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Maddrax Band 470 – Der Abenteurer

Timothy Stahl
Maddrax Band 470
Der Abenteurer

SF, Heftroman, Bastei Lübbe AG, Köln, 23. 01. 2018, 68 Seiten, 1,80 Euro, Titelbild: Jan Balaz

Gegenwart: Tom Ericson kommt an einem ihm unbekannten Ort zu sich, ohne zu wissen, wie er dort hingelangt ist. Nachts, bei starkem Unwetter, versucht er sich zu orientieren, erkundet die Umgebung und tappt prompt in eine Falle. Gerettet wird Tom von dem Mädchen Willow. Er lernt dessen ungewöhnliche Familie kennen und gelangt an den Ort Ellannell.
Vergangenheit: Das Wissenschaftlerehepaar Elizabeth und Victor McGuffin arbeitet am Los Alamos National Laboratory in New Mexico. Verantwortlich sind die beiden dort für das Projekt Evergreen, welches das langfristige Überleben der Menschheit nach einer weltumspannenden Katastrophe gewährleisten soll und für die Wiederbegrünung einer verheerten Welt steht. Das Jahr 2011 neigt sich seinem Ende zu und die Wahrscheinlichkeit einer Kollision der Erde mit dem Kometen Christopher-Floyd nimmt stetig zu. Die McGuffins planen in dem unterirdischen Bunker der Laboranlage den möglichen Einschlag des Kometen zu überleben.

Es macht Spaß, diesen Roman aus der Feder Timothy Stahls zu lesen und mit dem Ehepaar McGuffin in die Vergangenheit der Serie einzutauchen, in der Arnold Schwarzenegger der amerikanische Präsident ist. Denn in der Maddrax-Historie trifft der Komet Christopher-Floyd am 8. Februar 2012 die Erde und verursacht eine neue Eiszeit, deren Auswirkungen dem regelmäßigen Leser bestens bekannt sind. Für diejenigen, die nur gelegentlich einen Maddrax-Roman zur Hand nehmen, gibt es zu Beginn eines jeden Heftes im Infokasten Was bisher geschah die Handlungszusammenfassung.

Mit dem Namen McGuffin hat einst Alfred Hitchcock einen Begriff für mehr oder weniger beliebige Objekte oder Personen geprägt, die in einem Film meist dazu dienen, die Handlung auszulösen oder voranzutreiben, ohne selbst von besonderem Nutzen zu sein. Nicht grundlos hat Stahl seinem Forscherpaar den Familiennamen McGuffin gegeben, spielen sie als Personen doch nur anfangs eine wichtige Rolle.

Stahl nimmt viele Anspielungen auf die mediale Popkultur vor. So finden sich im Text Reminiszenzen an die Rocky Horror Picture Show, die Addams Family, die Munsters sowie diverse Horrorfilme der britischen Hammer Studios. Für den Geek sind solche Anspielungen immer ein ganz besonderes Schmankerl.

Auch pflegt der Autor häufiger einen recht eigenwilligen, stilistischen Humor, indem er Konstrukte einsetzt, wie […] Zwinkernd erkannte er, dass er nicht viel erkannte – […] oder […] Ein bisschen wunderte Tom sich schon, dass er sich nicht mehr wunderte […]

Als Leser kann man hierbei durchaus schmunzeln, wie grundsätzlich über Stahls trockene und ironische Ausdrucksweise, zumeist in den Passagen, die Tom Ericson als Handlungsträger aufweisen.

Der Roman spielt auf zwei Ebenen und gliedert sich entsprechend in die beiden Handlungsstränge Tom Ericson und die McGuffins, wobei manchmal die einzelnen Kapitel extrem kurz sind und der permanente Wechsel zwischen den Ebenen, etwa alle zwei Seiten, dann durchaus auch mal nervig werden kann.

Erneut gibt es in Maddrax 470 ein Wiederlesen mit Abenteurer und Archäologe Tom Ericson und damit einen Gastroman von Timothy Stahl, den man auch als Autor der Basteiserien John Sinclair, Professor Zamorra, Wölfe, Jerry Cotton, Bad Earth und Vampira  kennt. Die Serie Die Abenteurer, der die Figur des Tom Ericson entstammt, hat eine lange Tradition und mit den Jahren durchaus Kultstatus erreicht, zumindest bei den Menschen, die gerne und leidenschaftlich phantastische Heftromane konsumieren. 38 Ausgaben sind 1992 und 1993 von Die Abenteurer – Auf der Suche nach den letzten Rätseln der Erde erschienen. Ihren Abschluss erfuhr die Serie in Taschenbuchneuauflagen und wurde ab 1996 mit insgesamt 14 Hardcover im Zaubermond-Verlag fortgeführt. Nie waren Die Abenteurer ganz weg oder vergessen, dafür sorgten zudem Gastauftritte in Dino-Land und die 12-bändige Miniserie 2012, die mit dem Maddrax-Universum verknüpft war (www.geisterspiegel.de).

Stahl nimmt im vorliegenden Roman konkret Bezug auf Die Abenteurer, lässt er Tom, der in seiner eigenen Serie für A.I.M. tätig war, das Analytic Institute of Mysteries, über die schwarze Pyramide, Atlantis und Professor Karney sinnieren.

Der Roman Der Abenteurer ist weit davon entfernt, nur ein Füllsel zu sein, stellt er inhaltlich doch einen wichtigen Kontext zur Serienvergangenheit von Maddrax her und fügt dieser ein weiteres, wichtiges Puzzleteil hinzu. Die erzählte Geschichte wird zum Abschluss gebracht, ist in sich rund und die beiden Handlungsebenen werden sinnvoll zusammengeführt. Evergreen wurde letztendlich doch noch ein Erfolg, nur ganz anders, als es sich die Forscher jemals hätten vorstellen können.

(stb)

2 Antworten auf Maddrax Band 470 – Der Abenteurer