Eine Reise ins Jahr 2000 – Kapitel 2
William Wallace Cook
Eine Reise ins Jahr 2000
Kapitel 2
Dreißig Minuten Gnadenfrist
Eine heftige Hand schlug gegen die Paneele.
»Aufmachen«, rief eine autoritäre Stimme von draußen, »im Namen des Gesetzes!«
»Wer sind Sie?«, fragte der Doktor zögernd.
»Jasper Kinch, Detektiv. Everson Lumley ist da drin, und ich gehe nicht, bis ich ihn habe.«
»Wenn Sie Mr. Lumley dreißig Minuten Gnade gewähren«, sagte der Doktor, »werde ich die Tür öffnen.«
Das grüne Taschenbuch
George Barton
Das grüne Taschenbuch
Desiré Bodasse war ein Gobelinweber, der vor vielen Jahren sein Heim und seine Werkstatt in der Rue Princesse in Paris hatte. Er war ein außergewöhnlicher Mann. Seine Haut war dunkel und runzlig wie ein brauner Apfel, der Wind und Wetter ausgesetzt war, und er hatte ein Paar scharfsinnige graue Augen, die in die geheimen Gedanken anderer einzudringen schienen. Jeder kannte ihn und jeder mochte ihn – obwohl er als zurückhaltend in Geldangelegenheiten galt und sogar als Geizhals bezeichnet wurde.
Eines Tages verschwand er jedoch spurlos, als hätte sich der Pariser Boden unter seinen Füßen geöffnet und ihn in die Tiefen der Stadt verschluckt. Da er allein lebte, war es schwierig, seine Bewegungen nachzuverfolgen. Einige Nachbarn sagten, dass er sich seit zwei oder drei Tagen nicht mehr gezeigt hatte. Für den geselligen Bodasse war das eine so ungewöhnliche Sache, dass er sofort zu dem Schluss kam, er sei Opfer eines Verbrechens geworden. Eine umfassende Suche wurde gestartet, aber es gab keine Spur von ihm. Auf dem Tisch im kleinen Esszimmer lag die Tageszeitung, die er immer las. Sie war aber drei Tage alt. Das war eindeutig: Er war seit drei Tagen nicht mehr im Haus gewesen. Auf der Kommode in seinem Schlafzimmer lag die alte Pfeife, die Weiterlesen
Der Wolfsbenjamin Teil 4
Friedrich Gerstäcker
Der Wolfsbenjamin
Aus den Backwoods Amerikas
Teil 4
Weiter und weiter ging er. Immer verworrener wurde das Gestrüpp, immer wilder der Wald, und nun, nun versank die Sonne dort drüben in ihrem Blätterbett. Noch immer hatte er den Wasserstreifen nicht erreicht, der ihm als Wegweiser dienen sollte, um wieder auf den Weg zu kommen. So konnte es nicht weitergehen. Wenn er jetzt genau nach Norden ging, musste er den Weg wieder finden, und jetzt konnte er noch mit seinem Kompass die Richtung genau halten, aber wenn es erst dunkel wurde, dann half ihm auch der nicht mehr, und die Sterne waren in dem Dickicht nicht zu sehen. Da aber ging der Mond auf, und mit seinem Bewusstsein schlug er ohne weiteres Zögern die nördliche Richtung ein.
Und die Sonne ging unter, aber wie schnell! So schnell hatte er sie in seinem ganzen Leben noch nicht verschwinden sehen und Weiterlesen
Der Wolfsbenjamin Teil 3
Friedrich Gerstäcker
Der Wolfsbenjamin
Aus den Backwoods Amerikas
Teil 3
Der andere Morgen kam und mit ihm ein reges Leben in die kleine Gesellschaft, denn Scipio musste schon vor Tagesgrauen auf und die Pferde füttern. Mrs. Stuart selber bereitete das Frühstück und backte noch außerdem eine Quantität Maisbrote im Vorrat, damit die Wolfsjäger etwas davon mitnehmen könnten und nicht zu darben brauchten.
Um acht Uhr etwa war alles hergerichtet. Von Questen saß schon vollständig gerüstet und wartete auf seine Begleiter, als Benjamin, der ebenfalls neben seinem Pferd stand, zu dem gerade aus dem Haus tretenden Stuart sagte: »Habt Ihr vielleicht eine Büchse, Stuart, die Ihr mir heute Abend borgen könnt? Man weiß doch nicht, was vorfällt.«
»Haben Sie denn kein Gewehr bei sich?«, fragte von Questen aufs Äußerste erstaunt, einen solchen alten Jäger in einem solchen Weiterlesen
Adventskalender 2024 – 10. Türchen
Captain Mayne Reid
Weihnachten auf einem Wal
Wir waren im Südpazifik auf der Jagd nach Cachalots (Pottwale) unterwegs. Wir hatten gefunden, reines Walratöl gebunkert; und hatten fast alle gewagt, um die Ladung des Schiffes zu vervollständigen. Der Kapitän und die Mannschaft – alle waren Geschäftspartner bei dieser Reise – waren gleichermaßen glücklich über unsere erfolgreiche Kreuzfahrt, und in dieser Stimmung wurde es Weihnachten.
Da die meisten von uns aus Pennsylvania stammten, ist es kaum nötig zu sagen, dass dieser Tag unserer Stimmung keinen Abbruch tat. Im Gegenteil, wir waren entschlossen, ihn auf den Antipoden wie zu Hause mit aller gebotenen Feierlichkeit und so viel Fröhlichkeit zu begehen, wie sich aus den Vorratskammern eines Walfängers Weiterlesen