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Geisterschloss Dohlenstein – Kapitel 7

Geisterschloss Dohlenstein
Abenteuer eines flüchtigen Pariser Studenten
Eine Geister- und Räubergeschichte
Kapitel 7 – Die letzte Gefahr

Schon hatten sie die Burgmauern verlassen, als ein entsetzlicher Donnerschlag die Eilenden in ihrer Hast hemmte. Der Boden bebte unter ihren Füßen, und bei ihrem Rückblick gewahrten sie eine schwarze ungeheure Rauchwolke und zerrissene Burgmauern. Den gefangenen Räubern gelang es nämlich, ihre Wächter, Wilhelm und Fidesko, zu erwürgen, und waren im Begriff, sich durch die Reihen ihre Feinde durchzuschlagen. Ein erneuerter Kampf entspann sich. Auf beiden Seiten gab es Tote und Verwundete. Inzwischen raffte auch Rotbart seine letzten Kräfte zusammen, schleppte sich kriechend aus dem Kerker, warf Feuer in die Pulverkammer mit dem Ruf ›Tod und Hölle den Verrätern!‹ und hatte auf diese Art die Belagerer mit sich selbst in die Luft gesprengt. Nur einige wenige Reiter entgingen dieser schrecklichen Katastrophe und kamen mit Verwundungen davon. Unter den Toten war auch Niklas. Dessen Mutter Barbel wurde wie durch ein Wunder erhalten und hatte nur einige unbedeutende Verletzungen, ungeachtet sie über hundert Schritte hinweggeschleudert wurde. Wir wollen nun unsere Leser auf erfreulichere Begebenheiten hinführen. Theodors Rückkehr war für seine Eltern ein wahres Wunder, da sie ihn längst tot geglaubt hatten. Nach kurzem Hin- und Herreden eilte er zur Obrigkeit, um von dem Geschehenen Anzeige zu erstatten, und nachdem er zurückgekehrt, war sein eifrigstes Bemühen, Mina und die alte Tante an ihren Bestimmungsort zu befördern.

Mina war die Tochter eines Gutsbesitzers aus der Umgebung und hatte schon in der zartesten Jugend das Unglück, ihre Eltern durch den Tod zu verlieren. Ihre weitere Ausbildung erhielt sie in einem Institut, aus dem sie kurz zuvor in das elterliche Haus zurückgekehrt war, in welchem ihre Tante, eine Schwester ihres verstorbenen Vaters, das Hauswesen führte. Wie die Leser bereits erfahren haben, hatten die beiden Frauenzimmer eine Wallfahrt unternommen, wobei sie unglücklicherweise in die Hände der Räuber fielen. Es ist sich nicht zu wundern, dass bei dem zarten gefühlvollen Charakter, welchen Mina besaß, sie durch dieses traurige Ereignis beinahe in Verzweiflung geriet. Nur die Anteilnahme Theodors, der sie in ihrem Jammer aufrechterhielt, und möglichst baldige Befreiung versprach, gewährte ihr einigen Trost, und es war deshalb eine natürliche Folge, dass sie eine innige Zuneigung zu dem jungen Mann fasste und beschloss, falls ihre und ihrer Tante Erlösung aus den Händen der Räuber glücklich erfolgen würde, sie zum Lohn seiner Aufopferung Theodor mit ihrer Hand beglücken wolle, falls er um dieselbe sich bewerben würde, wozu auch bereits die Tante ihre Einwilligung gegeben hatte.

Wie wir gesehen haben, war das Unternehmen von einem günstigen Erfolg begleitet. Theodor war nun der Held des Tages geworden. Aller Orten zeichnete man ihn aus und rühmte seinen Muh und seine Tapferkeit. Bescheiden wies er das ihm gespendete Lob von sich und bedauerte aufrichtig, dass sein treuer Gefährte Niklas, dessen Scharfsinn die Niederlage der Räuberbande hauptsächlich zuzuschreiben war, bei der Ausführung getötet wurde.

Nachdem alles geordnet war und Theodor inzwischen wiederholte Besuche bei Mina und deren Tante abgestattet hatte, kam es denn auch zwischen den Liebenden zum gegenseitigen Geständnis und ihre nach einigen Monaten erfolgte Vereinigung setzte ihrem Glück die Krone auf. Der junge Ehemann sagte, nachdem er die glücklichsten Tage an der Seite seiner herzensguten, teilnahmsvollen Mina verlebt hatte, oft zu seinen Bekannten und Freunden, wenn er ihnen seine Frau vorstellte: »Da seht, was man gewinnen kann, wenn man nicht an Geister glaubt!«


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