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Gruselkabinett Folge 147 – Die Höllenfahrt des Schörgen-Toni

Um die Mitte des 18. Jahrhunderts lebte im Schloss zu Moosham ein Gerichtsdiener namens Anton. Er war im Volke unter dem Namen Schörgen-Toni bekannt und wegen seiner Grausamkeit ein im ganzen Lungau übelberüchtigter Mann. Er bedrückte das Volk, quälte die Gefangenen, die in den Kerkern zu Moosham saßen, auf die entsetzlichste Weise und setzte besonders den Wilderern hart zu, ja er misshandelte sogar seine Eltern und ließ ihnen seine Rohheit fühlen. Trotz seiner vielen Missetaten ereilte ihn aber nie die gerechte Strafe, sodass die Leute behaupteten, er habe seine Seele dem Teufel verschrieben, welcher ihn dafür in Schutz nähme. Doch endlich hatte auch seine Stunde geschlagen.

Es war eine stürmische Nacht. Rabenschwarze Wolken hingen am Firmament und umhüllten die Berge. Der Wind heulte in schauerlichen Tönen durch den Wald und überfiel, wie von wilden Furien gepeitscht, das Schloss, an dessen Mauern er vergebens rüttelte. Dafür ließ er den Zorn an den alten Baumriesen aus, die er wütend umfasste und mit solcher Gewalt schüttelte, dass gar mancher von ihnen, aus den Wurzeln gehoben, mit lautem Krachen zur Erde stürzte. Dann wieder zog er, gleich dem Winseln eines Hundes, der um Einlass bittet, an den Mauern des Schlosses hin, aber nur, um es bald darauf mit erneuter Wucht zu überfallen.

Mitternacht war nahe. Da näherte sich dem Schloss ein Gefährt. Als es vor dem Tor anlangte, öffnete sich dieses wie von selbst, und das Gefährt fuhr in den Schlosshof ein, wo es anhielt. Ein schwarz gekleideter Mann sprang aus dem Inneren der geschlossenen Kutsche, welche von vier glänzendschwarzen Rappen gezogen wurde. Der unheimliche Ankömmling durchschritt den inneren Schlosshof, indem er sich nach derjenigen Seite des Schlosses wandte, wo sich die Wohnung des Schörgen-Toni befand.

(Aus: Michael Dengg, Lungauer Volkssagen, neu bearbeitet von Josef Brettenthaler, Salzburg 1957, S. 104)

In der Folge 147 der Reihe Gruselkabinett nimmt sich das Label Titania Medien dieser schaurigen Geschichte an.

Marc Gruppe
Gruselkabinett Folge 147
Die Höllenfahrt des Schörgen-Toni
Nach der gleichnamigen Erzählung von Per McGraup (*1947)

Schauer-Romantik, Hörspiel, Titania Medien, Hilden, 29. April 2019, Audio-CD, ca. 67 Minuten, 7,59 Euro, ISBN 9783785759479, Illustration: Ertugrul Edirne, Layout: Doreen Ederlein

Buch: Marc Gruppe, Produktion und Regie: Stephan Bosenius, Marc Gruppe
Sprecher: Alwyne Hargreaves – Stephanie Kellner, Colin Hargreaves – Benedikt Weber, Pamela Hargreaves – Clara Fischer, Tante Marilyn – Ursula Sieg, Schörgen-Toni – Jean Paul Baeck, Teufel – Jacques Breuer, Alter Moosheim – Horst Naumann, Siegmund von Moosheim – Michael-Che Koch, Egon – Bodo Primus, Anna – Dagmar von Kurmin, Maria – Sigrid Burkholder, Gerichtsdiener – Marc Gruppe, Maria Santner – Daniela Bette, Feindliche Brüder, Matthias Lühn und Bert Stevens, Wilderer – Thomas Balou Martin und Lutz Reichert

Synopsis:
Colin und Alwyne Hargreaves, das übersinnliche Ermittler-Duo aus Heimgesucht, Heimgekehrt und Heimweh, bleiben im Salzburger Lungau auf einer Reise in einem Schneesturm mit ihrem Wagen stecken. Ein Mann in einem Pferdeschlitten bietet ihnen an, die Nacht auf dem angeblich unbewohnten Schloss Moosham zu verbringen. Die Engländer ahnen ja nicht, auf was sie sich einlassen, als sie das vermeintlich großherzige Angebot annehmen und in den Schlitten steigen …

Hörprobe:

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