Der wilde Jäger vom Ettersberg
Der wilde Jäger vom Ettersberg
oder: Elternsegen, Himmelsschutz, Beut den Höllenscharen Trutz
Romantische Sage aus der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg
Verlag der J. Lutzenberger’schen Buchhandlung, Altötting ca. 1860
1. Die Rettung
Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges stand in den Wäldern des Ettersberges ein stattliches Schloss, das dem Herzog Wilhelm von Sachsen als Jagdschloss diente. Dort wohnte der alte Erbförster Egbert Koch, ein biederer, gottesfürchtiger Waidmann, der seine Gattin vor Jahren durch den Tod verloren hatte und nun in seiner einzigen Tochter Kunigunde, die zur Zeit, als unsere Erzählung beginnt, zu einer blühenden Jungfrau herangewachsen war, seine höchste Lebensfreude und seinen wohltuendsten Trost fand. Wenn sie am Sonntagmorgen mit dem Gebetbuch in der Hand durch den stillen Wald zur Kirche in Ettersburg hinwandelte, folgte ihr der Blick des alten Erbförsters aus dem Fenster des Schlosses voller seliger Wonne nach. Dann war es dem alten Vater, den die Fußgicht im Sorgenstuhl festhielt, als zöge sein Schutzengel durch den Wald zu dem Gotteshaus. In solchen Augenblicken Weiterlesen
Das Gespensterbuch – Neunte Geschichte
Das Gespensterbuch
Herausgegeben von Felix Schloemp
Mit einem Vorwort von Gustav Meyrink
München 1913
Edgar Allan Poe
Die Maske des Roten Todes
Lange schon wütete der Rote Tod im Land. Nie zuvor hatte eine Pest solche Verwüstungen angerichtet, nie zuvor hatte eine Krankheit einen derartigen Schrecken verbreitet. Blut war der Anfang, Blut das Ende – überall das Rot und der Schrecken des Blutes. Mit stechenden Schmerzen und Schwindelanfällen setzte es ein, dann quoll Blut aus allen Poren und die Auflösung begann. Die scharlachroten Tupfen am ganzen Körper der glücklichen Opfer – und besonders im Gesicht – waren das Bannsiegel des Roten Todes. Es schloss die Gezeichneten von der Hilfe und der Teilnahme ihrer Mitmenschen aus. Und alles, vom ersten Anfall bis zum tödlichen Weiterlesen
Eine Reise ins Jahr 2000 – Kapitel 5
William Wallace Cook
Eine Reise ins Jahr 2000
Kapitel 5
Die letzte Einwanderung
Für Lumley war der Flug zum Peristylum eine ganz bemerkenswerte Erfahrung. Die mächtigen Flügel des Meteor fächelten die Luft so geräuschlos wie die eines Vogels und trieben das Gefährt mit erstaunlicher Geschwindigkeit voran.
Der Muglug kümmerte sich um alle Betriebsbelange des Gefährts, sodass die Passagiere reichlich Gelegenheit hatten, zu plaudern und sich umzusehen.
Es war ein perfekter Tag. Die Sonnenstrahlen wurden durch eine milde Brise gedämpft und die Natur zeigte sich von ihrer besten Seite.
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Weltentor Edition 2019 – e-Frankfurt
Die Vorstellung von Utopien, idealisierten Gesellschaften, die als perfekte Welten erdacht werden, reicht weit zurück in die Literaturgeschichte und Philosophie. Doch in kontrastierendem Licht steht das Konzept der Dystopie, eine Darstellung von Gesellschaften, die in ihrer Struktur, Moral und Zukunft pessimistisch gezeichnet sind. Der Begriff Dystopie selbst leitet sich von den altgriechischen Wörtern dys, was so viel wie schlecht oder schwierig bedeutet, und topos, was Ort heißt, ab. Wörtlich übersetzt bedeutet Dystopie somit schlechter Ort.
Historisch betrachtet hat die Dystopie in der Literatur eine lange Tradition, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, mit Werken, die auf gesellschaftliche Missstände, politische Tyrannei oder technologische Übertreibungen aufmerksam machen wollen. Ein frühes, bekanntes Beispiel ist Laure-Vescovia: Die sterbende Welt von Eugène Hennebert, veröffentlicht 1883. Der Roman stellt eine Welt dar, die von Protesten und sozialen Unruhen destabilisiert ist.
Der literarische Dystopismus erlebte im 20. Jahrhundert einen besonderen Höhepunkt mit den Weiterlesen
Der tolle Koffer – 1. Teil
Eine fortlaufende Musterkollektion der besten Witze, Schnurren und Anekdoten von Reisenden und Kaufleuten
Offeriert von Felix Schloemp
München und Leipzig bei Georg Müller, 1910
Leitgedicht
Der tolle Koffer
Bei Tafel saßen in bunter Reih’
Damen und Herren; auch saß dabei
ein junger Mann von blassem Gesicht,