Romantisches Dinner
So, wie sie hier vor mir sitzt, wie sie sich bewegt, mit mir redet. Alles an ihr liebe ich. Sie ist wunderschön, verführerisch, einzigartig. In ihr kann ich versinken, mit ihren Worten möchte ich schweben.
Es ist unser zehntes gemeinsames Essen. Wir treffen uns seit langer Zeit, um zusammen etwas zu unternehmen, aber heute ist der Anlass ein anderer. Ein romantisches Dinner bei Kerzenschein, denn heute werde ich ihr sagen, dass ich sie liebe. Keine Freundschaft mehr. Nein, Liebe. Ich weiß, dass sie ähnlich empfindet, weiß es aus tiefstem Herzen. Andeutungen hatte es gegeben, immer wieder. Eine leichte Berührung hier, ein gehauchtes Wort dort. Sie liebt mich, das spüre ich.
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Gewitter
Dumpf grollte in weiter Ferne der Donner eines herannahenden Sommergewitters. Um diese Jahreszeit waren Unwetter nicht selten, aber was sich da zusammengebraut hatte, konnte einem eine regelrechte Furcht einflößen. Die Luft roch nach Ozon, sämtliche Tiere waren verstummt und hatten sich verkrochen. Deutliche Zeichen dafür, dass es dieses Mal nicht an der kleinen Stadt in Illinois vorbeiziehen würde.
Im sonst um diese Uhrzeit stillen Korridor des Krankenhauses erzeugten Poltern und Rumoren unheimliche Geräusche, die nicht hierher gehörten. Es gab der gesamten Atmosphäre einen unheilvollen Beigeschmack.
Der Mann mit dem gelben Koffer
Eines schönen Tages erschien ein unscheinbarer Mann, gekleidet in einen höchst langweiligen Anzug in der Stadt. Außer einem großen gelben Koffer trug er nichts bei sich. Zu groß für eine Aktentasche, zu klein als Reisegepäck. Sein schütteres Haar umgab den blanken Schädel gleich einem Kranz aus staubigem Stroh. Auf der Nase des Mannes saß eine dicke, schwarze Hornbrille, die längst schon aus der Mode gekommen war. Der Mund war so schmallippig, dass es ständig aussah, als würde er sich gewaltig anstrengen, ganz gleich, was er gerade tat.
Der Mann zog in einen der schönen, neuen Wohnblocks. Teuer waren die Wohnungen in diesen Gebäuden. Viel zu teuer für arme Menschen, aber der fremde Mann verfügte scheinbar Weiterlesen
Mit einem Lächeln auf den Lippen
Einen derart heißen Sommer hatte es schon lange nicht mehr gegeben. Die Sonne brannte vom Himmel als müsste sie ihre Zurückhaltung in den vergangenen Jahren gerade in dieser Woche nachholen. Zum Glück verfügte der Firmenwagen über eine anständige Klimaanlage, sonst wäre Lisa wohl längst im eigenen Saft gar gekocht.
In ihrem eleganten Kostüm fühlte sie sich eingeengt und unwohl. Bei diesem Wetter sollte man andere Klamotten tragen, leichtere Sachen, aber auf Dienstreisen war das Tragen legerer Kleidung untersagt. Immerhin repräsentierten die Mitarbeiter im Außendienst eine der erfolgreichsten Banken Deutschlands.
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Auch Vampire dürfen Fast Food
Heutzutage der dunklen Bruderschaft anzugehören ist wirklich kein Zuckerschlecken mehr. Sie können sich das ja gar nicht vorstellen. Da wir gerade dabei sind: Hier ist auch schon das erste Problem, kaum dass ich einen Satz zu Papier gebracht habe. Um einem allgemeinen Aufschrei der Damen vorzubeugen, erwähne ich an dieser Stelle natürlich auch wohlwollend die Schwesternschaft unseres nächtlichen Gesindels.
Doch zurück zum Wesentlichen. Ich war dabei, mich über die schlimmen Zustände für heutige Blutsauger auszulassen. Damit liege ich doch voll im Trend und folge der Mode, uns als wehleidige Waschlappen darzustellen. Jammernd, vor Liebe schmachtend und mit sich und dem eigenen Los unsagbar unzufrieden. Wir leiden ja so schrecklich unter unserem Fluch, wir möchten doch nur geliebt werden. Ach, es bräche mir glatt das Herz, wäre da nicht die Übelkeit, die dieser Schwachsinn in mir auslöst.