei­li­gen An­zug in der Stadt. Au­ßer ei­nem gro­ßen gel­ben Kof­fer trug er nichts bei sich. Zu groß für eine Ak­ten­ta­sche, zu klein als Rei­se­ge­päck. Sein schüt­te­res Haar um­gab den blan­ken Schä­del gleich ei­nem Kranz aus stau­bi­gem Stroh. Auf der Nase des Man­nes saß eine di­cke, schwar­ze Horn­bril­le, die längst schon aus der Mode ge­kom­men war. Der Mund war so schmal­lip­pig, dass es stän­dig aus­sah, als wür­de er sich ge­wal­tig an­stren­gen, ganz gleich, was er ge­ra­de tat.

Der Mann zog in ei­nen der schö­nen, neu­en Wohn­blocks. Teu­er wa­ren die Woh­nun­gen in die­sen Ge­bäu­den. Viel zu teu­er für arme Men­schen, aber der frem­de Mann ver­füg­te schein­bar Weiterlesen

Mit einem Lächeln auf den Lippen

Einen derart heißen Sommer hatte es schon lange nicht mehr gegeben. Die Sonne brannte vom Himmel als müsste sie ihre Zurückhaltung in den vergangenen Jahren gerade in dieser Woche nachholen. Zum Glück verfügte der Firmenwagen über eine anständige Klimaanlage, sonst wäre Lisa wohl längst im eigenen Saft gar gekocht.

In ihrem eleganten Kostüm fühlte sie sich eingeengt und unwohl. Bei diesem Wetter sollte man andere Klamotten tragen, leichtere Sachen, aber auf Dienstreisen war das Tragen legerer Kleidung untersagt. Immerhin repräsentierten die Mitarbeiter im Außendienst eine der erfolgreichsten Banken Deutschlands.
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Auch Vampire dürfen Fast Food

Heutzutage der dunklen Bruderschaft anzugehören ist wirklich kein Zuckerschlecken mehr. Sie können sich das ja gar nicht vorstellen. Da wir gerade dabei sind: Hier ist auch schon das erste Problem, kaum dass ich einen Satz zu Papier gebracht habe. Um einem allgemeinen Aufschrei der Damen vorzubeugen, erwähne ich an dieser Stelle natürlich auch wohlwollend die Schwesternschaft unseres nächtlichen Gesindels.

Doch zurück zum Wesentlichen. Ich war dabei, mich über die schlimmen Zustände für heutige Blutsauger auszulassen. Damit liege ich doch voll im Trend und folge der Mode, uns als wehleidige Waschlappen darzustellen. Jammernd, vor Liebe schmachtend und mit sich und dem eigenen Los unsagbar unzufrieden. Wir leiden ja so schrecklich unter unserem Fluch, wir möchten doch nur geliebt werden. Ach, es bräche mir glatt das Herz, wäre da nicht die Übelkeit, die dieser Schwachsinn in mir auslöst.

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